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Österreichische Identitäre besetzten Landtag in Dresden

18.000 Men­schen nah­men am 5. Jän­ner an der Pegi­­da-Demo in Dres­den teil. Mit den Zah­len von Pegi­da kön­nen die Iden­ti­tä­ren nicht ein­mal ansatz­wei­se mit­hal­ten. Also muss­te eine ande­re Akti­on her, um auf sich maxi­mal auf­merk­sam zu machen: eine Beset­zung des säch­si­schen Land­tags ist dabei her­aus­ge­kom­men. An vor­ders­ter Front: Iden­ti­tä­re aus Öster­reich! Das Front-Tran­s­­pa­­rent bei der […]

31. Jan 2015

Das Front-Trans­pa­rent bei der Beset­zung des säch­si­schen Land­ta­ges in Dres­den am 5. Jän­ner hat­te die Inschrift „Unser Land Unse­re Wer­te“. Rechts neben dem Trans­pa­rent: Mar­tin Sell­ner, unmit­tel­bar hin­ter dem Trans­pa­rent Alex­an­der Mar­ko­vics, der Vor­sit­zen­de der Iden­ti­tä­ren Öster­reichs. „Unser Land“ Sach­sen für Sell­ner und Co.?

Identitäre Österreicher bei Landtagsbesetzung in Dresden: Alexander Markovics (2. v. li., vorn), Martin Sellner (vorn, rechts außen) (Quelle: derstandard.at; Screenshot Facebook)
Iden­ti­tä­re Öster­rei­cher bei Land­tags­be­set­zung in Dres­den: Alex­an­der Mar­ko­vics (2. v. li., vorn), Mar­tin Sell­ner (vorn, rechts außen) (Quel­le: derstandard.at; Screen­shot Face­book)

Gegen ins­ge­samt 18 Per­so­nen der „Iden­ti­tä­ren“ stell­te der Prä­si­dent des Säch­si­schen Land­tags, Mat­thi­as Röß­ler (CDU) Anzei­ge wegen des Ver­dachts des Haus­frie­dens­bruchs. Min­des­tens drei Öster­rei­cher sol­len unter den Beset­zern bzw. Ange­zeig­ten sein. Der „Tages­spie­gel“ schreibt dazu: „Zwei Per­so­nen dran­gen über Absper­run­gen bis in das Foy­er des Gebäu­des vor. Erst nach mehr­ma­li­ger Auf­for­de­rung ver­lie­ßen sie das Gebäu­de. Die Poli­zei stel­le die Iden­ti­tät der Per­so­nen vor Ort fest. Sie waren extra für die Akti­on nach Dres­den gereist — unter ande­rem aus Bay­ern und Brandenburg.“

Unmit­tel­bar nach der Akti­on kam ein iden­ti­tä­res Video mit einem freu­de­strah­len­den Mar­tin Sell­ner, der im Duk­tus der Kriegs­be­richt­erstat­tung davon spricht, dass „wir“ uns eine Zeit lang „gehal­ten“ haben. „Wir“ – das sind die öster­rei­chi­schen Iden­ti­tä­ren, die in Dres­den den Land­tag mit­be­set­zen. Zwi­schen den Öster­rei­chern und den Deut­schen macht Sell­ner näm­lich kei­ne Unter­schei­dung: „Unser Land Unse­re Wer­te” Klar, dass die Akti­on vie­len iden­ti­tä­ren Fans in Öster­reich gut gefällt. Auch Erwin S., der bis vor kur­zem noch beim Objekt 21 war.

Sell­ner darf sei­ne ers­ten Ein­drü­cke von der Front in einem Video-Blog des Tony Ger­ber wie­der­ge­ben. Ger­ber ist ein so ähn­lich beschrie­be­nes Blatt wie Sell­ner, war frü­her ein bekann­ter und beken­nen­der Neo­na­zi in Zwi­ckau, dort beim „Schutz­bund Zwi­ckau“, spä­ter bei den „Natio­na­len Sozia­lis­ten Zwi­ckau“ und mit dem NSU-Unter­stüt­zer And­re Emin­ger befreun­det, den er als einen „anstän­di­gen, arbeit­sa­men und gewalt­ver­nei­nen­den Men­schen” beju­bel­te. Sein Ver­hält­nis zum Natio­nal­so­zia­lis­mus ist trotz sei­ner Abhand­lung „Bekennt­nis­se eines Son­nen­rit­ters“ noch immer nicht ganz geklärt, wenn man etwa die­se Zei­len liest: „Ich leug­ne nicht den Natio­nal­so­zia­lis­mus, son­dern hin­ter­fra­ge ledig­lich die Ideo­lo­gie an sich. Ich ver­wei­ge­re grund­sätz­lich jede Art von über­trie­be­nen Personenkult.”

Aber Ger­ber ist ein Ver­eh­rer von Mar­tin Sell­ner und trägt auch des­sen Kla­mot­ten von „Pha­lanx Europa“.

➡️ Der Stan­dard: „Öster­rei­cher bei Land­tags­be­set­zung in Dresden“

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