Bei der punktgenauen Identifikation der Verantwortlichen flüchteten allzu viele sich aber in Gemeinplätze über „das System“, „die Herrschenden“ oder die „linke Schickeria“. Nicht so Roland Wuttke: Der bayrische Neonazi, der in letzter Zeit als Vielredner von einer Kundgebung der NPD oder der Kleinpartei „Die Rechte” zur anderen tingelt, hat Einblick in die geheimen Machenschaften hinter den Kulissen – und ist so freundlich, sie im neonazistischen „Reichsboten/Volk in Bewegung“ mit Gleichgesinnten zu teilen: „Muzicants Freunden“ sei der Coup gelungen, meldet er unter Verweis auf den ehemaligen Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Wien.
Dass Wuttke die Vorwürfe von FPÖ-Seite nicht ganz verstanden hat (so führt er die gesetzeskonforme Briefwahlstimmauszählung am Nachwahltag als Indiz für großangelegte Wahlfälschung an, nicht die rechtswidrige Auszählung noch am Wahlabend), tut seiner Überzeugung keinen Abbruch. Ohnehin ist Wuttke, bei allem Grünen-Hass, auch auf den freiheitlichen Kandidaten Hofer nicht gut zu sprechen: „was wäre bei einem Bundespräsidenten Hofer gewonnen, der auf die Frage ‚Wen verabscheuen Sie am meisten?’ zur Antwort gab: ‚Hitler, Stalin und Idi Amin’?“, fragt er rhetorisch.
Dass Wuttkes Empörung über diese Antwort nicht auf die Nennung der Ex-Diktatoren aus Uganda und der Sowjetunion zurückzuführen ist, darf angenommen werden. Positive Erwähnung erfährt dagegen Team Stronach-Klubobmann Robert Lugar: Dessen Enthüllungen in der ORF-Sendung „Im Zentrum“ vom 17. April, wonach die EU in den kommenden 20 Jahren „über die Hintertür ‚Asyl’“ 70 Millionen Menschen in den Unionsraum holen wolle, werden in aller Ausführlichkeit zitiert. Es scheint, als habe Lugar gegen Ende seiner Politkarriere doch noch sein Publikum gefunden.