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Ukraine: Österreichische Söldner beim Rechten Sektor

Die „Neue Zür­cher Zei­tung“ hat in der Vor­wo­che einen aus­ge­zeich­ne­ten Bei­trag über den „Rech­ten Sek­tor“, „Die natio­na­lis­ti­schen Kin­der der Revo­lu­ti­on“ in der Ukrai­ne ver­öf­fent­licht. Die Rechts­extre­mis­ten unter­hal­ten auch eine eige­ne Frei­wil­li­gen­trup­pe, die sich der Kon­trol­le und dem Kom­man­do der regu­lä­ren Armee und des Staa­tes ent­zieht. Hier­zu­lan­de völ­lig unbe­kannt ist, dass es unter den rechts­extre­men Paramilitärs […]

21. Dez 2015


Der „Rech­te Sektor”

Zuletzt hat der Rech­te Sek­tor durch die Spren­gung von Strom­mas­ten in der ost­ukrai­ni­schen Regi­on Cher­son für Auf­merk­sam­keit gesorgt. Mit der Akti­on, die vor­über­ge­hend die Strom­ver­sor­gung der – jetzt rus­si­schen – Krim lahm­leg­te, konn­ten Akti­vis­ten des Rech­ten Sek­tors gemein­sam mit Krim­ta­ta­ren ein­mal mehr demons­trie­ren, dass sie imstan­de sind, den Kon­flikt zwi­schen Russ­land und der Ukrai­ne wie­der gefähr­lich zu eska­lie­ren, nach­dem es zuvor eine Pha­se der Ent­span­nung gege­ben hatte.

Auf rund 2.000 Mann wer­den die para­mi­li­tä­ri­schen Ein­hei­ten des Rech­ten Sek­tors geschätzt, davon befin­den sich jeweils rund 700 an der Front. Die Trup­pe ist – auch dank finanz­kräf­ti­ger Spon­so­ren – bes­ser aus­ge­rüs­tet als die regu­lä­re Armee. Im Som­mer prob­te der Rech­te Sek­tor den inne­ren Auf­stand – bei stun­den­lan­gen Schie­ße­rei­en zwi­schen Ein­hei­ten des Innen­mi­nis­te­ri­ums und dem Rech­ten Sek­tor, die auch mit schwe­rem Kriegs­ge­rät (Maschi­nen­ge­weh­re, Pan­zer­wer­fer) aus­ge­tra­gen wur­den, gab es drei Tote und mehr als ein Dut­zend Verletzte.


Demons­tra­tio­nen mit Bil­dern des NS-Kol­la­bo­ra­teurs Ste­fan Bandera

Als Kon­se­quenz die­ser hef­ti­gen Aus­ein­an­der­set­zun­gen unter­stell­ten sich die ande­ren, teil­wei­se eben­falls rechts­extre­men Frei­wil­li­gen­ver­bän­de, dem Kom­man­do des Innen­mi­nis­te­ri­ums. Für den Rech­ten Sek­tor galt das nur ein­ge­schränkt: „Zwar sind im Sep­tem­ber eini­ge Dut­zend Kämp­fer des Rech­ten Sek­tors in eine Spe­zi­al­ein­heit des ukrai­ni­schen Geheim­diens­tes ein­ge­tre­ten. Im Okto­ber aber erklär­te einer sei­ner Kom­man­dan­ten, die Reser­ve­ein­hei­ten wür­den nicht auf­ge­löst. Die­se sei­en wich­tig für «den Wider­stand gegen das Regime von Prä­si­dent Poro­schen­ko».“ (NZZ)

Völ­lig unbe­kannt ist hier­zu­lan­de, dass sich die Trup­pen des rech­ten Sek­tors nicht nur aus Ukrai­nern, son­dern auch aus Aus­län­dern rekru­tie­ren. Der Kor­re­spon­dent der „NZZ“, der das Basis­la­ger der rechts­extre­men Trup­pe in Kras­no­ar­mi­isk besuch­te, traf dort neben einem Ame­ri­ka­ner und einem Ungarn mit Schwei­zer Ver­gan­gen­heit auch zwei Öster­rei­cher an. Lei­der sind dem Bei­trag kei­ne genaue­ren Infor­ma­tio­nen über die bei­den Öster­rei­cher und ihre Moti­ve, mit der rechts­extre­men Trup­pe zu kämp­fen, zu entnehmen.

Inner­halb der euro­päi­schen Rechts­extre­mis­ten- und Neo­na­zi­sze­ne hat der Rech­te Sek­tor die Arsch­kar­te gezo­gen: Es gibt mitt­ler­wei­le kei­ne nen­nens­wer­ten rechts­extre­men Grup­pen oder Par­tei­en mehr, die in der Aus­ein­an­der­set­zung zwi­schen Russ­land und der Ukrai­ne um ukrai­ni­sche Ter­ri­to­ri­en die ukrai­ni­sche Sei­te bzw. dort die Rechts­extre­men unter­stüt­zen wür­den. Das ist schon des­halb bemer­kens­wert, weil natio­na­le Inte­gri­tät, Sou­ve­rä­ni­tät und „Volks­ge­mein­schaft“ in der gesam­ten Rech­ten einen hohen Stel­len­wert besit­zen. Ob bei den bei­den Öster­rei­chern ideo­lo­gi­sche und poli­ti­sche Moti­ve ent­schei­dend waren, wäre daher auch unter die­sem Gesichts­punkt interessant.

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