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Braunauer Bierbüffel verurteilt

Eines der Tat­toos, die wir in unse­rem Bei­trag „Jungna­zis ver­ur­teilt“ ver­öf­fent­licht haben, gehört tat­säch­lich zu einem der Ver­ur­teil­ten, aber erst seit dem Bericht in den „OÖN“ ist klar, dass es sich bei den Ange­klag­ten um das Brü­der­paar von den „Brau­nen Bier­büf­feln“ han­delt. Die „Brau­nen Bier­büf­fel“ sind mitt­ler­wei­le Ver­gan­gen­heit, aber sie waren wie auch das „Sturm­füh­rer­kom­man­do“ […]

4. Apr 2014

Die „Brau­nen Bier­büf­fel“ sind mitt­ler­wei­le Ver­gan­gen­heit, aber sie waren wie auch das „Sturm­füh­rer­kom­man­do“ (SFK) Teil einer leb­haf­ten, aber sehr flüch­ti­gen neo­na­zis­ti­schen Sze­ne in und um Braunau/Inn, die rasch ihre Bezeich­nun­gen änder­te, aber nach wie vor ihre fixen per­so­nel­len Bezugs­punk­te hat.

Die Brü­der A. waren fest inte­griert in der Brau­nau­er Sze­ne; Fotos von Fla­schen­eti­ket­ten mit Hit­ler und die Tat­toos gehör­ten da zu den ver­gleichs­wei­se harm­lo­sen Akti­vi­tä­ten. Das Brü­der­paar ist offen­bar auch schon ein­schlä­gig vor­be­straft. Dar­auf deu­tet jeden­falls eine Face­book-Unter­hal­tung hin, die Han­nes A. mit einem ande­ren Neo­na­zi aus Steyr geführt hat. Han­nes A. plat­zier­te auch einen wider­li­chen anti­se­mi­ti­schen Spruch auf sei­ner Face­book-Pinn­wand. Vor Gericht die übli­chen Aus­re­den: „Ich habe zu viel getrun­ken.“ Und dann noch der Hin­weis auf den mitt­ler­wei­le geän­der­ten Freun­des­kreis: „Haupt­säch­lich Fischer sind das.“ Die Berufs­rich­ter, die die Ver­hand­lung füh­ren, trau­en den Erklä­run­gen der bei­den Brü­der nicht: „Sie ver­nied­li­chen hier ihre Taten“, sagt ein bei­sit­zen­der Rich­ter, und die Vor­sit­zen­de erklärt: „Das kön­nen Sie mir nicht erzäh­len, dass Sie über­haupt kei­nen Zusam­men­hang kapie­ren.“ (OÖN) Auch die Staats­an­wäl­tin zwei­felt: „Wenn ich Ihnen so zuhö­re, dann sind Sie bei­de ganz weit weg von einem reu­mü­ti­gen Geständ­nis.“ (OÖN)

Man fragt sich, wel­che Ermitt­lungs­er­geb­nis­se der Ankla­ge zugrun­de­la­gen. Wur­den da die Struk­tu­ren der Brau­nau­er Sze­ne, die Rol­le der bei­den Brü­der auf­ge­ar­bei­tet? Und schon ist man mit­ten in dem aktu­el­len Streit um die Brau­nau­er Neo­na­zi-Sze­ne, die für die Poli­zei gar nicht exis­tiert: „Nur zwei, drei Ein­ge­fleisch­te, ein paar klei­ne Grup­pie­run­gen.” Die OÖN hat dazu Bernd Wag­ner von der deut­schen Neo­na­zi-Aus­stiegs­in­itia­ti­ve „Exit“ befragt, der nicht nur bejaht, dass es in Brau­nau eine brau­ne Sze­ne gibt, son­dern auch davon spricht, dass Exit auch Aus­stiegs­wil­li­ge aus Öster­reich bera­ten habe, weil es in Öster­reich bis­lang kei­ne ent­spre­chen­de Bera­tungs­stel­le gibt.

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