Straches Feldzug gegen Fischer

Lesezeit: 2 Minuten

Bun­des­prä­si­dent Fischer hat die anti­se­mi­ti­sche Kari­ka­tur auf Stra­ches Face­book-Pinn­wand als „Tief­punkt der poli­ti­schen Kul­tur“ kri­ti­siert. Stra­che hat dar­auf zunächst mit einem ziem­lich wir­ren Pos­ting reagiert und dann nach­ge­legt. Für etli­che Stra­che-Fans der Auf­takt zu einer üblen Het­ze.

Da hilft auch kein Her­ummöl­zern! Aus­ge­rech­net Andre­as Möl­zer, der EU-Abge­ord­ne­te der FPÖ, über­nimmt sich bei dem Ver­such, den drei­fa­chen Ritt­ber­ger für Stra­che zu sprin­gen. Zur anti­se­mi­ti­schen Kari­ka­tur inter­pre­tiert er Stra­che: „Es ist ein­fach pas­siert. Das tut Stra­che auch Leid“. Bauch­fleck! Wie denn, wo denn? Möl­zer: „Er habe auch das Gefühl gehabt, dass sich Stra­che selbst in die­sem Sin­ne geäu­ßert habe“, inter­pre­tiert Möl­zer ver­we­gen die inners­ten und uner­kann­ten Gefühls­re­gun­gen Straches.

Stra­che selbst äußert sei­ne Gefüh­le anders – ein biss­chen wirr. Am Tage der Rüge durch Fischer pos­tet er:

„Herr Bun­des­prä­si­dent Fischer soll­te sei­ne heu­ti­gen ver­fehl­ten Gedan­ken und fal­schen, absur­den Inter­pre­ta­tio­nen, die aber viel­leicht auf­grund sei­ner Funk­ti­on als in der Wol­le gefärb­ter, roter Par­tei­sol­dat auch sei­nen per­sön­lich, poli­tisch-moti­vier­ten Wunsch­ge­dan­ken dar­stel­len, über­prü­fen und künf­tig auch unter­las­sen. Aber dies erwar­te weder ich, noch über 50% der Öster­rei­cher, wel­che ihn nicht gewählt haben!“

Also was: Erwar­tet er die Unter­las­sung von Gedan­ken oder nicht? Sei­ne Fans sind da wesent­lich kla­rer: „Er wur­de gewählt um zu len­ken, und nicht um zu den­ken…..“. Ein ande­rer geht noch einen Schritt wei­ter in Rich­tung frei­heit­li­che Demo­kra­tie­vor­stel­lun­gen: “FPÖ an die Macht alle ande­ren weg. Öster­reich wird sonsd ( sic!) zur Diktatur!“

Das sind aber noch die harm­lo­se­ren Vor­stel­lun­gen und Wün­sche für den Bun­des­prä­si­den­ten. Für die meis­ten ist Fischer ein „Volks­ver­rä­ter“ oder eine Mario­net­te, wahl­wei­se der EU oder der Roten. Für eini­ge aber auch der „Zio­nis­ten“ oder ganz direkt der „Juden“. Auch die­se Pos­tings dür­fen blei­ben – ver­mut­lich, weil sie im Möl­zer­schen Sin­ne „ein­fach pas­sie­ren“.

News.at hat eini­ge wei­te­re anti­se­mi­ti­sche Pos­tings von Stra­ches Face­book-Sei­te gesam­melt und veröffentlicht.

Der Blog Der Lind­wurm hat eini­ge von den Pos­tings, die im Kro­ne-Forum zu Fischer zu lesen waren, ver­öf­fent­licht. Der Unter­schied: die Kro­ne hat ihr Forum zu die­sem The­ma geschlos­sen und alle Pos­tings gelöscht.

Stra­ches Face­book-Sei­te aber lebt von der per­ma­nen­ten Empö­rung, ihrer Stei­ge­rung und Wie­der­ho­lung. Des­halb setzt Stra­che sei­nem wir­ren Pos­ting noch eines nach, das Fischer beim Unter­schrei­ben eines Doku­ments zeigt. Für Stra­che ganz klar: Fischer unter­schreibt da das „ESM-Dik­tat“ und den Fis­kal­pakt. Die Bot­schaft: Fischer ver­kauft die Öster­rei­cher „und ver­sucht umge­kehrt eine Kari­ka­tur über die­sen skan­da­lö­sen Poli­ti­ker-Bank­spe­ku­lan­ten-Zustand auch noch in absur­der Wei­se poli­tisch moti­viert zu verdrehen!“

Fischer hat zwar schon Mit­te Juli sei­ne Unter­schrift geleis­tet, aber wenn sich damit noch ein­mal die Erre­gung wie­der­ho­len bzw.steigern lässt? Und so dür­fen sich die Fans noch ein­mal in unsäg­li­chen Beschimp­fun­gen und Dro­hun­gen ergie­ßen und die Stra­che-Inter­pre­ta­ti­on des anti­se­mi­ti­schen Car­toons genießen.

Bleibt noch anzu­mer­ken, dass in dem einen oder ande­ren Fall die Staats­an­walt­schaft gefor­dert ist.