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„Stoppt die Rechten“ ist eine unabhängige, antifaschistische Plattform, die Rechtsextremismus und Neonazismus in Österreich sichtbar macht, analysiert und dokumentiert – mit dem umfassendsten öffentlich zugänglichen Online-Archiv zu rechtsextremen Entwicklungen und Vorfällen in Österreich.

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Der Neue und der Deutsche Klub: Austro-Nazis in der Hofburg

Zu den Insi­gni­en der poli­ti­schen Macht auf bau­li­cher Ebe­ne gehö­ren in Öster­reich das Bun­des­kanz­ler­amt, das Par­la­ment und die Hof­burg, genau­er: der Leo­pol­di­ni­sche Trakt, wo sich der Amts­sitz des Bun­des­prä­si­den­ten befin­det. In die­sem Trakt war in der Ers­ten Repu­blik, auch in der Ära des Aus­tro­fa­schis­mus, der Deut­sche Klub ein­quar­tiert – die Aus­tro-Nazis. Die Geschich­te die­ses bis­her zu wenig beach­te­ten Ver­eins, die auch in der zwei­ten Repu­blik ihre Fort­set­zung fand, wird jetzt in einem Buch erzählt.

20. Juli 2020

Wenn es eine Kon­ti­nui­tät gibt, die von der Grün­dung des Deut­schen Klubs im Jahr 1908 bis zum Neu­en Klub in der Zwei­ten Repu­blik reicht, dann ist das wohl der Deutsch­na­tio­na­lis­mus und der Anti­se­mi­tis­mus. Einen „Ver­ein im Geis­te Georg Schö­ne­rers“ beti­teln die AutorIn­nen des Buches „Der Deut­sche Klub. Aus­tro-Nazis in der Hof­burg“ das Kapi­tel über des­sen Grün­dungs­ge­schich­te. Damit ist eigent­lich schon fast die Pro­gram­ma­tik des Ver­eins umris­sen: Schö­ne­rer, der radi­ka­le Anti­se­mit, Vor­bild für Hit­ler, Eife­rer für eine groß­deut­sche Lösung, Bur­schen­schaf­ter. Der Deut­sche Klub wur­de dem­entspre­chend auch von Kor­po­rier­ten aus der Tau­fe geho­ben: der Ver­ei­ni­gung alter Bur­schen­schaf­ter und dem Kyff­häu­ser­ver­band. Der wesent­li­che Unter­schied war aller­dings, dass der Klub die Spal­tun­gen und die Sek­tie­re­rei, für die Schö­ne­rer in der deutsch­na­tio­na­len Sze­ne gera­de­zu para­dig­ma­tisch stand, über­win­den woll­te. Daher fan­den sich in ihm auch die Ver­tre­ter so ziem­lich aller deutsch­na­tio­nal gesinn­ten Par­tei­en – von der Deut­schen Fort­schritts­par­tei über die Deutsch­ra­di­ka­len bis hin zur Deut­schen Arbei­ter­par­tei, aus der dann 1918 die Deut­sche Natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Arbei­ter­par­tei (DNSAP) des Wal­ter Riehl hervorging.

Der Anwalt Wal­ter Riehl, der ein beson­ders eif­ri­ger und radi­ka­ler Pro­po­nent des Deut­schen Klubs war, war übri­gens der Ver­tei­di­ger des Mör­ders von Hugo Bet­tau­er, der Schat­ten­dorf-Mör­der und wei­te­rer Rechts­extre­mer, die man heu­te wohl in die Rubrik Rechts- oder Nazi-Ter­ro­ris­ten ein­ord­nen wür­de. Am Bei­spiel des Pro­zes­ses gegen den Bet­tau­er-Mör­der Otto Roth­stock zeigt das Buch auf, wie die Netz­wer­ke des Deut­schen Klubs funk­tio­niert haben. Ver­tei­di­ger war das Klub­mit­glied Wal­ter Riehl, Anklä­ger bzw. Staats­an­walt war Franz Bucek,

der spä­tes­tens 1919 zum Deut­schen Klub gesto­ßen war. Mög­li­cher­wei­se hat­te Riehl, der als Vor­stands­mit­glied für Neu­auf­nah­men in den Ver­ein zustän­dig war, die­se sogar abge­seg­net. Auch der Vor­sit­zen­de Ernst Ram­sau­er wies – zumin­dest in den fol­gen­den Jah­ren – Ver­bin­dun­gen zum Deut­schen Klub auf und refe­rier­te im Novem­ber 1928 in der Hof­burg zur ‚Stän­de­be­we­gung‘. (S. 73)

Zum Staats­an­walt wird die Tages­zei­tung „Der Tag“ aus dem Jahr 1927 zitiert, in der es heißt: „Das, was er Ankla­ge­re­de nann­te, war in Wahr­heit ein Plä­doy­er für den Ange­klag­ten und cha­rak­te­ri­siert sich am bes­ten dadurch, daß es nicht ein­mal in einem Straf­an­trag gip­fel­te.“ (S. 73)

Roth­stock wur­de fol­ge­rich­tig frei­ge­spro­chen, aber in eine psych­ia­tri­sche Kli­nik ein­ge­wie­sen, aus der er nach einem Rekurs von Riehl beim Obers­ten Gerichts­hof (OGH) nach 18 Mona­ten wie­der ent­las­sen wur­de. Riehls Adres­sat beim OGH war des­sen Vor­sit­zen­der Juli­us Rol­ler – eben­falls Mit­glied im Deut­schen Klub. Der ande­re, zwei­te Vor­sit­zen­de des OGH, war Franz Ding­ho­fer – natür­lich auch im Deut­schen Klub ver­tre­ten. Nach dem Anti­se­mi­ten und NSDAP-Mit­glied Ding­ho­fer ist übri­gens das in FPÖ-Nähe ange­sie­del­te gleich­na­mi­ge Insti­tut benannt. Auch einen Ding­ho­fer-Preis, ein Sym­po­si­um und eine Stra­ße in Linz sind nach ihm benannt.

