Budapest: Neonazis attackieren DemonstrantInnen

Am Sam­stag, 18.6. fand auch in Budapest eine SchwulLes­ben­Trans-Parade statt, die schon vor ihrem Beginn von beden­klichen Begleit­tö­nen der Polizei begleit­et war. Die Polizei hat­te schon im Vor­feld die Ver­anstal­ter gewarnt, nicht mit dem Gesetz dadurch in Kon­flikt zu kom­men, dass die Teil­nehmerIn­nen die öffentliche Moral und den Anstand verletzen.

Für die Parade selb­st hat­ten Recht­sex­treme bzw. Neon­azis eine Gegen­demon­stra­tion angekündigt. Recht­sex­treme zeigten am Rand der Parade auf Plakat­en, was ihrer Auf­fas­sung nach den Teil­nehmerIn­nen von Budapest Pride gebühre: der Strick! Die Neon­azi-Het­zer wur­den von der Polizei nicht daran gehin­dert, geschweige denn angezeigt.


Bildquelle: hvg.hu

Nach dem Ende der Parade kam es unter anderem zu einem Zwis­chen­fall, bei dem öster­re­ichis­che Teil­nehmerIn­nen von Budapest Pride durch Neon­azis attack­iert wur­den. Die Angreifer, ver­mut­lich Mit­glieder der „64 Burgkomi­tate Bewe­gung“ sprüht­en ein stink­endes Reiz­gas auf die Teil­nehmerIn­nen aus Öster­re­ich, die ger­ade die Demon­stra­tion ver­lassen hat­ten und heim­reisen woll­ten. Beim anschließen­den Polizeiein­satz beschuldigten die Neon­azis zwei Öster­re­icherIn­nen, sie attack­iert zu haben. Die Neon­azi-Attacke war offen­sichtlich eine gut vor­bere­it­ete Aktion, denn inner­halb kurz­er Zeit waren auch ein Abge­ord­neter von Job­bik und eine Job­bik-Anwältin vor Ort, um den Neon­azis Assis­tenz zu leis­ten. Die öster­re­ichis­chen Teil­nehmerIn­nen wur­den fast zwei Stun­den bei ihrem Bus fest­ge­hal­ten und zwei von ihnen, die von den Neon­azis als ange­bliche Angreifer iden­ti­fiziert wor­den waren, wur­den vorüberge­hend festgenom­men und wegen Land­friedes­buch und Störung der Ord­nung angezeigt.

Die Krisen­stelle des öster­re­ichis­chen Außen­min­is­teri­ums, die noch in der Nacht gebeten wurde, mit der öster­re­ichis­chen Botschaft in Budapest Kon­takt aufzunehmen, zeigte sich nicht sehr informiert und sprach von ein­er harm­losen Pro­tokol­lauf­nahme, weil ein Regen­schirm zu Bruch gegan­gen sei. Fakt ist, dass die bei­den Festgenomme­nen erst nach ein­er mehrstündi­gen Ein­ver­nahme nach Hause reisen durften. „Pusz­taranger“ hat einen — wie immer — sehr infor­ma­tiv­en Beitrag zu Budapest Pride und den Recht­sex­tremen verfasst.