Viel weiter scheint seine Kompetenz jedoch nicht zu reichen. Gudenus unterstellt der GPA nämlich, höhere Gehälter auf Grund von Nationalität zu fordern: „‚Da sollen Migranten für die gleiche Arbeit mehr bekommen als unsere Landsleute’ ”, ist Wiens FP-Klubchef und Bundesparteiobmann Mag. Johann Gudenus empört. Er spricht sich entschieden gegen jegliche Bonus-Zahlungen aufgrund fremder Nationalität aus.“
Mit einem realen Sachverhalt hat das selbstverständlich gar nichts zu tun. Die GPA hat nur aufgezeigt, dass im Handel Englisch‑, Französisch- oder Russischkenntnisse mit Gehaltszuschlägen honoriert werden, Türkischkenntnisse jedoch nicht; und zwar obwohl auch Türkischkenntnisse in vielen Fällen auf Anordnung von ArbeitgeberInnen beruflich eingesetzt würden.
Die GPA im Original:
Die berechtigte Frage, ob die Fremdsprachenkenntnisse der MigrantInnen auch entlohnt werden, müsse man aber jetzt thematisieren, erklärt Manfred Wolf von der GPA-djp. Tatsache ist, dass Migrantinnen, die bestimmte Sprachen sprechen können, bevorzugt an bestimmten Standorten eingesetzt werden. Honoriert würden aber diese Zusatzqualifikationen nicht und hier gilt es anzusetzen. „Während im ersten Bezirk oder in Fremdenverkehrsregionen Sprachkenntnisse offen verlangt und entsprechend entlohnt werden, wird das bei MigrantInnen einfach verschwiegen, obwohl hier die Zusatzqualifikation genauso benötigt wird.“ Warum, fragt sich Wolf, sei dieser Logik zu folge Englisch oder Russisch mehr wert als Türkisch?
Die GPA fordert also weder einen Bonus auf Grund von Nationalität noch eine im Vergleich zu anderen Menschen bessere Entlohnung von MigrantInnen. Sie fordert eine gleiche Bewertung von Zusatzkenntnissen, die beruflich eingesetzt werden. Das scheint Gudenus intellektuell zu hoch zu sein. Für die Annahme von FPÖ-Sprachdefiziten spricht allein der Einleitungssatz des Gudenus‘schen Ergusses: „Die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) kritisiert, dass Zuwanderer nicht einen Bonus gegenüber einheimischen Arbeitskräften erhalten.“ Daraus ist ein einziger Schluss zu ziehen: Es dürfte eine Korrelation zwischen Xenophobie und Sprachdefiziten bestehen.