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Hamas: Vernichtungsantisemitismus in Grundsatzdokumenten

Mas­sen­haft Men­schen in ihren Häu­sern zu über­fal­len, sie zu ermor­den, abzu­schlach­ten oder als Gei­seln zu ent­füh­ren – das ist nicht Krieg, das ist exter­mi­na­to­ri­scher Ter­ro­ris­mus, der in der Ideo­lo­gie der Hamas aus­drück­lich auch so for­mu­liert ist. Wer Hamas unter­stützt, ihre Zie­le oder Taten bil­ligt, unter­stützt eine reli­gi­ös moti­vier­te anti­se­mi­ti­sche Ter­ror­grup­pe, die einen isla­mi­schen Got­tes­staat in […]

3. Nov 2023

Hamas-Gründungscharta

36 Arti­kel umfasst das Grün­dungs­do­ku­ment der Hamas aus dem Jahr 1988, in dem sich Hamas als „die isla­mi­sche Wider­stands­be­we­gung“ bezeich­net. Der Hin­weis in Arti­kel 6, wonach Anhän­ger aller Reli­gio­nen in einem paläs­ti­nen­si­schen Staat „unter den Fit­ti­chen des Islam“ in Sicher­heit leben könn­ten, ver­weist auf die Dhim­ma, die in einem isla­mi­schen Staat ursprüng­lich den ande­ren Buch­re­li­gio­nen (Chris­ten, Juden, Sabä­er) einen ein­ge­schränk­ten, aber geschütz­ten Rechts­sta­tus zuge­stan­den hat. Die Ver­nich­tung der Juden (Arti­kel 7) steht dazu in dia­me­tra­lem Widerspruch.

Auch wenn in der Char­ta vor­geb­lich der Kampf gegen den Zio­nis­mus, die israe­li­sche Staat­lich­keit, bemüht wird, gibt es genü­gend Pas­sa­gen, aus denen klar her­vor­geht, dass für Hamas die Juden als sol­che der Feind sind, der seit Jahr­hun­der­ten (Arti­kel 22) die Welt­herr­schaft anstrebt und des­halb ver­nich­tet wer­den muss (wäh­rend tat­säch­lich der Zio­nis­mus als Ideo­lo­gie erst seit etwa 1900 und als Staat Isra­el seit 1948 existieren).

Hamas-Propagandabild Juli 2014: "Alle Städte sind nahe Gaza"
Hamas-Pro­pa­gan­da­bild Juli 2014: „Alle Städ­te sind nahe Gaza”

2017 ver­öf­fent­lich­te Hamas ein wei­te­res Grund­satz­do­ku­ment, das als „ver­söhn­li­cher“ ange­se­hen wur­de. Tat­säch­lich wie­der­holt aber auch die­ses in sei­nem Stel­len­wert unkla­re Doku­ment in Punkt 2 (1) die alte For­mel von einem Paläs­ti­na, das vom Jor­dan bis zum Mit­tel­meer reicht und der „usur­pie­ren­den zio­nis­ti­schen Enti­tät“ (der Begriff „Staat Isra­el“ wird bewusst ver­mie­den) kein Recht in die­sem Land verleiht.

Unse­re Über­set­zung der Grün­dungs­char­ta folgt einer Über­set­zung der Grün­dungs­char­ta der Hamas ins Eng­li­sche durch das Ava­lon Pro­ject der Yale Law School – Die Zwi­schen­ti­tel stam­men von „Stoppt die Rech­ten“, die Tex­te sind ent­we­der Aus­zü­ge oder voll­stän­di­ge Wie­der­ga­ben der wich­tigs­ten Kapi­tel der Charta.

Palästina – ein muslimischer Gottesstaat

Arti­kel 6 (Aus­zug)

Die Isla­mi­sche Wider­stands­be­we­gung ist eine bedeu­ten­de paläs­ti­nen­si­sche Bewe­gung, die sich zu Allah bekennt und deren Lebens­wei­se der Islam ist. Sie strebt danach, das Ban­ner Allahs über jeden Zen­ti­me­ter Paläs­ti­nas zu erhe­ben, denn unter den Fit­ti­chen des Islam kön­nen Anhän­ger aller Reli­gio­nen in Sicher­heit und Gebor­gen­heit koexis­tie­ren, wenn es um ihr Leben, ihren Besitz und ihre Rech­te geht. Ohne den Islam wird es Unfrie­den geben, Unter­drü­ckung wird sich aus­brei­ten, das Böse wird herr­schen, Spal­tun­gen und Krie­ge wer­den ausbrechen.

