Der 8. Mai 1945 gilt als der Tag der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht. Die Vernichtungsmaschinerie „Nazi-Deutschland” wurde besiegt und Europa befreit. Als V‑E-Day – „Victory in Europe Day”, „Den’ Pobedy” („Tag des Sieges”), „Jour de la Victoire” oder auch als „Tag der Befreiung” ist der 8. Mai daher in vielen Ländern Europas ein Feiertag – nicht so in Österreich.

Die Burschenschaften begehen diesen Tag traditionell etwas schwermütiger. Regelmäßig marschieren die Burschis zu ihrer Krypta am Heldenplatz, gedenken „ihrer Helden” und trauern um „ihre Toten”.
Dieses Jahr plant der Wiener Kooperationsring (WKR), bei dem die Olympia gerade den Vorsitz hat, einen Fackelzug von der Universität Wien bis zur Krypta. In der Einladung zu ihrem „Totengedenken” schreiben die Burschenschafter: „Auch dieses Jahr setzt der WKR ein Zeichen gegen das Vergessen, ein Zeichen gegen das Vergessen unserer Vorfahren. (…) Die Totenrede wird der BPO der FPÖ, NAbg. und KO Heinz-Christian Strache halten. Musikalische Begleitung wird uns ein Spielmannszug gebe.”
Die Einladung des WKR macht deutlich, um was es ihnen geht: „Wir gedenken UNSEREN TOTEN HELDEN.” Ebenso die Formulierung „Auch dieses Jahr setzt der WKR ein (…) Zeichen gegen das Vergessen unserer Vorfahren.”
Die Einladung der Burschenschaften zum 8. Mai
Was der 8. Mai für Burschenschaften wirklich bedeutet, zeigt eine Festschrift der Burschenschaft Olympia, in der nicht vom Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus die Rede ist, sondern vom Tag der „totale[n] Niederlage”.
Am 8. Mai 2002 mobilisierte die neonazistische Kameradschaft Germania (KSG) zum Trauertag der Burschenschaften. In dem Aufruf der KSG heißt es: „Hallo Kameraden! Am 8. Mai findet eine Demonstration unter dem Motto Selbstachtung statt Selbsthass, mit Totengedenken statt! (…) Die Veranstalter sowie die Kameradschaft Germania bitten um eure Teilnahme!” Als Kontakt gibt die KSG die Mail-Adresse des WKR an. (Quelle: DÖW )
Im Mai 2004 schreibt das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes unter dem Titel „Gedenken” am 8. Mai”:
Das taten an diesem Tag auch deutschnational Korporierte im Inneren der Wiener Hofburg. Am Gedenken „deutscher Kriegsopfer” (stoertebeker) nahmen rund 350 Personen teil, darunter führende Wiener FPÖ-Politiker. Die „Gedenkrede für die deutschen Gefallenen des Krieges” hielt wie angekündigt Landesparteiobmann Heinz-Christian Strache.
Wir dagegen werden den Sieg der Alliierten über Nazi-Deutschland und die Befreiung Europas feiern – der 8. Mai ist und bleibt ein Jubeltag und es wird Zeit, dass er auch in Österreich zu einem offiziellen Feiertag wird.
The German Surrender Documents — WWII
Siehe auch: derstandard.at — Strache redet bei Heldenehrung der Burschenschafter