Köln: Rechtsextreme Randale

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Es war die größ­te und gewalt­tä­tigs­te rech­te Demo seit lan­gem im Rhein­land: bis zu fünf­tau­send Hoo­li­gans und Neo­na­zis gröl­ten und ran­da­lier­ten am Sonn­tag in Köln bei HoGe­Sa (Hoo­li­gans gegen Sala­fis­ten) . Da sich das Feind­ziel nir­gends zeig­te, muss­ten in ers­ter Linie Poli­zis­ten für die Sala­fis­ten her­hal­ten. Die konn­ten die Mischung aus gewalt­tä­ti­gen und alko­ho­li­sier­ten Hoo­li­gans und Neo­na­zis nicht bändigen.

Übli­cher­wei­se prü­geln sich Hoo­li­gans gegen­sei­tig. Dies­mal aber schlos­sen sie sich über sozia­le Netz­wer­ke zur Gemein­schaft „Hoo­li­gans gegen Sala­fis­ten“ zusam­men. Von Anfang an mit dabei waren auch mili­tan­te Neo­na­zis, sodass die offi­zi­ell ver­kün­de­te Absa­ge an „jede Form von Gewalt und Extre­mis­mus“ ziem­lich lächer­lich wirkte.

„Pro­be­de­mos“ fan­den schon vor Wochen in Mann­heim und Essen und zuletzt in Dort­mund statt. Die Mobi­li­sie­rung in den sozia­len Netz­wer­ken ziel­te aber auf Köln als Gro­ße­vent ab. Die Demo war auch von einem Funk­tio­när der mit der FPÖ befreun­de­ten rechts­extre­men Par­tei Pro NRW ange­mel­det wor­den. Mobi­li­siert wur­de grenz­über­grei­fend – zur Köl­ner Demo wur­den Trupps auch aus Öster­reich, Polen und Frank­reich erwar­tet. Ob von der geschlos­se­nen Face­book-Grup­pe „HoGe­Sa Demo Köln — Anrei­se Österreich/Wien“ , die zu einem Gut­teil aus Deut­schen bestand, Per­so­nen nach Köln gereist sind, ist zur Stun­de nicht bekannt. Der stei­ri­sche RFJ-Funk­tio­när, der am Frei­tag zur Grup­pe hin­zu­ge­fügt wor­den war, hat, sich jeden­falls am Sonn­tag wie­der aus der Grup­pe entfernt.

In Köln begann das Spek­ta­kel der Neo­na­zis und Hoo­li­gans am Sonn­tag mit einem Kon­zert der Rechts­rock-Grup­pe „Kate­go­rie C“. Zu die­ser Zeit – es war frü­her Nach­mit­tag – waren etli­che der ver­sam­mel­ten Hoo­li­gans schon stark alko­ho­li­siert. In einer Laut­spre­cher­durch­sa­ge ver­kün­de­te die Demons­tra­ti­ons­lei­tung, noch 18 Ord­ner zu benö­ti­gen, aber die müss­ten nüch­tern sein. Ver­ein­zelt kam es auch zu Schlä­ge­rei­en zwi­schen den Hoo­li­gans, die nicht län­ger auf die erwar­te­te Ran­da­le war­ten wollten.

Wie die Nazi-Hools mit ihren lin­ken Geg­nern umsprin­gen woll­ten, zeigt ein Pos­ting von „Sebas­ti­an“ auf der Nazi-Sei­te „dortmundecho.org“: “Anti­fas extrem hart tackeln, ggf. Nasen­bein bre­chen und Arme aus­ku­geln, wenn nur dadurch der Selbst­schutz gewähr­leis­tet wer­den kann“.

Die lin­ken Gegen­de­mons­tran­ten hat­ten zuvor gefor­dert, die brau­ne Ver­an­stal­tung zu ver­hin­dern, weil sie mit Sicher­heit zu eska­lie­ren drohe: 

„Das HOGE­SA-Tref­fen in Köln wird eine Ver­an­stal­tung, die von Neo­na­zis orga­ni­siert wird und zu der vor allem Neo­na­zis und Ras­sis­ten erschei­nen wer­den. Wenn tat­säch­lich eine Demons­tra­ti­on von 2000 (erwar­te­ten) gewalt­be­rei­ten Hoo­li­gans und Neo­na­zis zuge­las­sen wird, ent­steht eine völ­lig unkon­trol­lier­ba­re und nicht zu ver­ant­wor­ten­de Situa­ti­on“.

Jetzt – nah der Demo – sind sich so ziem­lich alle Beob­ach­ter einig, dass es ein gro­ber Feh­ler war, die Mobi­li­sie­rung der rechts­extre­men Hools und Neo­na­zis zu unter­schät­zen. Min­des­tens zehn, in ande­ren Berich­ten 44 Poli­zei­be­am­te wur­den bei dem Ein­satz ver­letzt. Die Neo­na­zis schwär­men von dem Sieg, den sie errun­gen hät­ten und berei­ten ver­mut­lich schon den nächs­ten Auf­marsch vor.

Ein Spre­cher der Gewerk­schaft der Poli­zei fass­te das so zusam­men: „Der Kampf gegen den Sala­fis­mus ist nur ein Ali­bi — man will die Gewalt aus­le­ben“.