Es war eigentlich ein totes Pferd, auf das Strache sich mit der Gründung seiner Partei, die in der Abkürzung schon symptomatisch wie eine Krankheit klingt, gesetzt hat. Noch toter – wenn es das gäbe – waren nur mehr die Gäule seiner Dahinterreiter, weil da doch viele geglaubt hatten, die Wiener Politik aufmischen und sich auf diverse Posten hocken zu können. Wenn’s nun ein Wehklagen darüber gibt, dass sich einige die sehr geringe Anzahl der bezahlten Mandate in den Bezirken unter der Hand zugeschanzt haben, war das so vorhersehbar wie die nachfolgenden Parteiaustritte.
Nach einzelnen Parteiaustritten in Favoriten hat nun der bislang völlig unbekannte Alfred Hinterreiter aus dem 15. Bezirk die Konsequenzen aus seiner Mandatslosigkeit gezogen und gleich eine neue Partei gegründet – wobei: Ganz neu ist die nicht.
Jetzt geht er und nimmt rund 30 Mitglieder vom Team HC mit. „Viele wollen folgen, auch Funktionäre. Das Team HC diente lediglich der Selbstdarstellung eines Einzelnen und stellte gar keine Bürgerbewegung dar“, sagt er. Es endet so skurril, wie es begann. Die neuen Abtrünnigen schließen sich der in Vorarlberg gestarteten Freien Bürgerpartei Österreichs an und gründen mit Hinterreiter eine Landespartei in Wien, die nur der Bevölkerung dienen will. Von den „Enttäuschten“ lasse man sich nicht beirren, heißt es wiederum vom Team HC, wo man weiter von einer landesweiten Bewegung träumt. (krone.at 12.12.20)
Die Freie Bürgerpartei (FBP) hat ihr Hauptgestüt Ende Mai 2020 im Vorarlberger Göfis errichtet und schafte dort im Herbst mit 99 Stimmen und einem Mandat den Einzug in den Gemeinderat.
Die Partei ist jedoch in Restösterreich gleichermaßen unbekannt wie die wackeren FBP-Reiter selbst. Aber Vorteil: Hinterreiter darf jetzt in Wien auf dem groß klingenden Label „Geschäftsführender Landesparteisekretär“ herumgaloppieren, während Niederösterreich und Salzburg auf ihre Reiter noch warten müssen.
Derweilen liefern sich die Noch-Blauen, Noch-Strachianer und und Neu-FBPler Gefechte in den sozialen Medien, wo natürlich alle betonen, dass es nicht um Posten ginge.
Strache selbst freut sich unbeirrt, dass sich im THC nun sogar eine „Junge Allianz“ gegründet hat: mit Benjamin Ripfl, der angeblich gar kein echter Ripfl, sondern ein „Prodanovic“ sein soll und Alexander Lahnsteiner, dem es als Nummer 7 auf der THC-Landesliste auch nichts geholfen hat, dass er knapp vor der Wien-Wahl bei der Jörg-Haider-Huldigungsstätte in Lambichl ein Kerzerl angezündet hat, wie „Der Standard“ entdeckt hat. Die Fotos davon sind auf seinem Facebook-Account leider nicht mehr zu bewundern. Aber den Schmerz darüber werden wir ebenso verkraften wie die Bedeutungslosigkeit des THC und seiner Abspaltungen.