Burschiball: Ehre geklaut?

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Der letz­te Ball der Bur­schis in der Hof­burg ist vor­bei: die Bur­schis dürf­ten sich noch in der Aus­nüch­te­rungs­pha­se befin­den, die Lis­te der Ehren­gäs­te war ziem­lich mau und beim Ehren­schutz für das Spek­ta­kel von Rechts­extre­men schaut’s auch nicht gut aus.

Mari­ne Le Pen, die Toch­ter des alten Ras­sis­ten und Anti­se­mi­ten Jean Marie Le Pen, durf­te den Auf­putz für die Ver­an­stal­tung geben. Die Prä­si­dent­schafts­kan­di­da­tin der extre­men Rech­ten um den Front Natio­nal traf ja schon im Juni 2011 bei einer ziem­lich ver­un­glück­ten Pres­se­kon­fe­renz mit Hein­rich Stra­che zusam­men. Die wei­te­ren zwei genann­ten Ehren­gäs­te, Kent Ekeroth von den Schwe­den­de­mo­kra­ten, und Phil­ip Claeys vom Vlaams Belang, sind treue Besu­cher aller mög­li­chen frei­heit­li­chen Meetings.

Weil „Ehre“ und „Treue“ ja ganz wich­tig sind für die Bur­schis, brauch­te es nicht nur Ehren­gäs­te, son­dern auch einen Ehren­schutz für den Ball. Wo her­neh­men und nicht steh­len? Das ist die Fra­ge, die die Ver­an­stal­ter offen­sicht­lich nicht ganz ernst genom­men haben. Denn zumin­dest einer der genann­ten Ehren­schüt­zer, der Prä­si­dent der Öster­rei­chi­schen Uni­ver­si­tä­ten­kon­fe­renz, demen­tiert hef­tig und glaub­haft: “Ich leh­ne die Gesin­nung der Ball­ver­an­stal­ter zutiefst ab. Ich habe das immer ver­ur­teilt“, erklär­te Schmi­din­ger der APA und drängt auf Auf­klä­rung: “Ich distan­zie­re mich davon und kann mir das nicht erklä­ren“.

Vom zwei­ten Ehren­schüt­zer, Wis­sen­schafts­mi­nis­ter Karl­heinz Töch­ter­le, gibt es eben­falls eine Distan­zie­rungs­er­klä­rung. Der Minis­ter habe die von den Ver­an­stal­tern über­mit­tel­te Ein­la­dung nicht ange­nom­men und auch per­sön­lich kei­ne Erklä­rung unter­schrie­ben, dem Ehren­ko­mi­tee bei­zu­tre­ten, heißt es in einer APA-Mel­dung. Dann aber folgt ein merk­wür­di­ger Satz: „Die den Ver­an­stal­tern vor­lie­gen­de Unter­la­ge sei „ohne Zustim­mung des Minis­ters“ erfolgt“ (APA0151, 28.1.2012).

Ja, was jetzt? Den Ver­an­stal­tern liegt eine Unter­la­ge vor, die nicht vom Minis­ter unter­schrie­ben ist und wor­in ein Ehren­schutz „ohne Zustim­mung des Minis­ters“ zuge­si­chert wur­de? Hat da irgend­wer nach dem Mus­ter von Zeit­schrif­ten­wer­bern oder Cold Calls agiert? Gar still­schwei­gen­de Zustim­mung ange­nom­men, weil kei­ne aus­drück­li­che Ableh­nung erfolgt ist? Die Ver­an­stal­ter spre­chen jeden­falls von einer „dem­entspre­chen­den schrift­li­chen Erlaub­nis“ bzw. dass der Ehren­schutz „offen­bar aus­drück­lich geneh­migt“ wor­den sei (APA0061,28.12.2012).

Eine Klä­rung sieht jeden­falls anders aus!