Wer waren die „Persönlichkeiten“, deren geheime Nähe ihm wichtiger war als die der Burschenschafter? „Österreich“ berichtet , dass er sich mit Marine Le Pen vom Front National, der Lega Nord, einem Alleanza Nazionale-Nachfolger, dem Vlaams Belang und der dänischen Volkspartei getroffen habe. Über ihren Sprecher ließ Marine Le Pen ein Treffen dementieren, ein Vertreter der Lega Nord weiß auch nichts von einem Treffen und als Nachfolgepartei der Alleanza Nazionale kommt die Fiamma Tricolore des Neofaschisten Pino Rauti, die Azione Sociale der Mussolini-Tochter Alessandra oder die La Destra des Francesco Storace in Frage – alle rechtsextreme Schmuddelkinder in der Tradition des italienischen Faschismus.
Herbert Kickl, Generalsekretär der FPÖ, legt andere Spuren. Gegenüber der „Presse“ sprach er von Politikern aus Frankreich, Italien und Großbritannien, mit denen Strache über konkrete Probleme gesprochen habe. Dem Gratisblatt „Heute“ erzählte Strache wieder eine andere Version. Konkretes Thema sei die Aufnahme der FPÖ in die nationalistische und EU-skeptische Fraktion „Europa der Freiheit und der Demokratie“ (EFD) gewesen. Sollte diese Version stimmen, dann würde das das Statement von Marine Le Pen erklären. Der Front National ist nämlich kein Mitglied der EFD, sondern Teil der „Allianz der Europäischen Nationalen Bewegungen“, die nicht als Fraktion im EU-Parlament anerkannt ist und deren Mitgliedsparteien dem rechtsextremen Spektrum zuzuordnen sind (Jobbik, British National Party usw.).
Interessant ist jedenfalls, dass Andreas Mölzer, der üblicherweise als Pfadfinder und Strippenzieher für die internationalen Kontakte der FPÖ fungiert, von Straches Auslandsreise ebenso überrascht war wie die Burschenschafter am Heldenplatz und leicht verärgert klang: „Wir dürfen uns von unseren Gegnern nicht dazu treiben lassen, uns zu verleugnen” und: „Er hat mir gesagt, er war verhindert, und das nehme ich so zur Kenntnis.” (Kurier, 11.5.2011) Im Oktober 2010 fand in Wien ein von Mölzer für die FPÖ organisiertes Treffen von rechten Parteien statt, bei dem der Front National explizit ausgeschlossen war.
Ob und wen Strache in Italien tatsächlich getroffen hat, werden wir hoffentlich noch erfahren. Sicher ist, dass die Strache-FPÖ immer wieder bei Rechtsextremisten landet, auch wenn sie sich noch so sehr anstrengt, es nicht zu tun.