Ohne besondere Not haben die Veranstalter und ihre Freunde die Kritik, die sich zunächst auf einzelne Acts wie etwa die ukrainische Band „Kroda“, die polnische Band „Saltus“, „Dies Ater“ oder „Djur“ bezogen hat, mit unverhohlener Aggression beantwortet. Zum Diskutieren waren sie nicht aufgelegt.
„Michi“ empfiehlt: „Wer für NL handeln will, soll es tun! Es kann nicht sein, dass wir ruhig und wortlos hinnehmen, wie man unsere Kultur verbietet!“ Die Veranstalter zum Thema Essen und Trinken auf dem Festival: „Für euer leibliches Wohl werden wir mit nationaler Kost sorgen sowie einem Met-Stand und einer Schnapsbar.“
Na gut, man soll nicht einen Satz dramatisieren, aber was soll man davon halten, wenn auf den Vorschlag von „iamusic“, sich einfach von extremen Gruppierungen zu distanzieren und sie rauszuschmeißen, Nickname 123 so antwortet: „Distanzier dich doch einfach mal von dir selbst, du Vogel….wer von mir ne distanzierung verlangt bekommt von mir eine auf die fresse, so siehts aus und jetzt VERPISS DICH du arschkriecher!!!!” Und Michi, anscheinend aus dem Kreis der Veranstalter, denkt ähnlich über die „Scheiss-Distanzierung“, die die „Links-Wixer“ verlangen: „Fallls ihr überhaupt den Arsch in der Hose habt, bei mir aufzukreuzen, beschwert euch nachher nicht,wenn euch Körperteile fehlen!”
Black Metal bzw. Pagan Metal ist per se keine Nazi-Musik. Durch ihre Symbolik, durch die verwendeten Begriffe und ihr Anknüpfen an nordischer Mythik fungiert sie aber als Einfallstor für Nazi-Gruppen (NS-Black-Metal). Auch das Northern Lights Festival zieht die braunen Motten an. Ein Poster stellt sich als „Feuernacht“ vor und verweist auf den gleichnamigen Account bei MySpace.
Dort legt „Feuernacht“, die sich als „Nationale Schwarzmetalltonkunst“ versteht, mit dem vollen Programm los, bezeichnet den „Nationalen Sozialismus“ als „natürliche Weltanschauung“, stellt sein „Liedgut“ („Leichenwasser“, „Hass macht frei“ usw..) vor und lässt sich von Postern wie „Nervengas88“ loben: „Ihr macht echt gute Musik, die eine eindeutige Botschaft überbringt.”
Die Veranstalter von NL scheinen kein Problem mit der Nazi-Gruppe „Feuernacht“ zu haben und die wiederum keines damit, sich offen auf die neonazistischen „Spreelichter“, die auch bei den „Volkstod“-Nazis hoch im Kurs stehen, zu beziehen. Die fehlende Distanz und Sensibilität – das ist das eigentliche Problem der Veranstalter von „NL“.