Kleine Zeitung: Fürchterlicher Fehler

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Nach­dem in der Aus­ga­be der „Klei­nen Zei­tung” vom 30.5. eine ein­schlä­gi­ge Todes­an­zei­ge für einen SS-Mann abge­druckt wur­de, hat sich der Chef­re­dak­teur noch am glei­chen Tag mit einer Ent­schul­di­gung via Face­book an die Lese­rIn­nen gewandt. Auch in der Sonn­tag-Aus­ga­be der „Klei­nen“ ist eine Ent­schul­di­gung des Chef­re­dak­teurs zu lesen. Am Ver­dacht der Wie­der­be­tä­ti­gung durch den Ver­fas­ser der Todes­an­zei­ge ändert das aller­dings nichts.

Es waren vie­le Stel­lung­nah­men, die die „Klei­ne Zei­tung“ seit ges­tern früh auf ihrer Face­book-Sei­te zu der skan­da­lö­sen Todes­an­zei­ge abge­ge­ben hat. Dabei wur­de auch ziem­lich deut­lich ange­spro­chen, dass der Text der Todes­an­zei­ge den Ver­dacht der Wie­der­be­tä­ti­gung recht­fer­tigt. Der Chef­re­dak­teur der „Klei­nen”, Hubert Pat­te­rer ver­schweigt sich auch in der Print­aus­ga­be vom 31.5. nicht:

Lie­be Leser: Nein, es war selbst­ver­ständ­lich nicht not­wen­dig. Es war nicht nur nicht not­wen­dig, es war ein fürch­ter­li­cher Feh­ler, die Par­te mit den ange­spro­che­nen Nazi-Codie­run­gen zum Satz zu geben. Sie hät­te nicht erschei­nen dür­fen. War­um die inter­nen Siche­run­gen ver­sag­ten, wer­den wir klä­ren und die Kon­se­quen­zen dar­aus zie­hen. Dazu gehört auch, die Hand­ha­bung der Feu­er­wand zwi­schen Anzei­gen und Redak­ti­on zu über­prü­fen. Sie bedingt, dass wir alle Anzei­gen, auch die Todes­an­non­cen, auf unse­ren Schir­men nicht sehen. Was die Todes­an­zei­gen betrifft, müs­sen wir dies hin­ter­fra­gen und eine zwei­te Revi­si­ons­ebe­ne ein­zie­hen. Wir bit­ten kon­ster­niert um Entschuldigung.

Ob die „Klei­ne Zei­tung“ Anzei­ge wegen Wie­der­be­tä­ti­gung erstat­ten wird, geht aus dem Text nicht her­vor. Die For­mu­lie­rung, dass die Par­te „mit den ange­spro­che­nen Nazi-Codie­run­gen“ so „nicht erschei­nen“ hät­te dür­fen, macht aller­dings klar, wie der Chef­re­dak­teur die Todes­an­zei­ge ein­schätzt. Wir wer­den jeden­falls Anzei­ge wegen des Ver­dachts der Wie­der­be­tä­ti­gung erstatten.

Ein Nach­trag zum gest­ri­gen Bei­trag: Der Ver­stor­be­ne Alo­is Pock war in der neo­na­zis­ti­schen NDP des Nor­bert Bur­ger als ers­ter Kas­sier Mit­glied der Par­tei­füh­rung. Dort dürf­te er dann die „Kame­ra­den aus den Sieb­zi­ger­jah­ren“, für die der Bur­schen­schaf­ter und ehe­ma­li­ge NDP-Akti­vist Her­mann Woger die Par­te unter­zeich­ne­te, getrof­fen haben.


NDP-Ver­an­stal­tung mit Nor­bert Bur­ger, 70er-Jah­re, Quel­le: bawekoll.wordpress.com