„Zum Abhitlern“ – Doku „Rechte. Rock. Rattenfänger“

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Rechts­rock­kon­zer­te sind in Deutsch­land ein Rie­sen­ge­schäft – für die oft­mals aus neo­na­zis­ti­schen Krei­sen stam­men­den Ver­an­stal­ter, die damit ihre Akti­vi­tä­ten, Immo­bi­li­en­käu­fe und auch sich selbst finan­zie­ren. Der in Ost­sach­sen lie­gen­de klei­ne Ort Ost­ritz ist jähr­li­cher Aus­tra­gungs­ort sol­cher Kon­zer­te, zu denen Neo­na­zis aus halb Euro­pa hin­pil­gern, um dort „abzu­hit­lern“. Die Doku „Rech­te. Rock. Rat­ten­fän­ger“ hat das „Schild und Schwert-Fes­ti­val“ („SS-Fes­ti­val“) 2019 besucht und Besu­cher, aber auch einen Sze­ne­aus­stei­ger interviewt.

2018 hat­te das Neo­na­zi-Event „Schild und Schwert-Fes­ti­val“ – in Insi­der­krei­sen auch mit „SS“ abge­kürzt – in Ost­ritz noch gute Zei­ten gese­hen. Es gab gleich zwei Auf­la­gen, ein­mal mit über 1.300 Besucher*innen, beim zwei­ten Ter­min etwas weni­ger – übri­gens auch mit öster­rei­chi­scher Betei­li­gung. Im Som­mer 2019 ver­irr­ten sich weni­ger brau­ne Scha­fe in die säch­si­sche Pam­pa, und die muss­ten gro­ße Ent­beh­run­gen auf sich neh­men, weil anti­fa­schis­ti­sche Bürger*innen die Bier­vor­rä­te in den loka­len Geschäf­ten auf­ge­kauft hat­ten und der Aus­schank von Alko­ho­li­ka behörd­lich ver­bo­ten war.

Österreichische Neonazis beim Schild und Schwert-Festival in Ostritz (April 2018)

Öster­rei­chi­sche Neo­na­zis beim Schild und Schwert-Fes­ti­val in Ost­ritz (April 2018)

Was aus den Inter­views, auch mit dem Sze­ne­aus­stei­ger, klar her­vor­geht: Es gibt kei­ne kon­sis­ten­ten Erklä­run­gen – weder für die Teil­nah­me an sol­chen Kon­zer­ten und schon gar nicht für den ideo­lo­gi­schen Back­ground, der für die Hal­tung der Besu­cher (es wer­den aus­schließ­lich Män­ner inter­viewt) bestim­mend ist. „Neo­na­zi wird man aus Über­zeu­gung und nicht wegen des Musik­ge­schmacks“, weil etwa die in Ost­ritz und anders­wo prä­sen­tier­te Musik anzie­hend ist und dar­aus irgend­wer ohne eige­nes Zutun in die Sze­ne hin­ein­ge­zo­gen wird. Dazu bedür­fe es, so ein Fazit in der Doku­men­ta­ti­on, ein bewuss­tes eige­nes Zutun.

Rechts­extre­mis­ti­sche Bands spie­len eine wich­ti­ge Rol­le für die Finan­zie­rung der heu­ti­gen Nazi-Sze­ne. So unter­stütz­te das seit 2000 ver­bo­te­ne, neo­na­zis­ti­sche Band-Netz­werk „Blood and Honour“ unter ande­rem die Anschlä­ge des NSU, indem sie z. B. Geld für Waf­fen zur Ver­fü­gung stell­ten. Nach wie vor fin­den in ganz Euro­pa regel­mä­ßig Neo­na­zi-Kon­zer­te statt.

Die Repor­ter Den­nis Leif­fels und Manu­el Mög­lich nähern sich in „Rabi­at: Rech­te. Rock. Rat­ten­fän­ger“ der Rechts­rock-Sze­ne an. Sie besu­chen das in Ost­ritz statt­fin­den­de Fes­ti­val „Schild und Schwert“ (kurz „SS”). Was sind das für Men­schen, die hier gemein­sam fei­ern? Und wie ist das für das ost­säch­si­sche Dorf, wenn sich hier ein­mal im Jahr mili­tan­te Neo­na­zis ver­sam­meln? (https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/rabiat/sendung/rechte-rock-rattenfaenger-100.html)

➡️ Zur Doku „Rech­te. Rock. Rat­ten­fän­ger“ (42′)

Eine kür­ze­re Ver­si­on der Doku (35′), die nur Auf­nah­men aus Ost­ritz zeigt, ist auf You­tube abrufbar: