1973 wurde Alexander Götz, obwohl seine Partei bei der Gemeinderatswahl nur auf dem dritten Platz gelandet war, von der ÖVP zum Bürgermeister gewählt. 1983 setzte es eine vernichtende Wahlniederlage für Götz – Rücktritt und Ende der politische Karriere. 1987 – Götz war mittlerweile 59 Jahre alt – gab es dann heftigen Zoff zwischen ihm und seiner Partei.
Zwei Jahre zuvor haben Götz und Mandatare andere Parteien gegen eine Bestimmung des Grazer Stadtstatuts, die eine Kürzung der Ruhebezüge bedeutet hätte, Klage eingereicht und schließlich vom Verfassungsgerichtshof (VfGH) 1987 Recht erhalten. Das Urteil des VfGH damals war höchst umstritten, gab es doch ausgerechnet Politikern wie Götz mit ohnehin sehr üppigen Pensionen Recht. Götz, geboren 1928, erhielt seit 1984 „nur“ 8.700 Euro monatlich an Ruhebezügen ausbezahlt.
Es dauerte allerdings noch Jahre, bis Götz zu seiner Nachzahlung kam. In der Zwischenzeit musste er sich mit einigen Nebenjobs über Wasser halten. So heuerte er als Geschäftsführer bei der „Technova“ (bis 1993) an und machte so nebenbei auch den Präsidenten der Grazer Messe (bis 1997). Der Schwindel mit den Besucherstatistiken, der in seine Amtszeit als Messepräsident fiel, konnte ihm wenig anhaben. Die Gage als Messepräsident war ja auch – gemessen an den anderen Einkünften von Götz – relativ bescheiden: 30.000 Schilling (knapp 2.200 Euro) und ein Dienstwagen (Kurier, 10.5.1997).
Da war es schon günstig, dass der umtriebige Götz, der für gute Verbindungen und Deals mit der steirischen ÖVP zuständig war, auch anderweitig belohnt wurde. Wie, das beschrieb der „Standard“ am 31.7.1995:
Der prominente Freiheitliche, zehn Jahre lang Grazer Bürgermeister und steirischer Ehrenobmann seiner Bewegung, mischt darüber hinaus noch kräftig in den Aufsichtsräten zweier steirischer Banken mit. So soll er laut Angaben eines Insiders (Name der Red. bekannt) als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der „Steiermärkischen Sparkasse” und Mitglied mehrerer bankinterner Ausschüsse monatlich zwischen 150.000 und 200.000 Schilling kassieren.
Ein weiterer Aufsichtsratsposten des zu rund 80 Prozent der „Steiermärkischen Sparkasse” gehörenden Bankhauses Krentschker bringt Götz mit jährlich 15.000 Schilling vergleichsweise wenig an finanziellem Zubrot. Doch dort ist Tochter Andrea, zuvor in den Diensten der „Steiermärkischen Bank”, in entscheidender Position beschäftigt. Gemeinsam mit Vater Alexander sitzt sie als gewählte Betriebsrätin im selben Aufsichtsrat.
Der Junior von Alexander Götz wurde übrigens Nachfolger des Seniors bei der „Technova“. Die Zahlen, die der „Standard“ da nannte, wurden nie dementiert. Der damalige SPÖ-Abgeordnete Günther Kräuter rechnete in einer Presseaussendung (OTS 16.7.1995) vor, dass der „Privilegienritter“ Götz monatlich „locker auf 250.000 Schilling“ (ca. 18.200 Euro) komme. Da hat Kräuter allerdings vergessen, die Ruhebezüge von damals „nur“ 8.700 Euro mitzurechnen.
1997 entzog die ÖVP unter Waltraud Klasnic Götz die Gunst (Kleine Zeitung, 10.6.1997), den Aufsichtsratsjob in der Steiermärkischen Sparkasse (bei Krentschker durfte er bis 2005 als Aufsichtsrat amtieren) und damit einen nicht unbescheidenen Nebenverdienst. Da war der FPÖ-Ehrenobmann dann sicher froh, als er im Jahr 2000 vom Verfassungsgerichtshof endlich die vollen Ruhebezüge von 13.700 Euro monatlich zugesprochen bekam und noch dazu eine Nachzahlung von 560.000 Euro. (Kleine Zeitung, 27.6.2008)
Weil aber 1997 der Nationalrat so schlimme Sachen wie eine Deckelung der Bezüge und einen Pensionssicherungsbeitrag beschlossen hatte, was einen neuerlichen Angriff auf die knappen Einkünfte von Götz bedeutet hat, ging Götz noch einmal zum Verfassungsgerichtshof und erhielt weitere 190.000 Euro nachbezahlt. Seine Ruhebezüge waren 2008 auf 14.800 Euro angestiegen (Kleine Zeitung, 27.6.2008) und dürften mittlerweile einen weiteren Zuwachs erfahren haben.
Kein Wunder, dass Mario Eustacchio, der Spitzenkandidat der Grazer FPÖ, in einem Interview Alexander Götz als sein politisches Vorbild bezeichnet hat. (Kleine Zeitung, 17.6.2009)