USA: Die Hinrichtung eines Neonazi-Serienmörders

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Wenn es noch einen Beweis gebraucht hät­te, wie inhu­man und sinn­los die Todes­stra­fe ist – die Exe­ku­ti­on des Neo­na­zis und Seri­en­mör­ders Joseph Paul Frank­lin (63) hat ihn anschau­lich gelie­fert. Frank­lin hat­te vor mehr als 30 Jah­ren min­des­tens 20 Men­schen aus ras­sis­ti­schen Moti­ven ermor­det und etli­che schwerst ver­letzt. Am 21. Novem­ber 2013 wur­de er durch eine Gift­sprit­ze des Staa­tes Mis­sou­ri getö­tet.

Joseph Paul Frank­lin, der eigent­lich James Clay­ton Vaughn hieß und sei­ne neu­en Vor­na­men dem NS-Pro­pa­gan­da­mi­nis­ter Joseph (Paul) Goeb­bels „wid­me­te“, war in den 1970er-Jah­ren Akti­vist neo­na­zis­ti­scher Par­tei­en und des Ku-Klux-Klan in Geor­gia. Inner­halb weni­ger Jah­re, von 19977 bis 1980- ermor­de­te Frank­lin min­des­tens zwan­zig Men­schen aus ras­sis­ti­schen Moti­ven – zumeist aus dem Hin­ter­halt. Sechs Per­so­nen wur­den durch sei­ne Schüs­se schwer ver­letzt, dar­un­ter der Bür­ger­recht­ler Ver­non Jor­dan und der Her­aus­ge­ber des Maga­zins „Hust­ler“, Lar­ry Flynt. Auch das miss­glück­te Bom­ben­at­ten­tat auf eine Syn­ago­ge und zahl­rei­che Raub­über­fäl­le gehen auf sein Kon­to. Flynt, der durch das Atten­tat quer­schnitt­ge­lähmt wur­de, hat sich bis zur Exe­ku­ti­on gegen die Todes­stra­fe an Frank­lin ausgesprochen.

Die Auf­klä­rung der ras­sis­ti­schen Mor­de, die Frank­lin in meh­re­ren Bun­des­staa­ten ver­übt hat­te, zog sich über einen Zeit­raum von 17 Jah­ren und etli­che Pro­zes­se hin. Man­gels an Bewei­sen wur­de Frank­lin wegen des Atten­tats auf Ver­non Jor­dan frei­ge­spro­chen, eini­ge Bun­des­staa­ten ver­zich­te­ten auf sei­ne Aus­lie­fe­rung und Ankla­ge, in eini­gen Ver­fah­ren erhielt er mehr­mals lebens­läng­li­che Haft­stra­fe und erst im Pro­zess in Mis­sou­ri for­der­te die Jury die Todes­stra­fe für ihn – wegen des Atten­tats bei der Syn­ago­ge in Rich­mond Heights, wo er den Teil­neh­mer einer Bar Mitz­wa erschoss und zwei wei­te­re schwer verletzte.

Der Umstand, dass die Todes­stra­fe gegen Frank­lin im Pro­zess wegen des Mord­at­ten­tats in Rich­mond Heights aus­ge­spro­chen wur­de, führ­te gleich wie­der zu anti­se­mi­ti­schen Legen­den­bil­dun­gen („Todes­stra­fe wegen des Mor­des an einem Juden“„aha, ich ver­ste­he“).

Die Tötung von Joseph Paul Frank­lin durch den Staat Mis­sou­ri hat­te sich zuletzt ver­zö­gert, weil das neu ein­ge­setz­te Gift­mit­tel Pent­o­bar­bi­tal beein­sprucht wurde.