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Doku-Tipp: Zeugen – Wie der Holocaust ins Fernsehen kam

„Wir haben als Team nach jedem Dreh geweint“, sagt der Regie­as­sis­tent einer Doku­men­ta­ti­on, die 1981, 36 Jah­re nach Ende des natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Ter­ror­re­gimes, ins deut­sche TV kam. Der Regis­seur Karl Frucht­mann, der selbst Opfer des Holo­caust war, hat­te 60 Über­le­ben­de vor die Kame­ra gebe­ten, die unter dem Titel „Zeu­gen – Aus­sa­gen zum Mord an einem Volk“ […]

31. Mrz 2021

Für die ursprüng­li­che Serie „Zeu­gen – Aus­sa­gen zum Mord an einem Volk“ hat­te Fil­me­ma­cher Karl Frucht­mann in Polen und Isra­el Gesprä­che mit 60 Zeitzeug*innen geführt. Dar­un­ter der Künst­ler Jehu­da Bacon, der sich in The­re­si­en­stadt Gesichts­zü­ge der Täter so genau ein­prägt, dass sei­ne Zeich­nun­gen spä­ter beim Pro­zess gegen Adolf Eich­mann als Beweis­mit­tel her­an­ge­zo­gen wer­den. Aus all die­sen Inter­views schnitt Frucht­mann zwei­mal zwei Stun­den Film zusam­men, das Mate­ri­al im Archiv von Radio Bre­men beträgt aber ins­ge­samt wohl min­des­tens 80 Stun­den Gesprä­che und Erin­ne­run­gen. Bis­her konn­te aus finan­zi­el­len Grün­den nur der Ton voll­stän­dig digi­ta­li­siert werden.

Die Doku­men­ta­ti­on „Wie der Holo­caust ins Fern­se­hen kam“ von Susan­ne Brahms und Rai­ner Krau­se wie­der­um ist eine Art „Making of“ die­ser Inter­views, sie zeigt kur­ze Aus­schnit­te bis­lang unver­öf­fent­lich­ten Mate­ri­als und Ein­bli­cke, wie die Macher mit den belas­ten­den Gesprä­chen klar­ge­kom­men sind. Die Auf­ar­bei­tung trifft einen eige­nen Ton und zeigt, wie man den Schre­cken der Zeit für ein heu­ti­ges Publi­kum sicht­bar machen kann: Erin­ne­run­gen und bio­gra­fi­sche Details wer­den in berüh­ren­den Ani­ma­tio­nen des Künst­lers Vin­cent Bur­meis­ter umge­setzt. (SWR)

Zeu­gen – Wie der Holo­caust ins Fern­se­hen kam (ARD 2021, 43‘43“)

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