„Trotz Krebs bekam sie nur 150 Euro Krankengeld. Für jede Chemotherapie musste sie bezahlen“, das ist die anklagende Botschaft der FPÖ, die zu Beginn des Videos eingeblendet wird. Halbwahrheiten! Frau Kranner erzählt im Video, dass sie zuletzt geringfügig beschäftigt war und sich selbst versichert hatte. Eine äußerst günstige Möglichkeit, um sich in Pensions- und Krankenversicherung einzuklinken. Um die 60 Euro zahlt man dafür. Frau Kranner erhielt nach eigenen Angaben 150 Euro Krankengeld. Das ist sehr wenig – keine Frage, aber als geringfügig Beschäftigte hatte sie zuvor auch sehr wenig Einkommen. Die Art der Erkrankung hat natürlich – anders als die FPÖ-Botschaft nahelegt – keinen Einfluss auf die Höhe des Krankengelds. Die wird nur bestimmt durch das zuletzt bezogene Einkommen.
Der zweite Satz ist eine empörende Falschmeldung. Eine Chemotherapie kann hohe Kosten verursachen. Musste Frau Kranner wirklich für jede Chemo, die ja in mehreren Zyklen verabreicht wird, bezahlen? Nein, natürlich nicht. Frau Kranner musste – so wie alle KrebspatientInnen, die in ambulanter mehrstündiger Sitzung im Spital ihre Infusion erhalten – den Spitalskostenbeitrag von etwa 11 Euro pro Tag bezahlen. Ein unsinniger und bürokratischer Selbstbehalt, aber weit entfernt von einer Bezahlung der Kosten einer ‑in der Regel teuren — Chemotherapie.
Mit den Asylanten und Ausländern, über die Frau Kranner zum Gaudium der FPÖ herzieht, hat das alles nichts zu tun! Frau Kranner erhält mittlerweile Rehabilitationsgeld. Das wird üblicherweise in der Höhe des Krankengeldes ausbezahlt. Weil aber die Grünen (und die AK) bei der Einführung des Reha-Geldes auf eine Sockelung gedrängt haben, erhält Frau Kranner das Reha-Geld in der Höhe des Ausgleichszulagenrichtsatzes.