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FPÖ & Strache: Zick-Zack, jedenfalls stramm rechts

Für Sams­tag war er in Köln zum „Marsch für die Frei­heit“ ange­kün­digt, für Sonn­tag zur Toten­re­de der Bur­schen­schaf­ter am Hel­den­platz. Heinz-Chris­­ti­an Stra­che war aber ander­wei­tig beschäf­tigt. Bei einem „Geheim­tref­fen“ in Nord­ita­li­en hat er „eini­ge Per­sön­lich­kei­ten getrof­fen, mit denen wir eini­ge wich­ti­ge Schrit­te ver­ein­bart haben, die wir bald prä­sen­tie­ren wer­den“ (Öster­reich, 11.5.11). Wer waren die „Per­sön­lich­kei­ten“, […]

12. Mai 2011

Wer waren die „Per­sön­lich­kei­ten“, deren gehei­me Nähe ihm wich­ti­ger war als die der Bur­schen­schaf­ter? „Öster­reich“ berich­tet , dass er sich mit Mari­ne Le Pen vom Front Natio­nal, der Lega Nord, einem Alle­an­za Nazio­na­le-Nach­fol­ger, dem Vlaams Belang und der däni­schen Volks­par­tei getrof­fen habe. Über ihren Spre­cher ließ Mari­ne Le Pen ein Tref­fen demen­tie­ren, ein Ver­tre­ter der Lega Nord weiß auch nichts von einem Tref­fen und als Nach­fol­ge­par­tei der Alle­an­za Nazio­na­le kommt die Fiam­ma Tri­co­lo­re des Neo­fa­schis­ten Pino Rau­ti, die Azio­ne Socia­le der Mus­so­li­ni-Toch­ter Ales­san­dra oder die La Des­tra des Fran­ces­co Stor­ace in Fra­ge – alle rechts­extre­me Schmud­del­kin­der in der Tra­di­ti­on des ita­lie­ni­schen Faschismus.

Her­bert Kickl, Gene­ral­se­kre­tär der FPÖ, legt ande­re Spu­ren. Gegen­über der „Pres­se“ sprach er von Poli­ti­kern aus Frank­reich, Ita­li­en und Groß­bri­tan­ni­en, mit denen Stra­che über kon­kre­te Pro­ble­me gespro­chen habe. Dem Gra­tis­blatt „Heu­te“ erzähl­te Stra­che wie­der eine ande­re Ver­si­on. Kon­kre­tes The­ma sei die Auf­nah­me der FPÖ in die natio­na­lis­ti­sche und EU-skep­ti­sche Frak­ti­on „Euro­pa der Frei­heit und der Demo­kra­tie“ (EFD) gewe­sen. Soll­te die­se Ver­si­on stim­men, dann wür­de das das State­ment von Mari­ne Le Pen erklä­ren. Der Front Natio­nal ist näm­lich kein Mit­glied der EFD, son­dern Teil der „Alli­anz der Euro­päi­schen Natio­na­len Bewe­gun­gen“, die nicht als Frak­ti­on im EU-Par­la­ment aner­kannt ist und deren Mit­glied­s­par­tei­en dem rechts­extre­men Spek­trum zuzu­ord­nen sind (Job­bik, Bri­tish Natio­nal Par­ty usw.).

Inter­es­sant ist jeden­falls, dass Andre­as Möl­zer, der übli­cher­wei­se als Pfad­fin­der und Strip­pen­zie­her für die inter­na­tio­na­len Kon­tak­te der FPÖ fun­giert, von Stra­ches Aus­lands­rei­se eben­so über­rascht war wie die Bur­schen­schaf­ter am Hel­den­platz und leicht ver­är­gert klang: „Wir dür­fen uns von unse­ren Geg­nern nicht dazu trei­ben las­sen, uns zu ver­leug­nen” und: „Er hat mir gesagt, er war ver­hin­dert, und das neh­me ich so zur Kennt­nis.” (Kurier, 11.5.2011) Im Okto­ber 2010 fand in Wien ein von Möl­zer für die FPÖ orga­ni­sier­tes Tref­fen von rech­ten Par­tei­en statt, bei dem der Front Natio­nal expli­zit aus­ge­schlos­sen war.

Ob und wen Stra­che in Ita­li­en tat­säch­lich getrof­fen hat, wer­den wir hof­fent­lich noch erfah­ren. Sicher ist, dass die Stra­che-FPÖ immer wie­der bei Rechts­extre­mis­ten lan­det, auch wenn sie sich noch so sehr anstrengt, es nicht zu tun.

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