Als Ort der Ausstellung war das Bergbaumuseum, ein von Hitler in Auftrag gegebener Luftschutzbunker ausgewählt worden, der ab 1942 von britischen Kriegsgefangenen errichtet wurde. Ursprünglich war geplant, die Sonderausstellung nur bis 26. Jänner 2010 zu führen. Bei großem Publikumsandrang könne sie allerdings verlängert werden, hieß es zum Start. Die Erwartungen der lokalen BZÖ-/FPK-Zelebritäten lagen bei rund 70.000 BesucherInnen. Schon nach wenigen Wochen stellte sich allerdings heraus, dass sich der Andrang in sehr engen Grenzen hielt – die Ausstellung wurde deshalb gleich bis Oktober 2010 verlängert. Da die Ausstellung täglich geöffnet war, ergibt das bei 350 Besuchstagen einen satten Besucherstrom von 33 pro Tag! Wie viele Schulklassen mussten dafür leiden?
„Es hat sich gerechnet“, erklärte der Kurator am Ende der Ausstellung, ohne auf Details einzugehen. Schon eine Milchmännchenrechnung ergibt allerdings, dass es sich nicht gerechnet haben kann. Bei Eintrittspreisen von 4 bzw. 5 Euro bzw. kostenlosem Eintritt für SchülerInnen „erwirtschaftete“ die Ausstellung vermutlich nicht einmal die ursprünglich angegebenen Kosten von 50.000 bzw. 38.000 Euro. Trotzdem hieß es schon Anfang Jänner 2010 nach erst 5.000 BesucherInnen, die Kosten seien bereits abgedeckt. (Quelle: welt.de — „Die Jörg-Haider-Ausstellung in Klagenfurt”)
Über die Subventionen, die die Stadt Klagenfurt für die peinliche Ausstellung zur Verfügung gestellt hatte, gibt es ebenso unterschiedliche Interpretationen. Ursprünglich war geplant, 85.000 Euro direkt aus den Mitteln der maroden Stadtfinanzen zur Verfügung zu stellen. Nach heftigen Protesten der Opposition (Grüne, SPÖ) wurden dann Mittel umgeschichtet und die 85.000 Euro in das Kulturbudget „eingearbeitet“. Gegen Ende der Ausstellung war dann nur mehr von 40.000 Euro aus Gemeindemitteln die Rede.
Die Besucherzahlen, die Kosten, die Subventionen waren aber nicht das einzige, was merkwürdig unklar blieb bei der Ausstellung. Abgesehen davon, dass sich die FPÖ/FPK/BZÖ-Politiker als ausstellungswürdige Reliquie auch den VW-Phaeton gewünscht hatten, mit dem Haider in den Tod gerast war, bot die Ausstellung eine Aneinanderreihung von Peinlichkeiten und Geschichtsverfälschungen. Ein Redakteur der „Welt“ besuchte die Ausstellung und schrieb:
Wir sehen Haiders Hosen, Haiders Anzüge, die wie Ritterrüstungen hinter Glas aufgestellt sind und Haiders Uhr Marke Hirsch (es ist nicht die originale, die ist beim Unfall verschwunden, sie steht aber trotzdem auf der Todeszeit). Jörgs erste Aktentasche ist da, Jörgs Schaukelpferd namens Caesar, seine von Vater Robert selbst geschusterten Kinderschuhe. Das Brautkleid, die Pfeife, der Federhalter, der Schreibtisch aus seinem Landhaus, die Entwürfe zu seinen legendären Aschermittwochsreden. 150 Fotos mit Dalai Lama und anderen B- und C‑Prominenten hängen an den Wänden. (Quelle: welt.de)
Das riesige Schuldenloch, das der Verstorbene dem Land Kärnten hinterließ, war ebensowenig ausgestellt wie die Vorgänge um die Hypo-Alpe-Adria oder Haiders unsägliche Hetz- und Nazisprüche thematisiert wurden. Dafür fand sich über Haiders Eltern der bemerkenswerte Satz: „Tatsache ist, dass die Eltern Jörg Haiders in der NS-Zeit, wie Millionen andere auch, Nationalsozialisten waren und beide ihr Leben lang, nicht zuletzt auch als Eltern des erfolgreichsten Politikers der 2. Republik verleugnet, verfolgt und gedemütigt wurden.” Dass Haiders Vater Robert illegaler Nazi war und deswegen nach Deutschland flüchtete, wird hinter dem Satz, dass er gegen den Austrofaschismus gekämpft habe, ebenso verschwiegen wie seine Beteiligung am Nazi-Putsch im Juli 1934.
Als Kontrast und Schlusspunkt zu Jörg Haiders „Bin schon weg, bin schon wieder da“-Polit-Show lassen wir noch Gerhard Dörfler, seinen Nachfolger als Landeshauptmann, zu Wort kommen: „Er gab jedem die Hand, vom Bauarbeiter angefangen bis hin zum Generaldirektor, und sein Handschlag war verbindend.” (zit. nach mein-klagenfurt.at)