Die Pfadfinderinnen und Pfadfinder müssen herhalten, um Straches Teilnahme an paramilitärischen Übungen von Neonazis in ein mildes Licht zu tauchen? Frau Schindl im ORF-Sommergespräch vom 27.2.2012: „Und politisch, ich glaub wenn man die Pfadfinder anschaut, da sind oft schlimmere Spiele im Wald gespielt worden.”
Nun sei der guten Tante auch noch die ziemlich weltfremde Annahme erlaubt, dass der damals 20-jährige Heinzi gerne im Wald mit anderen Jungen herumgetollt ist, in ihren Worten „gespielt habe“ – aber was denn eigentlich? Blinde Kuh? Räuber und Gendarm?
Ihre Behauptung, dass die PfadfinderInnen „schlimmere Spiele“ absolvieren als ein Trupp von Neonazis, der mit Knüppel, Pumpguns und anderen Waffen im Wald „übt“, ist nicht bloß blauäugig, sondern eine inakzeptable Behübschung der Vergangenheit ihres „Heinzi“, die noch dazu die PfadfinderInnen in eine Ecke stellt, in das diese zu Recht nicht verbannt werden wollen.
Der Dachverband der PfadfinderInnen „PPÖ” hat sich deshalb mit einer Presseaussendung gegen diesen Vergleich zur Wehr gesetzt:
STELLUNGNAHME
Die Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs verwehren sich mit den politischen Aktivitäten und Aussagen von Herrn Strache verglichen zu werden und stellen klar, dass die PfadfinderInnen überparteilich, aber politisch sind und sich für Freiheit, Fairness, Frieden, Respekt allen Religionen und ethnischen Gruppen gegenüber einsetzen.
Die Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs (PPÖ) sprechen sich klar gegen Fremdenfeindlichkeit, Homophobie, Xenophobie, Rassismus, Sexismus und weitere Diskriminierungen in unserer Gesellschaft aus. Die PPÖ sehen Vielfalt als eine Herausforderung in der Erziehung von Kindern und Jugendlichen zu Frieden und Demokratie. Gleiche Chancen und Möglichkeiten werden im Umfeld der Pfadfinder und Pfadfinderinnen seit über 100 Jahren als Selbstverständlichkeit gelebt.
RUFSCHÄDIGUNG – RECHTLICHE SCHRITTE — ENTSCHULDIGUNG
Die Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs behalten sich weitere rechtliche Schritte auf Grund dieser offensichtlichen Rufschädigung vor! Die Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs fordern Frau Brigitte Schindl zu einer medialen Entschuldigung/Richtigstellung sowie Herrn Heinz-Christian Strache zu einer Entgegnung und Distanzierung zu diesen Aussagen auf.
EMPÖRUNG bei über 85.000 Pfadis in ganz Österreich
Die Aussagen von Frau Schindl im ORF Sommergespräch haben für eine große Anzahl von Empörungen und Protesten von Jugendlichen, Eltern, ehrenamtlichen PfadfinderleiterInnen und Pfadfinderfreunden in ganz Österreich gesorgt. Immerhin über 250.000 Österreicher und Österreicherinnen waren jemals bei den Pfadfindern und erinnern sich gerne an eine ausgezeichnete Kinder- und Jugendzeit.“
Dem wäre nichts mehr hinzuzufügen, würde nicht Strache selbst noch eins drauflegen. Die Presseaussendung des PPÖ veröffentlicht er auf Facebook unter dem Titel „Absurdistan läßt grüßen ;- )“
Während ein Fan über eine Zwangseinweisung der Pfadfinder „offen nachdenken“ will („die gehören weggesperrt“), versucht ein Poster mit dem Hinweis auf die Presseaussendung Beruhigung zu schaffen: „Es wäre vl nicht schlecht, wenn ihr euch alle die Stellungnahme im Original durchlest.“ Die Antwort von Strache: „Die Hetzer entlarven sich selbst!:-)“ Da hat er Recht!