Mit der Hof­burg, in der der Vor­sit­zen­de des Geschwo­re­nen­ge­richts, Ernst Ram­sau­er im Novem­ber 1928 refe­rier­te, waren natür­lich die Räum­lich­kei­ten im Leo­pol­di­ni­schen Trakt gemeint, wo der Deut­sche Klub ab 1923 sei­nen Sitz hat­te. Der Bun­des­prä­si­dent resi­dier­te in der Ers­ten Repu­blik noch nicht im Leo­pol­di­ni­schen Trakt, son­dern am Ball­haus­platz, im Bun­des­kanz­ler­amt, also unmit­tel­bar gegen­über. Aber die Hof­burg war natür­lich auch damals ein schwer sym­bo­lisch auf­ge­la­de­ner Ort der Macht (so wie jetzt für die Bur­schen­schaf­ten und ihren Ball). Schon vor dem töd­li­chen Atten­tat auf Engel­bert Doll­fuß und dem geschei­ter­ten Putsch­ver­such der Nazis im Juli 1934 war der Deut­sche Klub, der zu die­ser Zeit schon deut­lich auf NS-Kurs war, Gegen­stand von media­len Ver­mu­tun­gen („Der Deut­sche Klub – eine Nazi-Zel­le?“) und von poli­zei­li­chen Ermitt­lun­gen, die aber – so wie die Ermitt­lun­gen nach dem Atten­tat – erfolg­los blie­ben. Die AutorIn­nen dazu tro­cken: „Das war wohl den guten Ver­bin­dun­gen des Deut­schen Klubs zur Poli­zei geschul­det.“ (S. 138)

Das muss man sich ein­mal vor­stel­len: Obwohl der Hoch­ver­rats­pro­zess gegen die Doll­fuß-Atten­tä­ter im Jahr 1935 die Ver­wick­lun­gen des Deut­schen Klubs in den Putsch­ver­such der Nazis offen­leg­te, ja sogar Tref­fen von Put­schis­ten in den Räum­lich­kei­ten nach­ge­wie­sen wur­den (S. 140), blie­ben der Deut­sche Klub und sei­ne Räum­lich­kei­ten in der Hof­burg weit­ge­hend unbe­hel­ligt – er durf­te bis Okto­ber 1939 noch wei­ter exis­tie­ren. Dann mach­ten die Nazis, denen der Klub (so wie die Bur­schen­schaf­ten) den Weg berei­tet hat­ten, Schluss mit dem Verein.

Kapi­tel 7 des Buches wid­met sich den Kriegs­ver­bre­chern, die aus dem Deut­schen Klub her­vor­ge­gan­gen waren und die in den ers­ten Kriegs­ver­bre­cher­lis­ten nach 1945 auch noch ange­führt waren. Sie konn­ten sich jedoch, teil­wei­se durch dreis­te Lügen, her­aus­re­den und stie­ßen schon bald wie­der auf für sie freund­li­che poli­ti­sche Verhältnisse.

Nach dem Abzug der Alli­ier­ten 1955 und der Amnes­tie­rung der schwer belas­te­ten Nazis 1957 ging es dann auch schnell mit der Neu­grün­dung des Deut­schen Klubs. Bereits 1956, weni­ge Tage nach der Grün­dung der FPÖ, hat­te sich der Rechts­an­walt Wil­helm Buch­ta schrift­lich bestä­ti­gen las­sen, dass der Deut­sche Klub 1939 durch Gau­lei­ter Bürckel auf­ge­löst wor­den war – ein „Per­sil­schein“ sozu­sa­gen. Weil der Name aber doch etwas zu streng nach dem NS roch, wur­de der alte Deut­sche Klub als Neu­er Klub am 20. Mail wie­der­ge­grün­det und schon bald mit Funk­tio­nä­ren, Mit­glie­dern und Refe­ren­ten befüllt, die sich der alten Zeit und der alten Gesin­nung wei­ter­hin ver­pflich­tet fühl­ten – wie etwa der Grün­dungs­ob­mann Erich Füh­rer, ein Bur­schen­schaf­ter und ille­ga­ler Nazi.

Das Kapi­tel zum Neu­en Klub ent­hält zwar nur weni­ge Anmer­kun­gen zu den letz­ten Jah­ren, ist aber den­noch so auf­schluss­reich wie die vor­her­ge­hen­den. Ver­ei­ne wie der Neue Klub sind Teil eines Netz­wer­kes von teil­wei­se öffent­lich kaum sicht­ba­ren rechts­extre­men Orga­ni­sa­tio­nen und Struk­tu­ren, die über die Jahr­zehn­te hin­weg im Umfeld der FPÖ tätig sind und der Par­tei auch in schlech­te­ren Zei­ten Macht, Ein­fluss und rechts­extre­me Ideo­lo­gie sichern.

Andre­as Huber, Lin­da Erker, Klaus Taschwer, Der Deut­sche Klub. Aus­tro-Nazis in der Hof­burg. Czern­in-Ver­lag, Wien 2020

Cover Andreas Huber, Linda Erker, Klaus Taschwer, Der Deutsche Klub. Austro-Nazis in der Hofburg. Czernin-Verlag, Wien 2020
Cover Andre­as Huber, Lin­da Erker, Klaus Taschwer, Der Deut­sche Klub. Aus­tro-Nazis in der Hof­burg. Czern­in-Ver­lag, Wien 2020
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