Internationale Tagung
Die Zerstörung der Arbeiterkultur durch Faschismus und Nationalsozialismus
(in memoriam Herbert Exenberger)
Was ist, was war die Arbeiterkultur? Wie kann sie beschrieben werden? In welchem gesellschaftlichen und historischen Kontext hat sie gewirkt? Wer waren ihre AkteurInnen? War oder ist sie Aneignung der „Hochkultur“ durch die ArbeiterInnen, Selbstverwirklichung durch Kreativität und in der erkämpften Freizeit, kollektives und individuelles Streben nach Wissen und Solidarität oder Bildung einer Gegenkultur? Ausgehend von diesen Fragen stellt sich jene nach ihrer Zerstörung durch Faschismus und Nationalsozialismus.
Bedenkt man die Biographien derer, die einst das Projekt Arbeiterkultur durch ihre Tatkraft, ihren Wissenshunger, ihre theoretischen Appelle vorantrieben und begleiteten, beginnt man zu überlegen, ob Faschismus und Nationalsozialismus nicht unerheblich zur Zerstörung der Arbeiterkultur beigetragen haben — durch Umfunktionierung und Enteignung, durch Ermordung und Vertreibung der führenden Köpfe, durch Demütigung und Verführung der einst aufrecht Strebenden, durch den Terror gegen alle Intellektualität, die kritisch zu unterscheiden suchte.
Ca. 15 Vortragende werden die Zeit vor und zwischen 1934 und 1945 beleuchten, aber auch darstellen, wie nach der Befreiung die Rückkehr oder das Wiederauftreten von AkteurInnen der Arbeiterkultur von Erfolgen und Misserfolge geprägt wurde, welchen Einfluss die Verzerrungen durch strukturellen Antisemitismus und Kalten Krieg, bzw. wie die Konstitution/Konstruktion neuer sozialer Identitäten auf die nur noch spärlich vorhandene Arbeiterkultur eingewirkt haben.
14. November / Fr 14:00–19:00 / Vorträge und Diskussion / Eintritt frei
14. November / Fr 19:30 / Konzert / Eintritt frei
15. November / Sa 10:00–18:00 / Vorträge und Diskussion / Eintritt frei
Eine Kooperation zwischen: Theodor Kramer Gesellschaft, Volkshochschule Brigittenau, Institut für Geschichte der Gewerkschaften und Arbeiterkammern, AK Wien, Wiener Vorlesungen, Verband Österreichischer Gewerkschaftlicher Bildung (VÖGB), Republikanischer Club – Neues Österreich, Paul Lazarsfeld-Gesellschaft für Sozialforschung, Verein zur Förderung und Erforschung der antifaschistischen Literatur, Bezirksorganisation Brigittenau des Bundes Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen, Opfer des Faschismus und aktiver AntifaschistInnen.