Strache denkt nach

Medi­en­schlagzeilen über sich im Jahr 2021 hat­te sich Heinz-Chris­t­ian Stra­che einst wohl anders vorgestellt, denn er kön­nte jet­zt im vierten Jahr der Koali­tion mit den Türkisen wohl noch immer die Rolle des Vizekan­zlers dieser Repub­lik spie­len – wäre da nicht Ibiza dazwis­chengekom­men. So stand er aber als demon­tiert­er Poli­tik­er vor Gericht und musste sich wegen des Vor­wurfs der Bestech­lichkeit ver­ant­worten. Einige treue Fans hat er aber immer noch, und die sind über das Urteil vom let­zten Fre­itag – milde aus­ge­drückt – empört.

Der Ex-Parte­ichef der Blauen rei­ht sich mit dem Schuld­spruch und ein­er Strafe über 15 Monate bed­ingt in die län­gere Liste jen­er (Ex)FPÖ-Politiker*innen, die vor Gericht verurteilt wur­den – bei Stra­che ist’s noch nicht recht­skräftig. Der lässt seine „lieben Fre­unde“ auf Face­book an seinen Gedankengän­gen teil­haben und teilt mit, dass er wieder ein­mal über seine per­sön­liche Zukun­ft nach­denken wird. Möglicher­weise ist ihm klar gewor­den, dass die nicht in der Poli­tik liegen wird. Auf „oe24” jam­mert er, dass sein Glaube an den Rechtsstaat ins Wanken ger­at­en sei, bedankt sich aber gle­ichzeit­ig über das fair geführte Ver­fahren. Also alles ok, nur das Urteil nicht? Als Kro­nzeu­gen zitiert Stra­che aus­gerech­net Andreas Unter­berg­er, der schon längst ans recht­sex­treme und ver­schwörungside­ol­o­gis­che Ufer abge­wan­dert ist und über die Jus­tiz als ein­er „unkontrollierbare[n] Macht im Staat” schwafelt.

Stra­ches „Fre­unde“ bedanken sich jeden­falls artig mit ein­er Mis­chung von auf­muntern­den Kalen­der­sprüchen, Durch­hal­teparolen und einem Empörungskarus­sel, das sich gegen so ziem­lich alles und alle richtet, was als Feind­bild irgend­wie geeignet scheint.

Kalenderspruch für Strache: Wenn du denkst es geht nicht mehr ... (Screenshot FB)

Kalen­der­spruch für Stra­che: Wenn du denkst es geht nicht mehr … (Screen­shot FB)

diese ver­säucht­en bas­darde waren alle samt mit drinnen!!!türkis Grü­nen bezahlten Medien!!!es ist ein­fach zu kotzen erst war es Jörg dann du und nun gehn sie auf den einzi­gen der für uns mit uns geht kickl!!!aber wir schaf­fen es!!!für uns gibt es nur eine Partei das ist und bleibt für immer FPÖ!!!aufgeben dut kann ein Brief und packet

Richtig zur Sache geht’s aber nicht auf Stra­ches Face­book-Pro­fil, son­dern in den Fan-Grup­pen, allen voran in der Gruppe „Liste HC-Stra­che“, wo sich ein Mob regelmäßig wie in einem virtuellen Speib­sack­erl unge­bremst entlädt. Die nicht über­rraschende Quin­tes­senz: Stra­che ist Opfer, alle anderen sind die Täter.Da ist noch ver­gle­ich­sweise harm­los von einem „Schauprozesss“ und „Schan­durteil“ die Rede oder: Der polit. Hex­en­prozess kann sich sehen lassen, die ehe­ma­li­gen Henker wür­den vor Neid erblassen“

Voller „Empathie“ äußert sich Isabel­la, die sich darüber aufregt, dass sie nicht unges­traft Aus­län­der beschimpfen kann: Lieber Herr Stra­che ich habe das selb­st mit machen Müssen nur ich habe einen Aus­län­der Beschimpft und habe eine Geld­strafe von 2.500€ bekom­men oder 180 Tage zum Absitzen das sind die Öster­re­ichis­che n Richter alles gute LG

Natür­lich gibt’s auch jede Menge ver­schwörungs­the­o­retis­chen Content:

„Jörg Haider wurde zum Opfer, HC hat­te bis jet­zt Glück, der Boots­brand ist noch immer nicht aufgeklärt!
Ein­fach Nachdenken!“

Diese gekauften ver­brech­er haben es wieder geschafft der eine wurde verun­fallt, dieser wurde so abgeschossen.“

Über die Rich­terin: Wurde eben auch bestochen. Kön­nen eben auch nicht genug kriegen und wenn sie noch soviel verdienen.“

Ein­er hat auf Stra­ches Account noch einen Tipp für Stra­che: „Bezüglich Ihrer weit­eren Zukun­ft hätte ich da eine Idee. Bewer­ben Sie sich doch als Stall­bursche am Georgshof, immer an der frischen Luft, und das aus­miessten denke ich liegt Ihnen doch sicherlich“

Und der­jenige, der zum Prozess schrieb und dabei nicht die Angeklagten meinte, „Das sind Dreckschweine“, wird in ein­er anderen Sache bald Post von der Jus­tiz bekom­men – darüber aber gibt‘s in Kürze mehr in einem weit­eren Beitrag.