Strache: Quod licet Jovi, non licet bovi?

Zum Aus­schluss von Susan­ne Win­ter aus der FPÖ wegen ihrer anti­se­mi­ti­schen Äuße­run­gen hat sich Par­tei­ob­mann Stra­che bis jetzt noch nicht geäu­ßert; auf sei­ner Face­book-Sei­te hat er nur einen Link zur „Klei­nen Zei­tung“ gesetzt, die über den Aus­schluss berich­tet. Dabei hät­te Stra­che eini­ges zu erklä­ren: war­um er Win­ter aus­schließt und auf sei­ner eige­nen Face­book-Sei­te die anti­se­mi­ti­schen, rechts­extre­men und ver­schwö­rungs­theo­re­ti­schen Pos­tings zu Sor­os ste­hen lässt.


Stra­che und Orbán

Susan­ne Win­ter stell­te ihr Orbán-Sor­os-Pos­ting am 30. Okto­ber um 20h06 auf ihre Face­book-Sei­te. Am Vor­mit­tag des nächs­ten Tages son­der­te dann Hans Jörg Oehl­mann sei­nen anti­se­mi­ti­schen Mist ab, wor­über Frau Win­ter sehr erfreut war. Erst am spä­ten Abend des 31.10., um 22h39, zog Stra­che nach und ver­öf­fent­lich­te auf sei­ner Face­book-Sei­te auch eine Orbán-Soros-Meldung.

Neh­men wir an, dass Stra­che noch nichts wuss­te von den Shit­s­torms, die zu die­sem Zeit­punkt über Win­ter schon hin­weg­feg­ten und dass er kei­ne Ahnung hat­te, dass zu die­sem Zeit­punkt die Abge­ord­ne­ten Wal­ser (31.10., 19h04) und Schreu­der ( 31.10., 19h99) bereits öffent­lich den Rück­tritt von Win­ter for­der­ten und in der APA-Mel­dung von 21h47 aus­drück­lich erwähnt wur­de, dass sich Empö­rung und Rück­tritts­for­de­run­gen auf die anti­se­mi­ti­schen Bei­trä­ge bezo­gen, die unter einem Link zur Orbán-Schel­te für Geor­ge Sor­os erschie­nen waren.

Neh­men wir wei­ters an, dass Stra­che kei­ne Ahnung hat­te, dass natür­lich schon die Kri­tik des unga­ri­schen Minis­ter­prä­si­den­ten Vik­tor Orbán am Mil­li­ar­där Geor­ge Sor­os anti­se­mi­ti­sche Unter­tö­ne mit­spie­len ließ. Der „Stan­dard“ schrieb dazu: „Orbán ach­tet dar­auf, kei­ne offen anti­se­mi­ti­schen Flos­keln von sich zu geben – doch in dem, was er sagt, schwingt für sein Publi­kum stets das ‚eigent­lich Gemein­te’ mit: am Ende sind die Juden schuld.“ Der „Pes­t­er Lloyd”, eine libe­ra­le deutsch­spra­chi­ge Buda­pes­ter Zei­tung, stellt die Mel­dung Orbáns in ihrem Kon­text dar: „Orbán bedient damit — kaum noch ver­klau­su­liert — die von Neo­na­zis lan­cier­te und von zahl­lo­sen ‚Besorg­ten’ über­nom­me­ne Theo­rie, wonach das ‚Finanz­ju­den­tum’ die Welt­herr­schaft errin­gen bzw. sicher­stel­len will, in dem es die Völ­ker durch Umvol­kung ihrer Iden­ti­tä­ten beraubt, um sie so bes­ser knech­ten zu können.“

Seit Mona­ten wird über alle mög­li­chen rechts­extre­men und Ver­schwö­rer­sei­ten im Netz getrom­melt, dass die Flücht­lings­be­we­gun­gen von den eigent­li­chen Welt­be­herr­schern, dem inter­na­tio­na­len ‚Finanz­ju­den­tum‘, allen vor­an Geor­ge Sor­os, in die Welt gesetzt, gesteu­ert und auch finan­ziert wür­den – aber ein­zig und allein HC Stra­che, der sonst für alle mög­li­chen rechts­extre­men Ver­schwö­run­gen sehr emp­fäng­lich scheint, hat davon nichts gehört oder gelesen?


