Rund 5.500 Postkarten soll der Steirer, der jetzt durch eine Überwachungsaktion aufgeflogen ist, seit dem Jahr 2001 verschickt haben. An in- und ausländische Politiker, Medien bzw. Medienanstalten, heißt es in den ersten Pressemitteilungen. Auf den Postkarten gab’s dann Hetze gegen Juden, Verleugnung des Holocaust, teilweise mit der Unterschrift „Heil Sobibor“. Zum ersten Mal wurde der pensionierte Arbeiter aus Graz-Umgebung am 8. Oktober 2002 angezeigt. Weil das Verfahren gegen unbekannte Täter aber keine verwertbaren Ergebnisse brachte, wurden die Ermittlungen zunächst einmal abgebrochen.
Heuer rollte der steirische Verfassungsschutz den Fall neu auf und stellte fest, dass die meisten der auch in den letzten Jahren abgestempelten Postkarten vorwiegend im Südwesten von Graz eingeworfen wurden. Daraufhin wurde eine Überwachung von Postkästen mit Videokameras genehmigt und durchgeführt – mit Erfolg!
Bei einer Hausdurchsuchung wurden am Wochenende hunderte vorbereitete Postkarten, NS-Devotionalien, NS-Literatur, aber auch eine Faustfeuerwaffe und zwei Gewehre gefunden. Und noch etwas dürfte den Ermittlungserfolg stark begünstigt haben: Im April 2015 bat die deutsche Polizei in Rostock um Überprüfung eines Steirers, der an ein Neonazi-Internet-Forum gespendet hatte. Der Postkarten-Nazi war auch der edle Spender für das Nazi-Forum.
Der 78-jährige, der auf freiem Fuß angezeigt wurde, ist nicht geständig. Dem ersten Anschein nach hatte er keine Mittäter und war auch nicht in der Neonazi-Szene verankert. Aber die Ermittlungen haben erst jetzt richtig begonnen.