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Die FPÖ in der Krise (II): „Ein Wahnsinn“ in Tirol

Der FPÖ geht es nicht gut. Spä­tes­tens seit den Wahl­nie­der­la­gen in meh­re­ren Bun­des­län­dern steckt die FPÖ in einer veri­ta­blen Kri­se. Zuletzt haben wir über die Kärnt­ner Frei­heit­li­chen berich­tet, die sich nach etli­chen Muta­tio­nen und Spal­tun­gen (FPÖ, BZÖ, BZK, FPK) wie­der zur FPÖ Kärn­ten fusio­niert haben. Dies­mal geht es um die FPÖ Tirol. Nach der Wahl­nie­der­la­ge der […]

12. Jul 2013

Nach der Wahl­nie­der­la­ge der FPÖ Tirol bei den Land­tags­wah­len Ende April 2013 – die FPÖ ver­lor drei Pro­zent­punk­te und hält nun bei 9,3 Pro­zent der Wäh­ler­stim­men – war der Abgang des Lan­des­par­tei- und Klub­chefs Gerald Hau­ser vor­ge­zeich­net. Wie auch in Nie­der­ös­ter­reich beim erzwun­ge­nen Abgang von Bar­ba­ra Rosen­kranz wird Hau­ser für sei­nen Rück­tritt mit einem Man­dat im Natio­nal­rat belohnt. Als Nach­fol­ger Hau­sers wur­de Ende Mai vom Lan­des­par­tei­vor­stand der Inns­bru­cker FPÖ-Obmann Mar­kus Abwerz­ger nomi­niert. Eigent­lich soll­te er dann durch einen Par­tei­tag im Sep­tem­ber gewählt wer­den. Die bri­san­te Lage in der Tiro­ler FPÖ hat die Par­tei aber zu einem Vor­zie­hen des Par­tei­tags auf den 12. Juli veranlasst.

Abwerz­ger, Mit­glied der Uni­ver­si­täts­sän­ger­schaft Skal­den Inns­bruck (Wahl­spruch: „Deut­scher Lie­der Klang und Kraft, stähl’ dich deut­sche Jung­mann­schaft”) gilt als Mann Hau­sers. Und der galt immer als ein bra­ver Gefolgs­mann von Stra­che. In einem Inter­view mit der „Tiro­ler Tages­zei­tung“ sprach Hau­ser offen davon, „dass er nicht mehr in der Lage gewe­sen sei, die Par­tei zu füh­ren, die sich in einer schwie­ri­gen Lage befin­de. Schon seit Wochen gibt es Macht­kämp­fe“ (TT, 30. 5.2013). Der Grund ist ein Rich­tungs­streit in der FPÖ. Hau­ser dazu: „Ich habe in der FPÖ einen kla­ren Trenn­strich zu rechts gezo­gen, des­halb wer­de ich seit Jah­ren ange­fein­det und anonym dis­kre­di­tiert.“ (TT)

Der ehe­ma­li­ge Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Richard Heis und der Obmann der FPÖ-Bau­ern, Josef Blas­is­ker, haben des­halb die Kon­se­quen­zen gezo­gen und ihren Aus­tritt aus der FPÖ erklärt. Toni Frit­sch (FPÖ Kuf­stein) könn­te ihnen fol­gen und beur­teilt die Situa­ti­on so: „Was sich der­zeit in der Par­tei abspielt, ist ein Wahn­sinn.” (TT)

Über den extrem rech­ten Blog Tyro­li­an­news (Mot­to „Infos abseits der Sys­tem­pres­se”), der nicht öffent­lich zugäng­lich ist, wird Muni­ti­on gegen Hau­ser und Co. ver­brei­tet. In der FPÖ-Land­tags­rie­ge ist die Abge­ord­ne­te Hil­de­gard Schwai­ger Wort­füh­re­rin der Rech­ten. Sie ist pri­vat und auf Face­book mit Wer­ner Königs­ho­fer, dem aus­ge­schlos­se­nen FPÖ-Man­da­tar und Gegen­spie­ler von Hau­ser, befreun­det und befür­wor­tet die Wie­der­auf­nah­me des rech­ten Recken.

➡️ Die FPÖ in der Kri­se (I): „Ses­sel­kle­ber und Versorgungsfälle“
➡️ Die FPÖ in der Kri­se (III): „Zu weit rechts”

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Schlagwörter: FPÖ | Rechtsextremismus | Tirol |