Kaum jemand wird Einspruch erheben, wenn Bienen vermehrt unter Schutz gestellt werden und auch nicht, wenn dafür Kampagnen ausgerollt werden – wiewohl den Bienen weit mehr geholfen wäre, wenn dem gerade in Niederösterreich starken Bodenverbrauch ein Ende gesetzt würde. Aber das ist bekanntermaßen kein Anliegen der FPÖ, die lieber dafür lobbyiert, Tempolimits für den Autoverkehr zu erhöhen und damit erhöhte Schadstoffausstöße, die Bienen kaum zuträglich sein dürften, in Kauf zu nehmen.
Nun ließ Rosenkranz auf Landeskosten allerlei Goodies für die Bewerbung ihrer Bienenkampagne herstellen: „Unter anderem werde man alle Naturpark-Schulen und –Kindergärten mit Tierschützlings-Artikeln (Büchlein, Stoffbienen, Folder) ausstatten, ‚um hier stark in die Aufklärung der Kinder zu investieren, denn Kinder und Bienen sind Garanten für unsere Zukunft‘“ (noe.gv.at, 19.5.23), verlautbarte Rosenkranz im Zuge einer Pressekonferenz. Dazu gab’s schöne Fotos von Rosenkranz und anderen, die Stoffbienen in den Händen halten und auf denen Mini-Bienen“hotels“ aus Holz und Aludosen im Bienenlook zu bestaunen sind.
Was das ganze gekostet hat und wie viele der Bienen-Gadgets bei FPÖ-Parteiveranstaltungen verteilt wurden, will nun Helga Krismer, Grüne Klubobfrau des niederösterreichischen Landtags, mittels der Anfrage „Missachtung von Compliance-Regeln als Landesrätin bei FPÖ-Parteiveranstaltungen durch Verwendung von steuerfinanzierten Werbeartikeln insbesondere Stoffbienen der Landesaktion ‚Die Biene – NÖ Tierschützling 2023‘“ wissen.
Der Hintergrund: Auf Facebook kursieren reihenweise Fotos von diversen FPÖ-Stammtischen, bei denen Rosenkranz die mit Landesmitteln produzierten und teilweise mit ihrem Konterfei versehenen Bienen-Goodies zur Selbstpromotion verteilen ließ.
Etwa in Mödling: „Welch ein gelungener Abend“, schwärmt Rosenkranz auf Facebook und bedankt sich für den „produktiven Austausch rund um das Thema Bienen und Insekten“ und für Wein und Blumen bei ihrem Landesratskollegen Christoph Luisser. Mit an Bord drei glückliche Blaue mit Landesstoffbienen und Bienenhotel in der Hand.
In Hörersdorf lud die FPÖ zum „Heimat-Herbst“: „Bienen, Insekten und Artenvielfalt mit anschließender Honigverkostung“ war das Thema. Begleitet wurde Rosenkranz vom Parteikollegen Michael Bernard. War die Honigverkostung ebenfalls vom Land Niederösterreich finanziert?
In St. Pölten durfte sich der Stadtpartei-Obmann Klaus Otzelberger über einen Bienen-Auftritt mit Rosenkranz freuen, während in Ziersdorf die FPÖ-Politiker Christian Lausch und Michael Sommer mitsummen durften. „Ich bedanke mich bei NAbg. Christian Lausch, LAbg. Michael Sommer und GR Geralo Schlesinger von der FPÖ Hollabrunn — Bezirk für die wunderschönen Blumen und den herzlichen Empfang“, flötete Rosenkranz auf Facebook. Auch in Zwettl erfreuten sich einige Blaue an Stoffbienen, Bienenhotel und Büchlein.
Krismer will nun von Rosenkranz nicht nur erfahren, wie viel das Bienen-Sortiment gekostet hat, wie viel davon bei FPÖ-Veranstaltungen verteilt wurde, sondern auch: „Wie erhalten Nicht-FPÖ-Mitglieder Stoffbienen?“