BRD/Österreich: Strommasten und Geiseln für Küssel?

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Nach den Soli­da­ri­täts­ak­tio­nen für Küs­sel in Mün­chen und Dort­mund gab es eine Rei­he von wei­te­ren Mini-Aktio­nen in Deutsch­land, die sich gegen die Ver­haf­tung von Küs­sel rich­te­ten. In Ber­lin und Bay­ern wur­de der „all­seits bekann­te“ Küs­sel als „leuch­ten­des Bei­spiel“ dafür geprie­sen, was Repres­si­on in der Ost­mark bedeute.

In Ber­lin stürm­te ein Häuf­lein von Neo­na­zis nach einer Kund­ge­bung vor der Öster­rei­chi­schen Bot­schaft das Ste­len­feld des Holo­caust-Denk­mals und wur­de dort von der Poli­zei vertrieben.

In Bay­ern fan­den nach dem Auf­marsch in Mün­chen noch Aktio­nen im Berch­tes­ga­de­ner Land statt. Laut Alter­me­dia ver­teil­ten Neo­na­zis in den Land­krei­sen Berch­tes­ga­de­ner Land, Traun­stein und Salz­burg eini­ge Hun­dert Flug­blät­ter zu Küs­sel, Hon­sik, Mahler usw..

In der Höhe des Grenz­über­gangs Wal­ser­berg wur­de am Wochen­en­de ein Trans­pa­rent in der Län­ge von acht Metern auf­ge­zo­gen, das, wie die Neo­na­zis stolz ver­merk­ten, „bis zum heu­ti­gen Tag“ (18.4.2011) nicht ent­fernt wur­de und, wie Alter­me­dia in holp­ri­gem Deutsch hofft, „dem ein oder ande­ren Auto­fah­rer oder Bei­fah­rer die Augen öff­net und Neu­gier­de weckt sich über die­ses, in Öster­reich statt­fin­den­de, Unrecht auf­zu­klä­ren“. Ein „Wehr­wolf“ durf­te dann zu dem ergrei­fen­den Bericht auf Alter­me­dia noch ket­ze­risch ein­wer­fen: „Vie­le der Vor­bei­fah­ren­den wer­den – so sie denn zum Trans­pa­rent schau­en – sich auch fra­gen, wer ist Küs­sel?“ Er will aus der „Ost­mark“ gehört haben, dass dort über hef­ti­ge­re Aktio­nen nach­ge­dacht wer­de: „Ähn­lich wie sei­ner­zeit in Süd­ti­rol – so Stand der Dis­kus­si­on – wären Strom­lei­tun­gen angreif­bar und gan­ze Regio­nen wür­den für 24–48 Stun­den Zeit haben im Dun­keln über die For­de­run­gen nach­zu­den­ken.“ Ein ande­rer Neo­na­zis ant­wor­tet ihm schroff: „Du bist doch nicht sau­ber, mach ein paar Kin­der, damit tust Du mehr für die Sache der Deut­schen.” Ein drit­ter berich­tet etwas depri­miert von der Ber­li­ner Akti­on vor der Öster­rei­chi­schen Bot­schaft: „Hat zwar nie­man­den inter­es­siert, war aber sym­bo­lisch nötig.”

Eben­falls im Berch­tes­ga­de­ner Land fand dann noch ein „natio­na­ler Lie­der­abend“ statt, bei dem der auch in Öster­reich recht umtrie­bi­ge Nor­man Bord­in zur Soli­da­ri­tät mit Küs­sel auf­rief und die „natio­na­len Lie­der­ma­cher“ dann so hef­tig träl­ler­ten, dass die ver­sam­mel­ten Kame­ra­den 600 € „für den Rechts­kampf und die Fami­lie von Gott­fried Küs­sel“ spen­de­ten. In einer wei­te­ren Eska­la­ti­ons­stu­fe wäre auch die Gei­sel­nah­me von vie­len Poli­ti­kern denk­bar, raunt „Wehr­wolf“ weiter.