Großweikersdorf (NÖ): Stifter im Heißluftballon

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David Otzl­ber­ger ist der neu­es­te FPÖ-Ein­zel­fall. Der Gemein­de­rat der FPÖ in Großwei­kers­dorf hat in sei­ner Face­book-Chro­nik mit der Neo­na­zi-Sei­te „Frei­es Öster­reich“ ver­linkt, weil er deren Adal­bert-Stif­ter-Zitat so toll fand. Die Sozia­lis­ti­sche Jugend hat ihn des­halb zum Rück­tritt auf­ge­for­dert. Jetzt ist der Blaue ganz betrübt –zurück­tre­ten will er aber nicht.

Sprach­lich bewegt sich Otzl­ber­ger bereits in höhe­ren blau­en Sphä­ren: „Eine Klei­nig­keit wird da so rich­tig zum Heiß­luft­bal­lon auf­ge­bla­sen“, jam­mert er in den „NÖ Nach­rich­ten“ (18.11. 14) . Er habe doch nur ein Zitat von Adal­bert Stif­ter tei­len wol­len, die Ver­lin­kung mit „Frei­es Öster­reich“ habe er zu spät bemerkt: „Man sieht deut­lich, dass durch einen klei­nen Maus­click bei­na­he ein gan­zes Leben rui­niert sein kann“ (NÖN, 18.11.14). — Nana, so schlimm ist es nicht: weder Maus­clicks noch zu Heiß­luft­bal­lons auf­ge­bla­se­ne Klei­nig­kei­ten von Stif­ter kön­nen ein gan­zes Leben ruinieren!

Aber die vie­le hei­ße Luft, die Otzl­ber­ger zu sei­ner Ver­tei­di­gung ent­wei­chen lässt, macht miss­trau­isch. Etwa, wenn er behaup­tet: „Erst spä­ter habe ich die Ein­stu­fung die­ser Sei­te durch das Doku­men­ta­ti­ons­ar­chiv des Öster­rei­chi­schen Wider­stands bemerkt. Zu spät!“ (NÖN, 18.11.2014). – Mim­i­mi! Was will uns Otzl­ber­ger damit mitt­tei­len? Dass er der ers­te Frei­heit­li­che ist, der das DÖW und des­sen Arbeit schätzt?

Auch die Erklä­rung mit dem Stif­ter-Zitat mag nicht so recht über­zeu­gen. Der geteil­te Link ent­hält näm­lich nicht nur das Stif­ter Zitat, son­dern auch eine Erklä­rung von „Frei­es Öster­reich“ dazu:

„Wir bedan­ken uns bei 1.000 Unbeug­sa­men für ihre Unter­stüt­zung. Als wir vor ein paar Mona­ten die­se Sei­te eröff­ne­ten, dach­ten wir nicht, dass wir noch so vie­le sind. Heu­te hört uns Face­book –mor­gen das Par­la­ment!

Bei dem geteil­ten Link geht’s nur vor­der­grün­dig um Stif­ter und eigent­lich um die „Unbeug­sa­men“, die sich um „Frei­es Öster­reich“ scha­ren, um eine Neo­na­zi-Sei­te ! Otzl­ber­ger hät­te viel­leicht anmer­ken kön­nen, dass eini­ge von den „Unbeug­sa­men“ ja schon im Par­la­ment ange­kom­men sind, aber so zu tun, als habe er nur Stif­ter und nicht die Erklä­rung von „Frei­es Öster­reich“ geteilt, ist fast schon so dane­ben wie wenn einer den Hit­ler­gruß mit dem angeb­li­chen Absin­gen von Rapidlie­dern erklä­ren möchte!

Schließ­lich braucht Otzl­ber­ger kei­nen Stif­ter und auch kei­nen Kickl, wenn’s ums Rei­men geht:

„Auf unser aller Ahnen Fähr­te, es leben hoch die alten Wer­te. Dar­um am Sonn­tag kla­re Sache: FPÖ und HC Stra­che“, dich­te­te er zur Natio­nal­rats­wahl 2013 und leg­te damit ein Bekennt­nis ab. Die Rück­tritts­auf­for­de­rung der Sozia­lis­ti­schen Jugend hat schon ihre Berech­ti­gung!