Andras Kisgergely soll der neue „Führer“ der ungarischen Neonazi-Partei sein. Dem ehemaligen Parlamentsabgeordneten von Jobbik ist seine alte Partei zu lau geworden – sie habe ihren „nationalen Radikalismus“ aufgegeben. Kisgergely, der wegen versuchter Spaltung von Jobbik ausgeschlossen wurde, vermeldet den Zulauf von Neonazi-Gruppen (davon gibt es etliche), die Mitglieder in den Vorstand der neuen Partei delegiert hätten, berichtet das „Wirtschaftsblatt“ .
Worin sich die neue Neonazi-Partei von Jobbik, die für ihren ausgeprägten Antisemitismus und Antiziganismus bekannt ist, sonst noch unterscheidet, ist nicht klar. Im Unterschied zu vielen anderen rechtsextremen und neonazistischen Parteien in Europa pflegt Jobbik eine ausgesprochen islamfreundliche Position. Möglicherweise ist das eine Differenz zur „Ungarischen Morgenröte“, deren griechisches Vorbild Muslime als „Untermenschen“ bezeichnet, andererseits aber gute Kontakte zu antisemitischen und antizionistischen Gruppierungen im Nahen Osten unterhält.
Balazs Lenhardt gründet in Ungarn eine „Morgenröte” / Bild: EPA (TAMAS KOVACS), Bildquelle: jewishpress.com
Auch in Tschechien gibt es eine „Morgenröte“-Partei. Die Partei „Morgenröte der direkten Demokratie“, die die Roma aus dem Land vertreiben will und mit dieser rassistischen Parole sogar den Einzug in das Parlament geschafft hat (knapp 7 Prozent der Stimmen), dürfte allerdings im Unterschied zu dem ungarischen Ableger keine direkten Verbindungen zu den griechischen Neonazis haben: Die Partei ist „bloß“ rassistisch und ausländerfeindlich.