Die vielen Irrtümer des Herrn Strache

Zugegeben, es ist nicht ein­fach den Überblick zu behal­ten. Ger­ade für einen, der sich so häu­fig dis­tanzieren muss wie FPÖ-Chef Stra­che. Aber zumin­d­est sollte er wis­sen, was er zeitweise so schreibt. Seine jüng­ste Dis­tanzierung von den Hetz-Post­ings der geheimen Face­book-Gruppe „Wir ste­hen zur FPÖ!“ wirft näm­lich- höflich for­muliert — einige Fra­gen auf.

Der FPÖ-Chef hat seine „Argu­men­ta­tion“ bin­nen weniger Stun­den gravierend verän­dert. Hat­te er zunächst noch von „kün­stlich­er Aufre­gung“ und „Schmud­deljour­nal­is­mus“ gesprochen, so wech­selte er kurz darauf zu dem recht­en Spruch „Der größte Schuft im ganzen Land, ist und bleibt der Denun­ziant“. Nach­dem auch diese Vertei­di­gungslin­ie nicht sehr erfol­gver­sprechend war, musste eine neue Lin­ie her:


Stra­ches Distanzierung
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„Die ver­ab­scheuungswürdi­gen Hetz-Post­ings von diversen Usern auf dieser Seite sind offen­sichtlich auch anonyme Pro­file, welche auszu­forschen und zur Ver­ant­wor­tung zu ziehen sind“, schreibt Stra­che auf sein­er FB-Seite. Da wer­den aber einige sein­er Kam­er­aden nicht erfreut sein! Schließlich haben sich in der geheimen Gruppe nicht alle die Mühe gemacht, ein Fake-Pro­fil zu ver­wen­den. Und selb­st bei den Fake-Pro­filen ist es gar nicht so schw­er, die richti­gen Namen herauszufinden!

Aber das ist eigentlich nicht das wichtig­ste Prob­lem mit der Punk­ta­tion von Stra­che. „Grund­sät­zlich finde ich jede „pos­i­tive“ Unter­stützungs­seite für die FPÖ „toll“!“, glaubt er. Nun ja, das hat er schon ein­mal behauptet. Im Vor­jahr gefiel ihm die het­zerische FB-Seite „Wir ste­hen zur FPÖ !!!“ sog­ar so gut, dass er die (dama­li­gen) Admin­is­tra­toren öffentlich lobte und dazu auf­forderte, die Seite anzuk­lick­en.


„Klick doch mal rein”, Stra­ches Wer­bung für die alte Face­book­gruppe „Wir ste­hen zur FPÖ” mit drei Rufzeichen
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Als im August 2012 über die Hetz-und Hass-Post­ings auf dieser Seite berichtet wurde, ver­ab­schiedete sich Stra­che, der neben anderen FPÖ-Größen als Mit­glied geführt wurde, aus der Gruppe und löschte seine eupho­rischen FB- Ein­träge. In der FB ‑Gruppe „Wir ste­hen zur FPÖ !!!“ waren nicht nur deutsche NPD-Funk­tionäre wie etwa Matthias Faust und heimis­che Neon­azis unter­wegs, son­dern auch zahlre­iche FPÖ-Spitzen­poli­tik­er. Mehr als 1500 Mit­glieder umfasste die Gruppe, die zunächst offen und dann als geheime Gruppe geführt wurde. Die Post­ings, die damals bekan­nt wur­den, waren ähn­lich heftig wie die in der im Juni 2013 gegrün­de­ten neuen Gruppe „Wir ste­hen zur FPÖ!“.


Noch ein Lob von Stra­che für die alte Face­book­gruppe „Wir ste­hen zur FPÖ” mit drei Rufzeichen
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Den Unter­schied zwis­chen den bei­den Grup­pen machen nur die Rufze­ichen und die deut­lich gesiebten Mit­gliederzahlen aus: ein Rufze­ichen statt drei und rund 150 Mit­glieder statt 1.500. Dass Stra­che den Unter­schied nicht ken­nen will, ist merkwürdig!


NPD-Matthias Faust ste­ht auch zur FPÖ (aus der Gruppe mit drei Rufzeichen)
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Grotesk ist aber, wenn er behauptet: „Ver­het­zende Has­s­post­ings lehne ich zutief­st ab, solche lösche ich auch kon­se­quent und auch die Admin­is­tra­torin dieser pri­vat­en Seite ver­sichert, diese auch regelmäßig gelöscht zu haben“.


FPÖ-Unter­stützerIn­nen ste­hen zu Nazi-Flieger Wal­ter Nowot­ny (aus der alten Facebook-Gruppe)
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Was seine eigene Seite bet­rifft, kön­nen wir ihm gerne bele­gen, dass das so nicht stimmt. Was die neue Face­book-Gruppe „Wir ste­hen zur FPÖ!“ bet­rifft, ist er offen­sichtlich wieder ein­mal zu ver­trauensselig. Sich auf die Erk­lärun­gen der Admin­is­tra­torin, ein­er FPÖ-Funk­tionärin, zu ver­lassen, wonach sie Hetz-Post­ings „regelmäßig gelöscht“ habe, ist vielle­icht doch nicht so rat­sam. Schließlich waren schon Admin­is­tra­toren der alten FB-Gruppe mit den drei Rufze­ichen nicht so sauber. 

Fassen wir die Irrtümer von Strache zusammen:

  • Has­s­post­ings wer­den kon­se­quent gelöscht – Irrtum!
  • Die „besagte“ Face­book-Seite hat 1500 Mit­glieder – Irrtum!
  • Die Het­z­post­ings sind von Usern mit anony­men (Fake-) Pro­filen – Irrtum!
  • Die Admin­is­tra­torin hat Het­z­post­ings regelmäßig gelöscht – Irrtum!
  • Kein FPÖ-Funk­tionär hat ein Het­z­post­ing ver­fasst, kom­men­tiert, „geliked“ oder gele­sen — Irrtum!

  • Ein damals entäuschter Strache-Fan
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    Zus­tim­men kön­nen wir dem FPÖ-Parte­ichef dort, wo er fordert, dass die Hetz-Poster aus­ge­forscht, angezeigt und zur Ver­ant­wor­tung gezo­gen wer­den sollen!