Honsik nun in Ungarn?

Lesezeit: 2 Minuten

Eine Zen­tral­fi­gur des öster­rei­chi­schen Neo­na­zis­mus nach 1945, Gerd Hon­sik, folgt einem aktu­el­len Trend der extre­men Rech­ten und ver­legt die Home­ba­se jeden­falls sei­ner Hetz­pos­til­le „HALT“ an die öster­rei­chisch-unga­ri­sche Grenze.


DÖW — Volks­be­we­gung / auch: Volks­be­we­gung gegen Über­frem­dung; Ausländer-Halt-Bewegung
-

Immer stär­ker baut die extre­me Rech­te in Öster­reich – von Bur­schen­schaf­ten über die Arbeits­ge­mein­schaft für demo­kra­ti­sche Poli­tik (AFP) bis hin zu Nazi-Skin­heads – ihre Kon­tak­te nach Ungarn aus. Das DÖW berich­te­te vor weni­gen Mona­ten aus­führ­lich dar­über. Jüngs­tes Detail die­ser Annä­he­rung an das gelob­te Land aller Natio­nal­stol­zen, Auto­ri­täts­hö­ri­gen und Zaun­fe­ti­schis­ten: kein Gerin­ge­rer als Gerd Hon­sik scheint inzwi­schen dort­hin über­sie­delt zu sein (sie­he poli­ti­schen Wer­de­gang Hon­siks [kos­ten­pflich­tig]). Jeden­falls führt die jüngs­te Aus­ga­be sei­nes Heft­chens „HALT“ eine Anschrift in Sopron, wo die AFP 2015 ihre jähr­li­che „Poli­ti­sche Aka­de­mie“ abge­hal­ten hat­te, und wur­de auch von dort aus ver­sandt. Für den Ver­sand zeich­net Hon­sik per­sön­lich ver­ant­wort­lich. Auch die Bank­ver­bin­dung hat des Blätt­chens hat sich geän­dert und ist nun bei der Buda­pest Bank ange­sie­delt, die ver­gan­ge­nes Jahr in unga­ri­schen Staats­be­sitz kam. In Anda­lu­si­en, von wo aus Hon­sik jah­re­lang „HALT“ ver­brei­tet und sein Inter­net-Radio betrie­ben hat­te, ist es dem noto­ri­schen Holo­caust­leug­ner offen­bar zu heiß gewor­den. 2007 war er nach Erwir­kung eines inter­na­tio­na­len Haft­be­fehls nach Öster­reich über­stellt und in neu­er­lich nach dem NS-Ver­bots­ge­setz ver­ur­teilt wor­den. 2011 setz­te er sich nach sei­ner vor­zei­ti­gen Haft­ent­las­sung erneut nach Spa­ni­en ab.


Bild von der Anti-EU-Kund­ge­bung in Wien, am 29. März 2008 auf der nicht mehr exis­tie­ren­den Web­site gerd-honsik.net
-

Inhalt­lich bie­tet „HALT“ wei­ter­hin den gewohn­ten Mix aus Anti­se­mi­tis­mus, Ver­schwö­rungs­theo­rien, Holo­caust-Leug­nung, Het­ze gegen Geflüch­te­te und Soli­da­ri­täts­ap­pel­len für ver­ur­tei­le Neo­na­zis. Ein beson­de­rer Dorn im Auge ist Hon­sik die sei­ner Wahr­neh­mung nach von der Stra­che-FPÖ betrie­be­ne Appease­ment-Poli­tik gegen­über dem Juden­tum. Stra­che buh­le mit Aktio­nen wie sei­nem Besuch der Holo­caust-Gedenk­stät­te Yad Vas­hem in Jeru­sa­lem „um die Gunst der Erfin­der und Ein­peit­scher“ eines „tota­len Krie­ges gegen den Fort­be­stand unse­res Vol­kes“. Die Deut­schen prä­sen­tiert Hon­sik als „Opfer­volk des größ­ten Völ­ker­mor­des der Welt­ge­schich­te“, das büßen müs­se „für die Fol­ge-Geno­zi­de der ewi­gen Völ­ker­mor­der“.