Sprachlich bewegt sich Otzlberger bereits in höheren blauen Sphären: „Eine Kleinigkeit wird da so richtig zum Heißluftballon aufgeblasen“, jammert er in den „NÖ Nachrichten“ (18.11.14). Er habe doch nur ein Zitat von Adalbert Stifter teilen wollen, die Verlinkung mit „Freies Österreich“ habe er zu spät bemerkt: „Man sieht deutlich, dass durch einen kleinen Mausclick beinahe ein ganzes Leben ruiniert sein kann.“ (NÖN, 18.11.14) Nana, so schlimm ist es nicht: Weder Mausklicks noch zu Heißluftballons aufgeblasene Kleinigkeiten von Stifter können ein ganzes Leben ruinieren!
Aber die viele heiße Luft, die Otzlberger zu seiner Verteidigung entweichen lässt, macht misstrauisch. Etwa, wenn er behauptet: „Erst später habe ich die Einstufung dieser Seite durch das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands bemerkt. Zu spät!“ (NÖN, 18.11.2014) Was will uns Otzlberger damit mittteilen? Dass er der erste Freiheitliche ist, der das DÖW und dessen Arbeit schätzt?
Auch die Erklärung mit dem Stifter-Zitat mag nicht so recht überzeugen. Der geteilte Link enthält nämlich nicht nur das Stifter Zitat, sondern auch eine Erklärung von „Freies Österreich“: „Wir bedanken uns bei 1.000 Unbeugsamen für ihre Unterstützung. Als wir vor ein paar Monaten diese Seite eröffneten, dachten wir nicht, dass wir noch so viele sind. Heute hört uns Facebook –morgen das Parlament!“
Bei dem geteilten Link geht’s nur vordergründig um Stifter. Eigentlich geht es um die „Unbeugsamen“, die sich um „Freies Österreich“ scharen, um eine Neonazi-Seite. Otzlberger hätte vielleicht anmerken können, dass einige von den „Unbeugsamen“ ja schon im Parlament angekommen sind, aber so zu tun, als habe er nur Stifter und nicht die Erklärung von „Freies Österreich“ geteilt, ist fast schon so daneben wie wenn einer den Hitlergruß mit dem angeblichen Absingen von Rapidliedern erklären möchte!
Schließlich braucht Otzlberger keinen Stifter und auch keinen Kickl, wenn’s ums Reimen geht: „Auf unser aller Ahnen Fährte, es leben hoch die alten Werte. Darum am Sonntag klare Sache: FPÖ und HC Strache“, dichtete er zur Nationalratswahl 2013 und legte damit ein Bekenntnis ab. Die Rücktrittsaufforderung der Sozialistischen Jugend hat schon ihre Berechtigung!