Ver­schwö­rungs­theo­rien

Aber selbst wenn das alles so sein soll­te und Stra­che nichts, aber auch schon gar nichts von dem mit­kriegt, was in sei­ner Umge­bung so abläuft, wer von sei­nen Abge­ord­ne­ten sich gera­de anti­se­mi­tisch betä­tigt und vor dem Aus­schluss steht, wel­che anti­se­mi­ti­schen Anwür­fe gegen Sor­os gera­de aktu­ell sind: War­um lässt er den anti­se­mi­ti­schen Aus­fäl­len auf sei­ner Face­book-Sei­te frei­en Lauf, kom­men­tiert sie nicht, ver­warnt nicht, löscht sie nicht?



Ver­schwö­rungs­theo­rien

Ein User meint es gut mit Stra­che und appel­liert an ihn:

„Herr Stra­che, sie kön­nen nicht Frau Win­ter aus der FPÖ aus­chlies­sen wg. Anti-Semi­tis­mus und gleich­zei­tig die­ses anti-semi­ti­sche Pos­ting auf ihrer face­book-Chro­nik belas­sen.“ Eine direk­te Ant­wort auf die­ses Pos­ting vom 2.11. erhält Robert F. S. bis inkl. 4.11. nicht, eine indi­rek­te schon: Die anti­se­mi­ti­schen Pos­tings blei­ben online.

Moni­ka S.: „Putin macht sein Bestmöglichstes,und die­se gan­zen Kriegs­trei­ber die uns ihre NWO auf­zwin­gen wollen,können nur die Völ­ker der Erde richten.Schliesslich weiss ja schon der hal­be Globus,das sie eine kom­plet­te Ver­skla­vung aus allen Kon­ti­nen­ten machen wollen!!“

Chris Thu­le: “ Wol­len ist gut gesagt.… Das geht schon über 200 jah­re so“

Bernd F.: “Ver­rä­ter aus eige­nen (unga­ri­schen) Reihen.“

Andor K: „Sor­os ist kein Ungar! Er ist israelit!“

San­dor A.: „Er ist ein arschlock .….!!!“

Bernd F.: „Geor­ge Sor­os (gebür­tig Györ­gy Schwartz, * 12. August 1930 in Buda­pest) ist ein US-ame­ri­ka­ni­scher Inves­tor unga­ri­scher Her­kunft und Betreu­er vie­ler Fonds, unter ande­rem des Quan­tum Funds. Bekannt wur­de er, als er im Sep­tem­ber 1992 auf die Abwer­tung des bri­ti­schen Pfunds wet­te­te, am Ende damit rund eine Mil­li­ar­de US-Dol­lar ver­dien­te und den Mythos der bri­ti­schen Zen­tral­bank zerstörte“

Horst S.: “sor­os ist der antrei­ber die­ses irr­sinns, und er ver­dient ganz gut an die­ser inva­si­on , so wie alle die die­sen irr­sinn so vehe­ment unter­stüt­zen »> https://www.youtube.com/watch?v .….……”

Horst S.: „wenn deutsch­land als boll­wek euro­pas fällt dann fällt auch euro­pa ins­ge­samt in die hän­de der zions­ten. des­halb ist merkl in der rat­ten­fän­ger­po­si­ti­on so sehr unter­stützt durch die kor­rup­ten medi­en , es betrifft sozu­sa­gen ganz euro­pa , was die­se ohn­macht und in die län­ge schie­ben­de quatsch-poli­tik des fay­man-vasal­len erklärt , er ist dazu ver­pflich­tet durch einen bilderberger-eid“

ValeZ.L.: „Sor­os ist doch in Ungarn gebo­ren. Und war­um hasst er Euro­pa so sehr? Ich kann es nicht verstehen“

Hein­rich K.: „Viel­leicht hat er ja noch den israe­li­schen Paß!“

Karin B.: „Györ­gy Schwartz…gebürtig in Budapest…jüdischer Herkunft“




Het­ze gegen Soros

Aber es gibt nicht nur anti­se­mi­ti­sche Pos­tings unter Stra­ches Link zu Orbán und Sor­os, son­dern auch Links zu anti­se­mi­ti­schen und Ver­schwö­rer­sei­ten. Sogar ein Link zur Neo­na­zi-Band „Kraft­schlag“ bzw. ihrem Song „Mein Name ist Deutsch­land“ mit einem Foto des Nazi-Mär­ty­rers Albert Leo Schla­ge­ter fin­det sich darunter.

„Quod licet Jovi, non licet bovi“ heißt wört­lich über­tra­gen: Was Jupi­ter (also Gott) erlaubt ist, ist dem Rind­vieh nicht erlaubt. Wiki­pe­dia bie­tet noch eini­ge freie­re Über­set­zun­gen an.

derstandard.at — Viel­zahl anti­se­mi­ti­scher Pos­tings auf Stra­ches Facebook-Seite