In Dänemark hat ein rechtsextremes Netzwerk über zwei Jahrzehnte hinweg Politik und Polizei infiltriert, berichtet die Tageszeitung „Politiken“ in ihrer Ausgabe vom 10.8.2011. Die Gruppe „ORG„hatte rund 100 Mitglieder, von denen einige in der rechtspopulistischen Dänischen Volkspartei Funktionen hatten und Abgeordnete im Parlament waren.
„Politiken“ stützte seine Recherchen auf Diskussionen in geschlossenen Internet-Foren, die der Zeitung von linken AktivistInnen zugespielt wurden, aber auch von anderen Quellen bestätigt wurden. ORG hat sich demnach zum Ziel gesetzt, Dänemark von MigrantInnen zu „säubern“, nötigenfalls auch mit Gewalt. Die Gruppe hatte auch eine Liste mit dem Titel „Das große Gedächtnis“ erstellt, in der Namen und Adressen von „Landesverrätern” von Sozialdemokraten, Konservativen und Liberalen gesammelt wurden. Die linke und antifaschistische Szene wurde von ORG ebenfalls intensiv beobachtet. Die gesammelten Daten wurden an rechtsextreme und neonazistische Organisationen weitergegeben.
Über einen Polizisten war ORG sogar an Daten aus dem Polizeicomputer gelangt. Der Datenklau flog 2009 auf, der Polizist wurde gefeuert und zu einer bedingten Haftstrafe verurteilt.. Seither, bestätigte der dänische Geheimdienst PET, werde ORG intensiv beobachtet.
ORG, das von „Politiken“ als Ku-Klux-Klan-ähnliche Geheimorganisation beschrieben wird, war nicht nur in der Dänischen Volkspartei aktiv, sondern auch in eindeutig rechtsextremen und neonazistischen Gruppierungen wie der „Dänischen Vereinigung”. Funktionäre dieser Organisation bestätigten die Existenz von ORG, beschrieben sie aber als harmlosen Kaffeeklub für junge Menschen, die ohne Einmischung der Öffentlichkeit über Einwanderung diskutieren wollten.
Die Dänische Volkspartei (DF), die auch mit der FPÖ gute Kontakte pflegt, bestritt jegliches Wissen über das Netzwerk ORG, musste aber zugeben, dass Mitglieder von ORG in der Partei tätig waren und sie „auf eigene Initiative“ wieder verlassen hätten.