Wie Endstation Rechts berichtet, erscheinen Philipp Burgers Versuche, sich von seiner braunen Vergangenheit zu distanzieren, nicht nur Linken unglaubwürdig. Burger war immerhin jahrelang in der Südtiroler Neonaziszene aktiv und Mitglied der Nazi-Band Kaiserjäger. Was er mittlerweile als Jugendsünden abtut, will ihm aber wohl nicht einmal die deutsche NPD in Person von Patrick Schröder so wirklich abkaufen. Der Oberpfälzer Schröder, der nebenbei hinter der Kleidungsmarke Ansgar Aryan steckt, bewirbt das neue Album der Band Frei.Wild „Feinde deiner Feinde“ mittels eines Videoportals.
Schröder, der unter dem Pseudonym „H8“ (engl. „hate“) auftritt, spricht mit seinem Studiokameraden natürlich nur positiv von der gerade erst erschienen Platte. Dass das Album bereits nach einer Woche auf Platz 2 der deutschen Alben-Charts angekommen ist, kritisiert er ausnahmsweise nicht als Kommerzialisierung, sondern meint viel eher hätte die Band es geschafft die „Südtirol-Thematik“ und „deutsche Werte“ den „breiten Massen“ näher zu bringen. Auch die Distanzierungsversuche von der rechten Szene sind längst vergeben und vergessen, so wäre es Frei.Wild Schröder zu Folge nicht möglich gewesen, ohne sie ein dermaßen breites Publikum anzusprechen. Zumal die Distanzierung in seinen Augen nur durch äußeren Druck erfolgt sei und „so undefiniert“, dass sie auch gegen alles andere verwendet würden könne.
Auch wenn es KritierInnen der Band kaum überraschen kann, dass Philipp Burgers neue Deutschrock-Kapelle, die weiterhin Südtirol als „Heiliges Land“ besingt und an dessen „wahre [deutsche, Anmk. SdR] Werte“ appelliert, Zuspruch von aktiven Neonazis bekommt, so ist es doch ein weiteres, klares Indiz dafür, wie wenig ideologisch zwischen Burger und seine alten Kameraden passt.
„Frei.Wild”, Bildquelle: endstation-rechts.de
Offen bleibt die Frage, ob Neonazi Schröder und die NPD inhaltlich die Meinung von Frei.Wild teilen, wenn diese in ihrem Song „Land der Vollidioten“ die BewohnerInnen ihres geliebten Südtirols offen als „Trottel“ betiteln. Ehrlicher könnten Rechtsextremisten aller Couleur ihre angebliche „Volksnähe“ wohl kaum demonstrieren.