Der Antimuslimische Rassismus-Report 2016

Die Doku­men­ta­tions- und Beratungsstelle Islam­feindlichkeit und Antimus­lim­is­ch­er Ras­sis­mus, einem Pro­jekt der Ini­tia­tive mus­lim­is­ch­er Öster­re­icherin­nen und Öster­re­ich­er (IMÖ), hat vor weni­gen Tagen ihren Antimus­lim­is­chen Ras­sis­mus-Report 2016 veröf­fentlicht. Ehrlich ges­tanden, bis zu diesem Zeit­punkt haben wir zwar gewusst, dass eine der­ar­tige Dokustelle Ende 2014 ein­gerichtet wurde, aber son­st nichts davon bemerkt. Dabei würde der Report dur­chaus größere Beach­tung ver­di­enen. Leider!

Antimuslimische Schmierereien und vieles mehr dokumentiert der Report...

Antimus­lim­is­che Schmier­ereien und vieles mehr doku­men­tiert der Report…

Schon nach weni­gen Seit­en erschließt sich durch den Bericht, was der eigentliche Ham­mer ist. Nicht in erster Lin­ie die Zahl der von der Dokustelle gesam­melten Fälle, obwohl der Anstieg von 156 auf 253 Fälle (ein Plus von 62 Prozent) schon alarmierend genug ist. Das eigentliche Prob­lem dieser 253 Fälle ist die geschlechtsspez­i­fis­che Verteilung.

Die geschilderten Fälle — egal ob ver­bale Angriffe, Diskri­m­inierun­gen oder Has­sver­brechen gegen Per­so­n­en — betr­e­f­fen fast nur Frauen. Frauen mit Kopf­tuch oder Schleier. Die wer­den ganz offen­sichtlich als Frei­wild betra­chtet, wer­den beschimpft als „Kopf­tuch­schlam­p­en“, „Scheiß­mus­lime“, wer­den ange­spuckt oder mit Verge­wal­ti­gungswün­schen bedro­ht, kör­per­lich attack­iert oder gar für den Ter­ror der IS-Jihadis­ten ver­ant­wortlich gemacht. Es ist ein schlimmes Bild, das da anhand von vie­len Einzel­beispie­len geze­ich­net wird.

"So wie auch im letzten Jahr zeigt sich, dass vom antimuslimischen Rassismus besonders Frauen betroffen sind, heuer um 3% mehr." (Aus dem Bericht der Dokustelle, S. 36)

„So wie auch im let­zten Jahr zeigt sich, dass vom antimus­lim­is­chen Ras­sis­mus beson­ders Frauen betrof­fen sind, heuer um 3% mehr.” (Aus dem Bericht der Dokustelle, S. 36)

Eine nicht näher definierte Torten­grafik weist einen Anteil von 98% Frauen aus, die von antimus­lim­is­chem Ras­sis­mus betrof­fen sind. Auch wenn es um ein paar Prozent weniger wären, es ist schlicht erschreck­end und beschä­mend, mit welch­er Inten­sität mus­lim­is­che Frauen attack­iert werden.

An ein­er Stelle wird der Report sehr ein­drück­lich. Dort, wo er den Zusam­men­hang zwis­chen ein­er poli­tis­chen und medi­alen Debat­te über Kopf­tuch, Schleier und Burki­ni ein­er­seits und dem rapi­den Anstieg von antimus­lim­is­chen Attack­en her­stellt und auch sta­tis­tisch belegt:

„Im Monat Sep­tem­ber erre­icht die Islam­feindlichkeit im Jahr 2016 den Höhep­unkt. Zu dieser Zeit wurde medi­al und poli­tisch Debat­ten über das Kopf­tuch und den Burki­ni geführt. Beson­ders zum Wahlauf­takt für die Wahl am 2. Okto­ber 2016 bein­hal­teten die Reden von Nation­al­ratsab­ge­ord­neten Äußerun­gen wie z.B. „das Kopf­tuch gehört ver­boten“ (Stra­che, 10.09.2016) oder „Es braucht ein Bur­ka-Ver­bot, das ist ein Gefäng­nis aus Stoff für Frauen.“ (Stra­che, 13.09.2016). Weit­ere Äußerun­gen wie „(…) die Europa wieder in Besitz nehmen wollen, denn ange­blich gehört ja Europa ursprünglich dem Islam und Allah, so ste­ht es zumin­d­est im Koran – ich werde heute noch einiges aus dem Koran zitieren -, und deshalb kom­men diese Men­schen, die mus­lim­is­chen Glaubens sind, und wollen Europa wieder in Besitz nehmen“ (Lugar, 13.09.2016) wer­den getätigt.“

Auch zum Ende des Präsi­dentschafts-Wahlkampfs für die Stich­wahl stellte die Dokustelle vor allem eine Häu­fung von ver­balen Attack­en fest.

Der Report der Dokustelle ist hier als Down­load erhältlich. Die Dokustelle bietet auch per­sön­liche Beratung an.

Der Antimuslimische Rassismus-Report 2016 kann bei der Dokustelle oder bei uns als PDF heruntergeladen werden.

Der Antimus­lim­is­che Ras­sis­mus-Report 2016 kann bei der Dokustelle oder bei uns als PDF herun­terge­laden werden.