Wer sich auf die Suche nach Texten oder Reden von Mölzer macht, in denen er doch so häufig den Ausdruck „Nekrophilie“ in den Mund genommen haben will, ist schon verloren, sprich: dem Mölzer oder dem Strache auf den Leim gegangen.
Die erste Version Mölzers, die aber nur bis zur Veröffentlichung des Tonmitschnitts hielt, war seine Behauptung, er habe nicht von einem „Negerkonglomerat“, sondern von einem „nekrophilen Konglomerat“ EU im Zusammenhang mit sinkenden Geburtenraten gesprochen. Das war nachweislich und mehrfach falsch, denn auch von sinkenden Geburtenraten oder einer Alterung der Gesellschaft war im Zusammenhang keine Rede.
Michael Wolgemuts Danse-Macabre (Tanz der Gerippe), Holzschnitt von 1493
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Und außerdem: was hat die Alterung der Gesellschaft mit der Nekrophilie zu tun? Unter Nekrophilie versteht man eine sexuelle Präferenz, die auf Leichen gerichtet ist. Was hat die Alterung der Gesellschaft mit einem „nekrophilen Konglomerat“ EU zu tun? Wissen Strache und Mölzer, welche Bedeutung der Begriff „Nekrophilie“ hat? Wir vermuten, sie wissen es sehr genau. Der Rücknahme der Provokation (Leugnen des „Negerkonglomerats“ EU) folgt eine andere Provokation („nekrophiles Konglomerat“ EU). Als sich herausstellt, dass das unwahr ist, folgt die „Entschuldigung“ für die „semantische Fehlleistung“ und gleich darauf die nächste Provokation: Mölzer distanziert sich nur vom Begriff „Negerkonglomerat“, nicht aber vom „Neger“:
„Das Wort „Neger” als solches ist ein normales deutsches Wort, das noch weder eine Wertung noch sonst etwas beinhaltet. Das kann man verwenden, genauso wie „Zigeuner” oder ähnliches.“ (ZIB 2,25.3.14)
Das ist die Qualität von freiheitlichen Entschuldigungen!
Das EU-Wahlprogramm der FPÖ? Mölzers verwende den Ausdruck „Nekrophilie“ häufig (Strache).
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Die „Presse“, die in ihrer Sonntag-Ausgabe die öffentliche Kritik an Mölzer als Fließen des „medialen Speichels der pawlowschen Hunde“ bezeichnet hat, macht in ihrer heutigen Ausgabe ihre krasse Fehleinschätzung mehr als gut durch einen Schwerpunkt zum freiheitlichen Spiel mit Bedeutungen und einen ausgezeichneten Kommentar von Wolfgang Böhm „Herr Mölzer! Bitte bleiben Sie uns in diesem Wahlkampf erhalten“. Dessen Schlusssätze lauten:
„Sehr geehrter Herr Mölzer! Natürlich müssen Sie zurücktreten, aber bitte erst nachdem Sie als Symbol des verantwortungslosen Umgangs mit der Geschichte ausgedient haben. Das ist jetzt auch nicht ganz „korrekt“, aber damit haben Sie ja wohl kein Problem“.