Da hilft auch kein Herummölzern! Ausgerechnet Andreas Mölzer, der EU-Abgeordnete der FPÖ, übernimmt sich bei dem Versuch, den dreifachen Rittberger für Strache zu springen. Zur antisemitischen Karikatur interpretiert er Strache: „Es ist einfach passiert. Das tut Strache auch Leid“. Bauchfleck! Wie denn, wo denn? Mölzer: „Er habe auch das Gefühl gehabt, dass sich Strache selbst in diesem Sinne geäußert habe“, interpretiert Mölzer verwegen die innersten und unerkannten Gefühlsregungen Straches.
Strache selbst äußert seine Gefühle anders – ein bisschen wirr. Am Tage der Rüge durch Fischer postet er:
„Herr Bundespräsident Fischer sollte seine heutigen verfehlten Gedanken und falschen, absurden Interpretationen, die aber vielleicht aufgrund seiner Funktion als in der Wolle gefärbter, roter Parteisoldat auch seinen persönlich, politisch-motivierten Wunschgedanken darstellen, überprüfen und künftig auch unterlassen. Aber dies erwarte weder ich, noch über 50% der Österreicher, welche ihn nicht gewählt haben!“
Also was: Erwartet er die Unterlassung von Gedanken oder nicht? Seine Fans sind da wesentlich klarer: „Er wurde gewählt um zu lenken, und nicht um zu denken…..“. Ein anderer geht noch einen Schritt weiter in Richtung freiheitliche Demokratievorstellungen: “FPÖ an die Macht alle anderen weg. Österreich wird sonsd ( sic!) zur Diktatur!“
Das sind aber noch die harmloseren Vorstellungen und Wünsche für den Bundespräsidenten. Für die meisten ist Fischer ein „Volksverräter“ oder eine Marionette, wahlweise der EU oder der Roten. Für einige aber auch der „Zionisten“ oder ganz direkt der „Juden“. Auch diese Postings dürfen bleiben – vermutlich, weil sie im Mölzerschen Sinne „einfach passieren“.
News.at hat einige weitere antisemitische Postings von Straches Facebook-Seite gesammelt und veröffentlicht.
Der Blog Der Lindwurm hat einige von den Postings, die im Krone-Forum zu Fischer zu lesen waren, veröffentlicht. Der Unterschied: die Krone hat ihr Forum zu diesem Thema geschlossen und alle Postings gelöscht.
Straches Facebook-Seite aber lebt von der permanenten Empörung, ihrer Steigerung und Wiederholung. Deshalb setzt Strache seinem wirren Posting noch eines nach, das Fischer beim Unterschreiben eines Dokuments zeigt. Für Strache ganz klar: Fischer unterschreibt da das „ESM-Diktat“ und den Fiskalpakt. Die Botschaft: Fischer verkauft die Österreicher „und versucht umgekehrt eine Karikatur über diesen skandalösen Politiker-Bankspekulanten-Zustand auch noch in absurder Weise politisch motiviert zu verdrehen!“
Fischer hat zwar schon Mitte Juli seine Unterschrift geleistet, aber wenn sich damit noch einmal die Erregung wiederholen bzw.steigern lässt? Und so dürfen sich die Fans noch einmal in unsäglichen Beschimpfungen und Drohungen ergießen und die Strache-Interpretation des antisemitischen Cartoons genießen.
Bleibt noch anzumerken, dass in dem einen oder anderen Fall die Staatsanwaltschaft gefordert ist.