Oh Gott, der RFJ!

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Ver­mut­lich war es die größ­te Leis­tung der jun­gen Blau­en seit Jah­ren: Als Bei­trag zum Wahl­kampf der FPÖ in Ober­ös­ter­reich ver­brei­tet der RFJ OÖ ein Video, das es bin­nen kur­zem in die inter­na­tio­na­len Medi­en geschafft hat. Das Medi­en­echo ist zwar ziem­lich kata­stro­phal für die Jung­blau­en, aber das ist ein­kal­ku­liert. Wirk­lich schlimm ist, dass der RFJ OÖ damit die Pro­pa­gan­da der rechts­extre­men Iden­ti­tä­ren weiterträgt.

Die voll­bu­si­ge Blon­di­ne darf im Video nur kurz im Pool plan­schen, dann muss sie ver­schwin­den und den har­ten Bot­schaf­ten Platz machen. „Das Was­ser steht uns bis zum Hals“, erklärt sie zuvor schroff, obwohl man klar sehen kann, dass es noch weit davon ent­fernt ist. War­um planscht die Blon­di­ne mut­ter­see­len­al­lein im Pool? Um uns zu erklä­ren: „Ja, es geht berg­ab!“? Was folgt, sind dümm­lich sug­ges­ti­ve Fra­gen. „Wuss­test Du, dass Du bald arbeits­los sein könn­test?“, fragt eine anony­me Stim­me. War­um? Weil gera­de eini­ge Zehn­tau­send Men­schen um Asyl ansu­chen? Und des­we­gen in Öster­reich nicht arbei­ten dürfen?

„Wuss­test Du, dass Du mit 38.000 Euro ver­schul­det bist?“, fragt die anony­me Spre­che­rin uner­bitt­lich wei­ter. War­um? Wegen des Pools oder wegen der Hypo-Alpe-Adria und der Kärnt­ner Blau­en? Die Ant­wort zu all den Fra­gen ist noch düm­mer als die Fra­gen selbst. „Jetzt hilft nur noch FPÖ“, befiehlt die anony­me Spre­che­rin, wäh­rend die mitt­ler­wei­le wie­der ins Bild gekom­me­ne Blon­di­ne nach ein paar zag­haf­ten Tem­pi den Pool verlässt.

Die Reak­tio­nen in den Medi­en, aber auch auf dem Face­book-Account des RFJ OÖ sind ein­deu­tig: „Zum Fremd­schä­men“, befin­det der eher kon­ser­va­ti­ve „Mer­kur“. Von einem „geschmack­lo­sen Video“ ist in der „Ber­li­ner Zei­tung“ zu lesen, wäh­rend der „Stern“ von einem „plump sexu­el­len Hetz­vi­deo“ schreibt. Der „Focus“ fühlt sich an einen Pro­pa­gan­da­film einer rechts­extre­men Orga­ni­sa­ti­on erin­nert. Wir auch! Schließ­lich lau­tet die ers­te Fra­ge: „Wuss­test Du, dass Du fremd im eige­nen Land wer­den wirst?“ Damit sind wir bei einer der übels­ten ras­sis­ti­schen Behaup­tun­gen ange­kom­men: Die „eige­ne“ Bevöl­ke­rung wer­de (bewusst) gegen „Frem­de“ ausgetauscht.

Der Stern titelt:

Die rechts­extre­men Iden­ti­tä­ren kön­nen es nur noch etwas plum­per bzw. ohne Pool for­mu­lie­ren, wenn sie über den „gro­ßen Aus­tausch“ fabu­lie­ren. Womit wir wie­der beim RFJ OÖ wären, der in der jün­ge­ren Ver­gan­gen­heit schon häu­fig durch rechts­extre­me Posi­tio­nen und Per­so­nen auf­ge­fal­len ist.

Der RFJ (der sich wie schon frü­her eine ande­re Jugend­or­ga­ni­sa­ti­on mit Jot und nicht mit Je abkür­zen lässt) erhält viel Geld vom Staat, damit er sol­che schwach­sin­ni­gen und rechts­extre­men Posi­tio­nen ver­brei­ten kann. Allein vom Bund waren es zwi­schen 2000 und 2010 rund 2 Mil­lio­nen Euro, dazu kom­men aber auch noch Gel­der von den Bun­des­län­dern und von ein­zel­nen Gemeinden.