Orte und Opfer der NS-Militärgerichtsbarkeit in Wien

Orte und Opfer der NS-Mil­itärg­erichts­barkeit in Wien
Stadtrundgang und Podi­ums­diskus­sion, 29. Mai 2022, 13:00–18:00
Anmel­dung unter [email protected] bis 28. Mai 2022, 12 Uhr

Am 21. Okto­ber 2009 beschloss der Nation­al­rat mit den Stim­men von Grü­nen, ÖVP und SPÖ ein Gesetz, mit dem Wehrma­chts­de­ser­teure und andere Opfer der NS­-Mil­itär­jus­tiz pauschal reha­bil­i­tiert wur­den. Dafür waren gesellschaftliche und poli­tis­che Debat­ten auss­chlaggebend, die in den späten 1990er-Jahren ihren Aus­gang nah­men, eine umfassende gesellschaftliche Diskus­sion über die NS­-Mil­itärg­erichts­barkeit und ihre Opfer anregten und neben der Reha­bil­i­tierung auch in der 2014 erfol­gten Errich­tung des Denkmals für die Ver­fol­gten der NS-Mil­itär­jus­tiz am Wiener Ball­haus­platz mündeten.

Bei einem Stadtrundgang wollen sich das Wiener Wiesen­thal Insti­tut für Holo­caust-Stu­di­en (VWI) und das Per­so­n­enkomi­tee „Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Mil­itär­jus­tiz“ den Orten nation­al­sozial­is­tis­ch­er Mil­itärg­erichts­barkeit in Wien wid­men: Wo waren die Orte der Ver­fol­gung, wo wur­den Todesurteile und Folterun­gen ange­ord­net, wie wird vor Ort daran erin­nert? Des Weit­eren wollen die Ver­anstal­ter im Rah­men des Rundgangs der Frage nachge­hen, wie Simon Wiesen­thal, der zeitlebens einen Blick auf ‚andere‘ Opfer­grup­pen abseits poli­tis­ch­er und ras­sis­tis­ch­er Ver­fol­gung hat­te, zu Deser­teuren und deren Reha­bil­i­tierung stand.

Im Anschluss an den Rundgang wird in ein­er Podi­ums­diskus­sion mit Teil­nehmenden aus den Feldern der Wis­senschaft, Poli­tik, Medi­en und Kul­tur disku­tiert, ob mit Denkmal und Reha­bil­i­tierung alles erre­icht ist.

Stadtrundgang

Tre­ff­punkt: 13:00 Uhr

1., Stuben­ring 1, Regierungs­ge­bäude (Sitz mehrerer Ministerien)
Terez­i­ja Stoisits: Begrüßung
Philipp Rohrbach: Einführung
Math­ias Licht­en­wag­n­er: Das heutige Regierungs­ge­bäude als Zen­trum der Wiener Wehrma­cht­sjus­tiz vom „Anschluss“ 1938 bis zur Befreiung 1945

1., Franz-Josefs-Kai/Ecke Dominikaner­bastei, Bun­desmin­is­teri­um für Landesverteidigung
Ela Hor­nung-Ichikawa: Zen­tral­gericht des Heeres Wien: Ver­fol­gung­sprax­is – Wehrkraftzer­set­zung – Denunziation

1., Raben­steig 3, Wiener Wiesen­thal Insti­tut für Holo­caust-Stu­di­en (VWI)
Philipp Rohrbach: Simon Wiesen­thals Hal­tung zu Deser­tion. Eine Spuren­suche im Archiv des VWI

1., Hohen­staufen­gasse 3, Bun­desmin­is­teri­um für Kun­st, öffentlichen Dienst und Sport
Thomas Geld­mach­er: Jäger der ver­lore­nen Mannszucht – Karl Everts’ „Selbstverstümmler“-Abteilung in der Hohen­staufen­gasse 3

1., Ball­haus­platz 2, Denkmal für die Ver­fol­gten der NS-Militärjustiz
Peter Pirk­er: Deser­teure in der poli­tis­chen Debat­te – der Weg zur Reha­bil­i­tierung und zum Denkmal

Podi­ums­diskus­sion:
Deser­teure aus der Wehrma­cht: Aufar­beitung, Reha­bil­i­tierung, Denkmal – alles erreicht? 

Beginn: 16.00 Uhr

1., Hohen­staufen­gasse 3

Eva Blim­linger (Abge­ord­nete zum Nationalrat)
Clau­dia Kuret­sidis-Haider (Doku­men­ta­tion­sarchiv des öster­re­ichis­chen Widerstands)
Thomas Geld­mach­er (Per­so­n­enkomi­tee „Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz“)
Peter Pirk­er (Uni­ver­sität Innsbruck)
Mod­er­a­tion: Nina Horaczek (Fal­ter Chefreporterin)