Lesezeit: 2 Minuten

Mölzer und die Nekrophilie

Aus­ge­rech­net FPÖ-Par­­tei­­chef Stra­che rück­te ges­tern zur Weiß­wa­schung von Andre­as Möl­zer mit einer pas­sen­den Erklä­rung aus: Möl­zers Dar­stel­lung sei glaub­haft, weil der doch häu­fig den Aus­druck „Nekro­phi­lie“ in den Mund genom­men habe. Mit sei­ner Ent­schul­di­gung sei die Sache für ihn, Stra­che „geges­sen und erle­digt“. Für uns noch nicht. Wer sich auf die Suche nach Tex­ten oder Reden […]

26. Mrz 2014

Wer sich auf die Suche nach Tex­ten oder Reden von Möl­zer macht, in denen er doch so häu­fig den Aus­druck „Nekro­phi­lie“ in den Mund genom­men haben will, ist schon ver­lo­ren, sprich: dem Möl­zer oder dem Stra­che auf den Leim gegangen.

Die ers­te Ver­si­on Möl­zers, die aber nur bis zur Ver­öf­fent­li­chung des Ton­mit­schnitts hielt, war sei­ne Behaup­tung, er habe nicht von einem „Neger­kon­glo­me­rat“, son­dern von einem „nekro­phi­len Kon­glo­me­rat“ EU im Zusam­men­hang mit sin­ken­den Gebur­ten­ra­ten gespro­chen. Das war nach­weis­lich und mehr­fach falsch, denn auch von sin­ken­den Gebur­ten­ra­ten oder einer Alte­rung der Gesell­schaft war im Zusam­men­hang kei­ne Rede.


Micha­el Wol­ge­muts Dan­se-Macab­re (Tanz der Gerip­pe), Holz­schnitt von 1493
-

Und außer­dem: was hat die Alte­rung der Gesell­schaft mit der Nekro­phi­lie zu tun? Unter Nekro­phi­lie ver­steht man eine sexu­el­le Prä­fe­renz, die auf Lei­chen gerich­tet ist. Was hat die Alte­rung der Gesell­schaft mit einem „nekro­phi­len Kon­glo­me­rat“ EU zu tun? Wis­sen Stra­che und Möl­zer, wel­che Bedeu­tung der Begriff „Nekro­phi­lie“ hat? Wir ver­mu­ten, sie wis­sen es sehr genau. Der Rück­nah­me der Pro­vo­ka­ti­on (Leug­nen des „Neger­kon­glo­me­rats“ EU) folgt eine ande­re Pro­vo­ka­ti­on („nekro­phi­les Kon­glo­me­rat“ EU). Als sich her­aus­stellt, dass das unwahr ist, folgt die „Ent­schul­di­gung“ für die „seman­ti­sche Fehl­leis­tung“ und gleich dar­auf die nächs­te Pro­vo­ka­ti­on: Möl­zer distan­ziert sich nur vom Begriff „Neger­kon­glo­me­rat“, nicht aber vom „Neger“:

„Das Wort „Neger” als sol­ches ist ein nor­ma­les deut­sches Wort, das noch weder eine Wer­tung noch sonst etwas beinhal­tet. Das kann man ver­wen­den, genau­so wie „Zigeu­ner” oder ähn­li­ches.“ (ZIB 2,25.3.14)

Das ist die Qua­li­tät von frei­heit­li­chen Entschuldigungen!


Das EU-Wahl­pro­gramm der FPÖ? Möl­zers ver­wen­de den Aus­druck „Nekro­phi­lie“ häu­fig (Stra­che).
-

Die „Pres­se“, die in ihrer Sonn­tag-Aus­ga­be die öffent­li­che Kri­tik an Möl­zer als Flie­ßen des „media­len Spei­chels der paw­low­schen Hun­de“ bezeich­net hat, macht in ihrer heu­ti­gen Aus­ga­be ihre kras­se Fehl­ein­schät­zung mehr als gut durch einen Schwer­punkt zum frei­heit­li­chen Spiel mit Bedeu­tun­gen und einen aus­ge­zeich­ne­ten Kom­men­tar von Wolf­gang Böhm „Herr Möl­zer! Bit­te blei­ben Sie uns in die­sem Wahl­kampf erhal­ten“. Des­sen Schluss­sät­ze lauten:

„Sehr geehr­ter Herr Möl­zer! Natür­lich müs­sen Sie zurück­tre­ten, aber bit­te erst nach­dem Sie als Sym­bol des ver­ant­wor­tungs­lo­sen Umgangs mit der Geschich­te aus­ge­dient haben. Das ist jetzt auch nicht ganz „kor­rekt“, aber damit haben Sie ja wohl kein Pro­blem“.

Keine Beiträge mehr verpassen: Email-Benachrichtigung aktivieren
abgelegt unter: Dokumentation
Schlagwörter: Antiziganismus | FPÖ | Ideologien | Parteien |