Arti­kel 11 (Aus­zug)

Die Isla­mi­sche Wider­stands­be­we­gung glaubt, dass Paläs­ti­na allen Gene­ra­tio­nen der Mus­li­me bis zum Tag des Jüngs­ten Gerichts als isla­mi­sches Waqf-Land ver­macht ist.

Paläs­ti­na darf weder als Gan­zes noch in Tei­len auf­ge­ge­ben wer­den. Es gehört weder einem ara­bi­schen Staat noch allen ara­bi­schen Staa­ten, weder einem König oder Prä­si­den­ten noch allen Köni­gen und Prä­si­den­ten, weder einer Orga­ni­sa­ti­on noch allen Orga­ni­sa­tio­nen, ganz gleich, ob es sich dabei um eine paläs­ti­nen­si­sche oder ara­bi­sche Orga­ni­sa­ti­on han­delt, denn Paläs­ti­na ist den Gene­ra­tio­nen der Mus­li­me bis zum Tag des Jüngs­ten Gerichts gegeben.

Die Vernichtung Israels und der Juden

Prä­am­bel (Aus­zug)

Isra­el wird exis­tie­ren und wird wei­ter exis­tie­ren, bis der Islam es aus­löscht, so wie er ande­re vor ihm aus­ge­löscht hat.(Der Mär­ty­rer, Imam Hassan al-Ban­na, seli­gen Andenkens)

Unser Kampf gegen die Juden ist sehr groß und sehr ernst.

Arti­kel 7 (Aus­zug)

Die Isla­mi­sche Wider­stands­be­we­gung ist eines der Glie­der in der Ket­te des Kamp­fes gegen die zio­nis­ti­schen Inva­so­ren. Sie geht auf das Jahr 1939 zurück, auf den Auf­tritt des Mär­ty­rers Izz al-Din al Kis­sam und sei­ner Brü­der, den Kämp­fern, Mit­glie­dern der Mus­lim­bru­der­schaft. Sie geht wei­ter und wird eins mit einer ande­ren Ket­te, die den Kampf der Paläs­ti­nen­ser und der Mus­lim­bru­der­schaft im Krieg von 1948 und die Dschi­had-Ope­ra­tio­nen der Mus­lim­bru­der­schaft im Jahr 1968 und danach umfasst. Dar­über hin­aus strebt die Isla­mi­sche Wider­stands­be­we­gung nach der Ver­wirk­li­chung von Allahs Ver­spre­chen, egal wie lan­ge das dau­ern soll­te. Der Pro­phet, Allah seg­ne ihn und schen­ke ihm Erlö­sung, hat gesagt: „Der Tag des Gerichts wird nicht kom­men, bis die Mos­lems gegen die Juden kämp­fen (die Juden töten), wenn sich die Juden hin­ter Stei­nen und Bäu­men ver­ste­cken wer­den. Die Stei­ne und Bäu­me wer­den sagen: Oh Mos­lems, oh Knecht Allahs, da ist ein Jude hin­ter mir, komm und töte ihn. Nur der Ghar­kad-Baum (offen­sicht­lich eine bestimm­te Baum­art) wür­de das nicht tun, weil es einer der Bäu­me der Juden ist“ (erzählt von al-Buk­ha­ri und Mos­lem).

(Auch der Ghar­kad-Baum ist isla­mi­sche Ideologie)

Arti­kel 17 (Aus­zug)

An dem Tag, an dem der Islam die Kon­trol­le über die Ange­le­gen­hei­ten des Lebens über­nimmt, wer­den die­se Orga­ni­sa­tio­nen, die der Mensch­heit und dem Islam feind­lich gegen­über­ste­hen, ausgelöscht.

Die jüdische Weltverschwörung: Weltherrschaft

Arti­kel 32

Der Welt­zio­nis­mus ver­sucht zusam­men mit den impe­ria­lis­ti­schen Mäch­ten durch einen durch­dach­ten Plan und eine intel­li­gen­te Stra­te­gie, einen ara­bi­schen Staat nach dem ande­ren aus dem Kreis des Kamp­fes gegen den Zio­nis­mus zu ent­fer­nen, damit die­ser schließ­lich nur noch dem paläs­ti­nen­si­schen Volk gegen­über­steht. (…) Die Isla­mi­sche Wider­stands­be­we­gung ruft die ara­bi­schen und isla­mi­schen Natio­nen auf, ernst­haf­te und beharr­li­che Maß­nah­men zu ergrei­fen, um den Erfolg die­ses schreck­li­chen Plans zu ver­hin­dern, und die Men­schen vor der Gefahr zu war­nen, die von einem Ver­las­sen des Kamp­fes gegen den Zio­nis­mus aus­geht. Heu­te ist es Paläs­ti­na, mor­gen wird es das eine oder ande­re Land sein. Der zio­nis­ti­sche Plan ist gren­zen­los. Nach Paläs­ti­na stre­ben die Zio­nis­ten eine Expan­si­on vom Nil bis zum Euphrat an. Wenn sie die von ihnen erober­te Regi­on ver­daut haben, wer­den sie eine wei­te­re Expan­si­on anstre­ben und so wei­ter. Ihr Plan ist in den „Pro­to­kol­len der Wei­sen von Zion“ ver­an­kert, und ihr gegen­wär­ti­ges Ver­hal­ten ist der bes­te Beweis für das, was wir sagen. Den Kreis des Kamp­fes mit dem Zio­nis­mus zu ver­las­sen, ist Hoch­ver­rat, und ver­flucht sei der, der das tut.

