„Mjölnir“ aus dem Alpen-Donau- und „Thiazi”-Forum zu 5 Monate unbedingt verurteilt

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„Das war Müll. Es tut mir ent­setz­lich leid. Ich habe das aus rei­nem Frust gemacht. Mei­ne Fir­ma war in Kon­kurs gegan­gen, ich hat­te kei­ne Freun­din und war ziem­lich allei­ne. Die Pro­ble­me haben mich dazu gebracht. Ich hab net viel nach­dacht, was ich da schrieb, und viel getrun­ken”, so recht­fer­tig­te der 36-jäh­ri­ge Chris­ti­an W. knapp 3000 Pos­tings im Neo­na­zi-Forum „thia­zi“.

Abge­se­hen von den abstru­sen Aus­re­den wie „kei­ne Freun­din“, spricht allein die Zahl von knapp 3000 Pos­tings in Neo­na­zi-Foren dafür, dass Mjöl­nir mehr als nur aus Frust gehan­delt hat.

Mjöl­nir, so sein User­na­me in den Nazi­fo­ren, prä­sen­tier­te sich als über­zeug­ter Neo­na­zi. Bei The­men wie „Das See­len­le­ben der Neger“ wie­der­käu­te er die alt­be­kann­ten Ras­se­theo­rien der Nazi­sze­ne. Im Dis­kus­si­ons­strang zum Life­ball in Wien, schrieb Mjöl­nir: „es gibt noch nicht genü­gend ‚Schwei­ßer­trupps’, die die­se Bak­te­ri­en und Viren des (noch!) gesun­den Volks­kör­pers aussondieren.“

Aber er war nicht nur „Mit­schrei­ber“, Mjöl­nir gab auch die The­men vor, Bei­spie­le: „Holo­klotz$ Mär­chen­er­zäh­ler wol­len wie­der mal mehr Geld!“, „So sieht der Drang der Juden aus wenn sie expan­die­ren möch­ten…“, „Ost­mark erwa­che…“ oder „Ari­el Muzi­cant — Offi­zi­el­le Heul­bo­je der Itzen­ver­ei­ni­gung“. Man merkt, Mjöl­nir fühl­te sich wohl im Nazisprech.


Mjöl­nir und sei­ne anti­se­mit­si­che Hetze

Mjöl­nir war im Neo­na­zi-Forum „thia­zi“, das immer­hin mehr als 28.000 Use­rIn­nen zählt, der­art beliebt, dass ihm anläss­lich sei­nes „Geburts­ta­ges“ ein vier­ei­ti­ger Glück­wunsch-Thread gewid­met wurde.


Glück­wün­sche für Mjölnir

Mjöl­nir war Betreu­er des Unter­fo­rums „NSPF“ auf „Thia­zi“. Der Frust muss schon groß gewe­sen sein, wenn er sich dazu hin­rei­ßen ließ, „Betreu­er“ für ein Neo­na­zi-Forum zu werden.

Es gab eben­so eine lang­jäh­ri­ge Bekannt­schaft zu Neonazi-„Größen” wie Gott­fried Küs­sel und Tref­fen bei der Wie­ner Aka­de­mi­sche Feri­al­ver­bin­dung Reich; die­ser Fakt wur­de auch vom Gericht als straf­er­schwe­rend aus­ge­legt. Mil­dernd wirk­ten sich das Geständ­nis und der bis­her „unta­de­li­ge Lebens­wan­del” des Ange­klag­ten aus, so das Gericht. Das Urteil ist nicht rechts­kräf­tig, die Staats­an­wäl­tin gab kei­ne Erklä­rung zum Urteil ab.

Im Sep­tem­ber 2010 ver­ab­schie­de­te sich Mjöl­nir aus dem „Thiazi”-Forum, als Grund gab er an: „gra­vie­ren­der Umstän­de, wel­che (wie immer) der abso­lu­ten Geheim­hal­tung unter­lie­gen.” Mit einem „drei­fa­chen SIEG HEIL! Alles für Deutsch­land!” been­de­te Mjöl­nir auch sei­ne Tätig­keit als „Betreu­er” des Unter­fo­rums auf „Thia­zi”.


Mjöl­nirs Abschied

Mit dem Hin­ter­grund ver­wun­dert es nicht, dass ein Mjöl­nir auch im Forum der Neo­na­zi­sei­te alpen-donau.info in Erschei­nung trat. Der ers­te „öffent­li­che“ Bei­trag auf ali­n­fo­do erschien am 22.03.2009 um 10:02 Uhr, nur weni­ge Stun­den spä­ter erschien der ers­te Bei­trag von Mjöl­nir, in dem er auch die „alt­be­kann­ten Gesich­ter“ grüßt. Und auch dort prä­sen­tier­te Mjöl­nir sei­nen Hass gegen Juden und Jüdin­nen: „Der Jude an sich ist eine Krank­heit, wel­che jeden gesun­den Volks­kör­per infi­ziert. Du kannst es quer­beet durch die Geschich­te ver­fol­gen, was die­ses Virus inner­halb der letz­ten 2000 Jah­re ange­rich­tet hat bzw. wel­ches Ziel die­ses Bak­te­ri­um verfolgt.“


Der­sel­be Mjöl­nir, die­sel­be anti­se­mi­ti­sche Hetze

Nein, das war kein Frust, hier spricht ein über­zeug­ter Neo­na­zi mit einem gefes­tig­ten rechts­extre­men Welt­bild. Allein sei­ne „Betreuer“-Tätigkeit für eines der größ­ten Neo­na­zi-Foren beweist dies. Auf Thia­zi hat er sich mit den Wor­ten. „Ob ich irgend­wann wie­der­keh­re, las­se ich dahin­ge­stellt“, verabschiedet.

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