Den Mitgliedern der Redaktion des Magazins der „Süddeutschen“ sei Dank! Zum einen waren sie die einzigen, die die Ungeheuerlichkeiten von Mölzers Vergleichen zwischen dem NS-Regime und der EU thematisiert haben, zum anderen, weil sie mit einem Tonmitschnitt den Beweis erbringen konnten, dass Mölzer die Unwahrheit sagte, als er behauptete, nicht von einem „Negerkonglomerat“, sondern von einem „nekrophilen Konglomerat“ gesprochen und sich dabei auf die „Überalterung“ Europas bezogen zu haben.
In seiner Stellungnahme erklärte Mölzer, dass ihm seine Aussagen „so nicht erinnerlich gewesen seien“:
Im Augenblick des Aufkommens der Debatte habe er — vor dem Hintergrund früherer Aussagen in den zahlreichen von ihm jüngst bestrittenen Veranstaltungen — geschlossen, er habe das Wort „nekrophil” in Zusammenhang mit dem Zustand der Gesellschaft in der EU und der sinkenden Geburtenrate verwendet. (OTS FPÖ, 24.3.14)
Mölzers Rückschluss, weil er über die sinkende Geburtenrate gesprochen habe, habe er den Ausdruck „nekrophiles Konglomerat“ verwendet, war schon vom Ansatz her falsch: Es gab keine Bemerkung zu Geburtenraten oder Alterung in der EU. Stattdessen enthielt seine Rede eine chauvinistische und rassistische Polemik über alle in der Europäischen Union, ausgenommen Deutsche und Österreicher (warum wohl?):
Da ist es wirklich so, dass alle, von den Portugiesen bis zu den Esten, von den Schweden bis zu den Sizilianern, die nimmt man nicht so wahr, weil sie wirklich nur 1,60 groß sind, alle über uns lachen, über die Deutschen und Österreicher. Wir sind die einzigen, die bei einem Termin einigermaßen pünktlich sind. Wir sind die einzigen, die um 9 schon arbeiten und nicht erst um 11. Und es ist wirklich so. Es ist eine Frage auch des gestalterischen, des Arbeitsethos, was aus diesem Europa wird: Entweder sind wir ein Negerkonglomerat, totales Chaos, sage ich jetzt bewusst brutal politisch nicht korrekt. Wo das Chaos sich vermehrt, wo Massenzuwanderung, wo institutionelles Chaos, wo wirre Konzerninteressen (sind). (APA 24.3.14)
Und weil sich echte deutsche Recken schwertun mit einer klaren Distanzierung, fällt der Rückzug in die kurzfristige Amnesie so aus: „Nachdem er nun selbst einen Tonmitschnitt gehört habe, der auf einen anderen Zusammenhang schließen lasse, stehe er allerdings nicht an, sich für die semantische Fehlleistung zu entschuldigen.“
Eine semantische Fehlleistung? Wenn, dann gab es in der Rede von Mölzer Ende Februar nicht eine, sondern unerträglich viele „Fehlleistungen“, die etwa weit über die Hump-Dump-Affäre hinausgehen. Darum: Mölzer dumpen! (to dump – kippen,abladen)