Arti­kel 22

Seit lan­gem pla­nen die Fein­de geschickt und prä­zi­se, um das zu errei­chen, was sie erreicht haben. Sie berück­sich­tig­ten die Ursa­chen, die den Ver­lauf der Ereig­nis­se beein­flus­sen. Sie streb­ten danach, gro­ßen und sub­stan­zi­el­len mate­ri­el­len Reich­tum anzu­häu­fen, den sie der Ver­wirk­li­chung ihres Traums wid­me­ten. Mit ihrem Geld über­nah­men sie die Kon­trol­le über die Welt­me­di­en, Nach­rich­ten­agen­tu­ren, die Pres­se, Ver­la­ge, Rund­funk­an­stal­ten und ande­re. Mit ihrem Geld lös­ten sie in ver­schie­de­nen Tei­len der Welt Revo­lu­tio­nen aus, mit dem Ziel, ihre Inter­es­sen durch­zu­set­zen und die Früch­te dar­aus zu ern­ten. Sie stan­den hin­ter der Fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on, der Kom­mu­nis­ti­schen Revo­lu­ti­on und den meis­ten Revo­lu­tio­nen, von denen wir hier und da gehört und gehört haben. Mit ihrem Geld grün­de­ten sie Geheim­bün­de wie Frei­mau­rer, Rota­ry Clubs, die Lions und ande­re in ver­schie­de­nen Tei­len der Welt mit dem Ziel, Gesell­schaf­ten zu sabo­tie­ren und zio­nis­ti­sche Inter­es­sen durch­zu­set­zen. Mit ihrem Geld konn­ten sie impe­ria­lis­ti­sche Län­der kon­trol­lie­ren und sie dazu anstif­ten, vie­le Län­der zu kolo­ni­sie­ren, um ihnen die Aus­beu­tung ihrer Res­sour­cen und die Ver­brei­tung von Kor­rup­ti­on zu ermöglichen. 

Man kann über Regio­nal- und Welt­krie­ge reden, soviel man will. Sie steck­ten hin­ter dem Ers­ten Welt­krieg, als es ihnen gelang, das isla­mi­sche Kali­fat zu zer­stö­ren, finan­zi­el­le Gewin­ne zu erzie­len und die Res­sour­cen zu kon­trol­lie­ren. Sie erwirk­ten die Bal­four-Dekla­ra­ti­on und grün­de­ten den Völ­ker­bund, durch den sie die Welt regie­ren konn­ten. Sie stan­den hin­ter dem Zwei­ten Welt­krieg, in dem sie durch den Han­del mit Rüs­tungs­gü­tern enor­me finan­zi­el­le Gewin­ne erziel­ten und den Weg für die Grün­dung ihres Staa­tes ebne­ten. Sie waren es, die den Völ­ker­bund durch die Ver­ein­ten Natio­nen und den Sicher­heits­rat ersetz­ten, um ihnen zu ermög­li­chen, die Welt durch sie zu regie­ren. Es gibt nir­gend­wo einen Krieg, an dem sie nicht ihre Fin­ger im Spiel haben.

