Stolzundfrei, der etwas mickrige Ableger der Alpen-Donau-Nazis, ist seit einigen Tagen „nach einigen Wochen Weltnetzabstinenz“ wieder online und sinniert über das „System“ und „sein wahres teuflisches Wesen“. Vermutlich haben die Stolzundfrei-Kameraden etwas zu lange ins Sonnwendfeuer geschaut und dem Met zugesprochen.
Jetzt aber schreiten sie zur Tat und wollen sich durch ihren Aufruf, an der FPÖ-Kundgebung teilzunehmen, mutig den EU-Diktatoren entgegenstemmen: „Obwohl es eine der Aufgaben der FPÖ ist, die berechtigte Wut der Bürger zu kanalisieren und in ungefährlichere Bahnen zu lenken, ist diese Kundgebung unbedingt zu unterstützen!“
Die Elite der Freiheitlichen Akademiker, die sich um die Aula schart, hat schon vor Monaten scharf nachgedacht und ihre Alternative zur Europäischen Union, die im einschlägigen Sprachgebrauch einmal als „Schuldenunion“, das andere Mal als „europäische Sowjetunion“ tituliert wird, nachgedacht. Brynhild Amann, eine Stammschreiberin, findet: „Die Zeit ist reif für die Germanische Wirtschaftsunion.” Der Geistesblitz, der Amann da getroffen hat, wird in allen Details des zukünftigen Reichs ausgeschmückt. Also auf alle Fälle dabei sind in der „Germanischen Wirtschaftsunion“ Österreich, die Schweiz, Deutschland und die skandinavischen Länder.
„Germanische Wirtschaftsunion“?
Dazu kommen noch jene Teilgebiete Italiens, Frankreichs und Spaniens, „die sich ihrer germanischen Wurzeln bewusst sind und sich ohnehin abspalten wollen“ (Aula Nr. 9/2011). Welche Germanenstämme warten in Spanien auf die Befreiung durch die Freiheitlichen Akademikerverbände bzw. die Aula? Germanische Stämme wie die Sueven und die Goten waren zwar vor langer Zeit als Zuwanderer (MigrantInnen!) auch in Spanien aktiv, haben aber kaum bleibende Spuren hinterlassen.
Auch in einem angedachten Stammgebiet der „Germanischen Wirtschaftsunion“, der Schweiz, wird’s nicht so einfach, wie sich das Amann vorstellt. Was ist mit der italienischen Schweiz und der Romandie? Und was wird die SVP bzw. das Schweizer Volk dazu sagen? Oder wird da nicht lange gefragt?
Als Todsünde ist allerdings zu werten, dass die kleine deutschsprachige Minderheit Belgiens völlig unterschlagen wurde. Ob die Niederländer zu Großdeutschland zählen sollten, darüber waren sich schon die Nazis nicht ganz im Klaren, aber in einer „Germanischen Wirtschaftsunion“ müssten doch auch die früheren deutschen Kolonien mitgedacht werden? Kurz: Der Plan von Brynhild Amann scheint noch nicht ganz ausgereift, obwohl sehr passend für die „Aula“.