Litauen: Antisemitischer Cartoon und Hakenkreuz

Litauis­che Poli­tik­er der extremen Recht­en kopieren offen­sichtlich die Meth­ode von Stra­che im Umgang mit anti­semi­tis­chen Karika­turen. Die zen­trale Wahlkom­mis­sion hat dem nation­al­is­tis­chen Bünd­nis „Litauen den Litauern“ mit dem Ver­bot sein­er Wahlwer­bung gedro­ht und erwägt eine Anzeige. Es geht um Wahlwer­bung, die einen Poli­tik­er mit Hak­enkreuz-Krawat­te zeigt bzw. einen Car­toon mit einem ortho­dox­en Juden, der sich über Geld vom Staat freut und auf weit­eres hofft.

Die Meth­ode ist bekan­nt und durch Stra­che erprobt. Julius Pan­ka, der den Car­toon mit dem ortho­dox­en Juden auf Flug­blät­tern in Umlauf gebracht hat­te, will gar keinen Juden auf dem Car­toon erken­nen. Es han­dle sich um eine humoris­tis­che Darstel­lung über Geld­ver­schwen­dung, nicht um Het­ze gegen eine bes­timmte Ethnie…..

Ähn­lich die Reak­tion des zweit­en recht­sex­tremen Kan­di­dat­en, Mar­ius Gali­n­is, der sich mit ein­er Hak­enkreuz-Krawat­te auf einem Plakat darstellen ließ. Er sehe kein Prob­lem in der Hak­enkreuz-Krawat­te, da müsste eher die Flagge der Europäis­chen Union ver­boten wer­den, weil sie fün­fza­ck­ige Sterne zeige, die als sow­jetis­che Sym­bole gelten.

Damit spielt Gali­n­is auch indi­rekt auf das Urteil eines Gericht­es in Klaipe­da an, das im Jahr 2010 fest­stellte, dass das Hak­enkreuz-Sym­bol litauis­ches Kul­turerbe sei und im Unter­schied zu Ham­mer und Sichel, die als sow­jetis­che Sym­bole schon länger ver­boten sind, daher frei getra­gen wer­den könne. Die litauis­che Polizei hat­te zuvor vier Neon­azis mit Hak­enkreuz-Fah­nen vorüberge­hend festgenom­men und angezeigt.

Wie sehr das poli­tis­che Kli­ma in Litauen (das vor der nation­al­sozial­is­tis­chen Besatzung über eine große jüdis­che Gemein­schaft hat­te, die fast voll­ständig in den Ver­nich­tungslagern der Nazis aus­gelöscht wurde) von anti­semi­tis­chen und pron­azis­tis­chen Stim­mungen bee­in­flusst wird, zeigte sich auch darin, dass noch 2008 die Gen­er­al­staat­san­waltschaft Ermit­tlun­gen gegen einen jüdis­chen Wider­stand­skämpfer gegen die Nazis ein­leit­ete, dem vorge­wor­fen wurde, sich an Par­ti­sa­ne­nak­tio­nen beteiligt zu haben.

Die ver­hal­tene Reak­tion der zen­tralen Wahlkom­mis­sion, die trotz der offe­nen Pro­voka­tion noch keine klare Hal­tung ein­genom­men hat, spricht eben­falls Bände.