Die jüdische Weltverschwörung und die muslimische Frau

Arti­kel 17

Die mus­li­mi­sche Frau spielt im Befrei­ungs­kampf eine nicht weni­ger wich­ti­ge Rol­le als der mus­li­mi­sche Mann. Sie ist die Schöp­fe­rin der Men­schen. Ihre Rol­le bei der Füh­rung und Bil­dung der neu­en Gene­ra­tio­nen ist groß. Die Fein­de haben die Bedeu­tung ihrer Rol­le erkannt. Sie glau­ben, dass sie den Kampf gewon­nen hät­ten, wenn sie in der Lage wären, sie so zu füh­ren und zu erzie­hen, wie sie es sich wün­schen, fern­ab vom Islam. Aus die­sem Grund wid­men sie die­sen Ver­su­chen durch Infor­ma­ti­ons­kam­pa­gnen, Fil­me und den Lehr­plan stän­di­ge Auf­merk­sam­keit und nut­zen zu die­sem Zweck ihre Lakai­en, die von zio­nis­ti­schen Orga­ni­sa­tio­nen unter ver­schie­de­nen Namen und For­men infil­triert wer­den, wie Frei­mau­rern, Rota­ry Clubs, Spio­na­ge­grup­pen usw ande­re, die alle­samt nichts ande­res als Zel­len der Sub­ver­si­on und Sabo­teu­re sind. Die­se Orga­ni­sa­tio­nen ver­fü­gen über umfang­rei­che Res­sour­cen, die es ihnen ermög­li­chen, ihre Rol­le in der Gesell­schaft zu spie­len, um die zio­nis­ti­schen Zie­le zu errei­chen und die Kon­zep­te zu ver­tie­fen, die dem Feind die­nen wür­den. Die­se Orga­ni­sa­tio­nen agie­ren in Abwe­sen­heit des Islam und sei­ner Ent­frem­dung unter sei­nen Völ­kern. Die isla­mi­schen Völ­ker soll­ten ihre Auf­ga­be wahr­neh­men und den Ver­schwö­run­gen die­ser Sabo­teu­re ent­ge­gen­tre­ten. An dem Tag, an dem der Islam die Kon­trol­le über die Ange­le­gen­hei­ten des Lebens über­nimmt, wer­den die­se Orga­ni­sa­tio­nen, die der Mensch­heit und dem Islam feind­lich gegen­über­ste­hen, ausgelöscht.

Verhandeln?

Arti­kel 13 (Aus­zug)

Initia­ti­ven und so genann­te fried­li­che Lösun­gen und inter­na­tio­na­le Kon­fe­ren­zen ste­hen im Wider­spruch zu den Grund­sät­zen der isla­mi­schen Widerstandsbewegung.

Es gibt kei­ne Lösung für die paläs­ti­nen­si­sche Fra­ge außer durch den Dschi­had. Initia­ti­ven, Vor­schlä­ge und inter­na­tio­na­le Kon­fe­ren­zen sind alle­samt Zeit­ver­schwen­dung und ver­geb­li­che Lie­bes­müh.

➡️ Ana­ly­se der Hamas-Char­ta durch Armin Pfahl-Traugh­ber (2011): Anti­se­mi­tis­mus und Anti­zio­nis­mus in der Char­ta der Hamas. Eine Fall­stu­die zur Juden­feind­schaft im isla­mis­ti­schen Diskurs
➡️ Anti­se­mi­tis­mus: Die Slo­gans einer glo­ba­len Pogromstimmung

Fuß­no­ten

1 Arti­kel 2, Hamas Grund­satz­do­ku­ment 2017

Hamas-Grundsatzerklärung Mai 2017, Artikel 2: "Palästina, das sich vom Jordan im Osten bis zum Mittelmeer im Westen und von Ras Al-Naqurah im Norden bis Umm Al-Rashrash im Süden erstreckt, ist eine integrale territoriale Einheit. Es ist das Land und die Heimat des palästinensischen Volkes. Die Vertreibung und Verbannung des palästinensischen Volkes aus seinem Land und die Errichtung der zionistischen Einheit in diesem Land heben das Recht des palästinensischen Volkes auf sein gesamtes Land nicht auf und verschaffen der usurpierenden zionistischen Einheit keine Rechte in diesem Land. (Übersetzung SdR mit DeepL)
Hamas-Grund­satz­er­klä­rung Mai 2017, Arti­kel 2: „Paläs­ti­na, das sich vom Jor­dan im Osten bis zum Mit­tel­meer im Wes­ten und von Ras Al-Naqu­rah im Nor­den bis Umm Al-Rashrash im Süden erstreckt, ist eine inte­gra­le ter­ri­to­ria­le Ein­heit. Es ist das Land und die Hei­mat des paläs­ti­nen­si­schen Vol­kes. Die Ver­trei­bung und Ver­ban­nung des paläs­ti­nen­si­schen Vol­kes aus sei­nem Land und die Errich­tung der zio­nis­ti­schen Ein­heit in die­sem Land heben das Recht des paläs­ti­nen­si­schen Vol­kes auf sein gesam­tes Land nicht auf und ver­schaf­fen der usur­pie­ren­den zio­nis­ti­schen Ein­heit kei­ne Rech­te in die­sem Land.” (Über­set­zung SdR mit DeepL)
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