Zum Hintergrund
Burak Bektaș war ein junger Mann wie viele andere. Er wurde am 5. April 2012 in Berlin-Neukölln von einem Unbekannten ermordet, zwei weitere Jugendliche wurden dabei lebensgefährlich verletzt.
Gegenüber des Krankenhaus Neukölln steht Burak mit Freunden und unterhält sich. Ein unbekannter weißer Mann geht gezielt auf die Gruppe migrantischer Jugendlicher zu und feuert mehrere Schüsse auf sie ab. Der damals 22-jährige Burak wird getroffen und stirbt – seine Freunde Alex und Jamal werden schwer verletzt und können nur durch Notoperationen gerettet werden. Sie leiden bis heute an den Folgen.
Die Jugendlichen haben den Täter noch nie zuvor gesehen. Warum ausgerechnet Burak und seine Freunde zur Zielscheibe wurden, weiß nur der Täter. Er feuerte völlig unvermittelt und wortlos mehrere Schüsse auf die Gruppe Jugendlicher und entfernte sich daraufhin langsam vom Tatort. Die Überlebenden beschreiben die Tat als Hinrichtung auf offener Straße. Ein Vorgang, den wir von den Morden des NSU kennen: Weißer Mann schießt wortlos und ohne Vorwarnung auf Migranten. War das eine NSU-Nachahmungstat? War der Mörder ein Rassist? Viele Fragen, keine Antworten. Die Polizei hat bis heute keine Ermittlungsergebnisse erzielt.
Parallelen zum NSU
Burak wurde wenige Monate nach der Selbstenttarnung des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) ermordet. Die Parallelen im Tathergang sind mehr als offensichtlich. Der Mord an Burak Bektaş schafft bis heute große Verunsicherung auf den Straßen – vor allem unter Jugendlichen, die von Rassismus betroffen sind. Von den NSU-Morden haben wir gelernt: Es reicht das Schweigen und die Ignoranz der Mehrheit, während die Minderheit bedroht und angegriffen wird. Diese Strategie darf nicht aufgehen!
Familie Bektaş kämpft seit Buraks gewaltsamen Tod für die Aufklärung des Mordes und ein angemessenes Gedenken. Seit Sommer 2012 wird sie dabei von der Initiative zur Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş begleitet und darin unterstützt, den ungeklärten Fall im öffentlichen Bewusstsein zu halten.
Es war der Wunsch von Melek Bektas, einen Gedenkort für ihren Sohn in der Nähe des Tatorts zu schaffen. Den Wunsch griff die Initiative auf und setzt sich für einen sichtbaren und lebendigen Gedenkort ein, der die Erinnerung an Burak wachhält. Der geplante Gedenkort steht für all den Schmerz, die Trauer und die Wut, welche seine Angehörigen seit dem Mord begleiten. Er soll den Angehörigen ein Ort des Gedenkens und der Begegnung sein sowie öffentlich darauf hinweisen, dass die Tat bis heute nicht aufgeklärt ist. Als Lernort soll er zur Auseinandersetzung mit unaufgeklärten, möglicherweise rassistischen Morden und alltäglichem Rassismus beitragen.
Mehr Infos zur Initiative und wie dafür gespendet werden kann auf der Seite der Initiative.