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Waldheims Walzer: „Ein Film über Lüge und Wahrheit”

Letz­te Woche ist in den öster­rei­chi­schen Kinos „Wald­heims Wal­zer“ von der Fil­me­ma­che­rin Ruth Becker­mann ange­lau­fen. Der mit bereits eini­gen Prei­sen aus­ge­zeich­ne­te und als öster­rei­chi­scher Bei­trag für den Oscar ins Ren­nen geschick­te Film ist, um es kurz zu machen, ein bestechen­des Stück Zeit­ge­schich­te, das mög­lichst vie­le sehen sollten.

11. Okt. 2018
Filmankündigung Waldheims Walzer
Waldheims Walzer

Die Älte­ren unter uns erin­nern sich wohl sehr gut an jene Mona­te des Bun­des­prä­si­dent­schafts­wahl­kampfs 1986, als Stück für Stück Kurt Wald­heims Geschich­te wäh­rend der NS-Zeit auf­ge­deckt wur­de, jenes Kan­di­da­ten, der in sei­ner Bio­gra­phie die ent­schei­den­den Jah­re aus­ge­blen­det hat­te: von sei­ner Mit­glied­schaft in der SA, bei der er nie dabei gewe­sen sein woll­te, bis zu sei­nen Ein­sät­zen am Bal­kan, als Nach­rich­ten­of­fi­zier in Thes­sa­lo­ni­ki. „Der Kan­di­dat“ – so nennt Becker­mann Wald­heim durch­ge­hend – hat­te behaup­tet, nichts von den Gräu­el­ta­ten der Nazis, nichts von den Depor­ta­tio­nen zig­tau­sen­der Juden und Jüdin­nen mit­be­kom­men zu haben. Wald­heims „Ich habe nur mei­ne Pflicht als Sol­dat erfüllt“ geriet schließ­lich zum Schlüs­sel­satz in der Aus­ein­an­der­set­zung Öster­reichs mit sei­ner Ver­gan­gen­heit, in der die bis dort­hin domi­nie­ren­de Opfer­the­se einer gan­zen Gene­ra­ti­on von Betei­lig­ten hin­weg­ge­fegt wur­de – und damit gleich­zei­tig die Lebens­lü­ge, auf die unse­re Zwei­te Repu­blik gebaut wurde.

Filmankündigung Waldheims Walzer
Wald­heims Walzer

Becker­mann seziert die Zeit der Aus­ein­an­der­set­zung im Prä­si­dent­schafts­wahl­kampf mit Nah­auf­nah­men, die auch emo­tio­nal nahe gehen: von Wald­heim selbst, sei­nen auf­fäl­li­gen Ges­ten, sei­ner Mimik, Auf­nah­men, die so weit an Wald­heim her­an­füh­ren, dass ihn die Kame­ra bis in die Haut­po­ren hin­ein zu durch­drin­gen scheint und bloß­stellt. Nah­auf­nah­men von sei­nem Sohn, der sich für den Vater einer Befra­gung durch den US-Kon­gress stell­te und des­sen Schlu­cken an den har­ten Vor­wür­fen nicht nur sicht­bar, son­dern auch spür­bar wird. Die­se Sze­nen wer­den wohl bei eini­gen Kinobesucher_innen etwas zwi­schen pein­lich berührt und Mit­leid aus­ge­löst haben.

Becker­mann zeigt die öffent­lich aus­ge­tra­ge­nen Aus­ein­an­der­set­zun­gen, die sich Wald­heim-Befür­wor­te­rIn­nen und ‑Kri­ti­ke­rIn­nen bei Wahl­ver­an­stal­tun­gen gelie­fert hat­ten. Wir erle­ben unver­hoh­le­nen, bis ins Hämi­sche glei­ten­den, kaum zu ertra­gen­den Anti­se­mi­tis­mus, eine trot­zi­ge „Mir san Mir“-Stimmung, die sich von Wald­heims poli­ti­schen Weg­ge­fähr­ten aus der ÖVP bis zu den volks­fest­ar­ti­gen Ver­an­stal­tun­gen am Land, an denen Wald­heim wahl­kämp­fend auf­trat, hin­un­ter­zog. Hier sind die Bruch­li­ni­en zwi­schen Stadt und Land, die sich auch im Prä­si­dent­schafts­wahl­kampf Van der Bel­len ver­sus Hofer wie­der auf­ta­ten, erkenn­bar: Wäh­rend Wald­heims Auf­trit­te in Wien von laut­star­ken Pro­tes­ten beglei­tet waren, wur­de die länd­li­che (Schein)Idylle durch kei­ne „stö­ren­den“ Inter­ven­tio­nen getrübt. Prä­sen­tier­te sich Wald­heim in Anspie­lung auf sei­ne Zeit als UNO-Gene­ral­se­kre­tär auf den ers­ten Wahl­pla­ka­ten noch vor der Sky­line von New York („Ein Öster­rei­cher, dem die Welt ver­traut“), war sein Kon­ter­fei zum Schluss mit einem Land­schafts­bild im Hin­ter­grund zu sehen, dar­über quer pran­gend: „Jetzt erst recht!“ Die gro­ße wei­te Welt dege­ne­rier­te inner­halb weni­ger Wochen zum anti­se­mi­tisch gefärb­ten Feind­bild, aus dem sich das „Wir Öster­rei­cher wäh­len, wen wir wol­len!“ fast unver­meid­lich erschloss.

Wahlplakat: Jetzt erst recht!
Wahl­pla­kat: Jetzt erst recht!
Wahlplakat: Wir Österreicher wählen, wen wir wollen. Jetzt erst recht Waldheim.
Wahl­pla­kat: Wir wäh­len, wen wir wollen.

Dass Wald­heim schließ­lich mit fast 54% im Juni 1986 zum Bun­des­prä­si­den­ten gewählt wur­de, ist nur mehr eine Drauf­ga­be, der Becker­mann gera­de noch ein fina­les Insert wid­met. Klar, aus Wald­heims Amts­zeit sind letzt­end­lich nur mehr der Schat­ten aus sei­ner Ver­gan­gen­heit, sein Umgang damit und sei­ne Iso­la­ti­on geblieben.

Auch für jene, die das Jahr 1986 mit­er­lebt haben, sind vie­le Film­aus­schnit­te, ins­be­son­de­re aus den USA, neu, weil damals bezeich­nen­der­wei­se nichts davon im ORF zu sehen war. 32 Jah­re spä­ter hin­ter­lässt uns der Film mit einem Stau­nen dar­über, wie sich Wald­heim über Jahr­zehn­te in höchs­ten Posi­tio­nen von sei­ner Ver­gan­gen­heit abkop­peln und weg­schwin­deln konn­te und – ange­sichts der aktu­el­len Ent­wick­lun­gen – mit der erschre­cken­den Gewiss­heit, dass Geschichts­ver­ges­sen­heit einen lan­gen Arm hat, so, als ob uns Wald­heims Ges­ten auch heu­te wie­der ein­neh­men wollten.

Film­web­site: http://www.waldheimswalzer.at

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Schlagwörter: Antisemitismus | ÖVP | Politische Bildung/Aufklärung | Protest

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