Der völkische Beobachter

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Nach­dem schon Nor­bert Hofer (und ande­re FPÖ-Gran­den vor ihm) im Mai der rechts­extre­men deut­schen Maga­zin „Zuerst“ ein Inter­view gege­ben hat­te, ist in der aktu­el­len Num­mer (Juli, S. 19) Johann Gude­nus als Inter­view­part­ner vertreten. 


„Zuerst“ ist das Nach­fol­ge­or­gan des faschis­ti­schen Zeit­schrift „Nati­on und Euro­pa“, die 1951 von SS-Sturm­bann­füh­rer Arthur Ehr­hardt und SA-Ober­sturm­füh­rer Her­bert Böh­me gegrün­det wor­den war. 2009 erwarb der rechts­extre­me Ver­le­ger Diet­mar Munier die Zeit­schrift und wan­del­te sie in „Zuerst“ um, mit dem Ziel, sie in maga­zin­haf­ter Auf­ma­chung, zeit­ge­mä­ße­ren Sprach­re­ge­lun­gen und über brei­ten Ver­trieb als rechts­extre­mes Mas­sen­me­di­um zu positionieren.

Wäh­rend Gude­nus’ Par­tei nicht müde wird, in Bezug auf die öster­rei­chi­sche Bun­des­prä­si­dent­schafts­wahl aller­lei Mani­pu­la­ti­on her­bei­zufa­bu­lie­ren, offen­bart der Wie­ner Vize­bür­ger­meis­ter im Inter­view, dass auch Frei­heit­li­che durch­aus „lupen­rei­ne” Wahl­gän­ge ken­nen – nament­lich das Refe­ren­dum auf der Krim 2014. Die­sem hat­te Gude­nus zusam­men mit Par­tei­kol­le­gen Johan­nes Hüb­ner und ande­ren euro­päi­schen Rechts­extre­mis­ten schon als Wahl­be­ob­ach­ter das Sie­gel demo­kra­ti­scher Unbe­denk­lich­keit ver­lie­hen. Sein Ein­druck, erklärt er ihm Inter­view, sei ein „durch­aus posi­ti­ver“ gewe­sen. „Ich hat­te nicht das Gefühl, daß die Men­schen auf der Krim zu irgend etwas gezwun­gen wür­den, daß, wie kol­por­tiert, irgend­wo rus­si­sches Mili­tär stand und die Ein­woh­ner mit vor­ge­hal­te­nen Waf­fen zu den Wahl­ur­nen trieb.“ Die Nicht-Aner­ken­nung des Refe­ren­dums von EU-Sei­te kann Gude­nus sich folg­lich nur mit Brüs­se­ler Skep­sis gegen­über „(d)irekte® Demo­kra­tie“ erklä­ren. Die­se stün­de näm­lich dem von Gude­nus durch­schau­ten Mas­ter­plan der Uni­on ent­ge­gen, „die Völ­ker Euro­pas auf­zu­lö­sen“, um eine „Dik­ta­tur der EU-Lob­bys und der Groß­kon­zer­ne“ zu errichten.

„Pro­ble­me mit demo­kra­ti­schen Gepflo­gen­hei­ten“ ortet „Zuerst“ durch­aus – aller­dings nicht bei auf der Krim oder bei Anne­xi­ons­apo­lo­get Gude­nus, son­dern bei Alex­an­der van der Bel­len (S. 38). Bei des­sen Wahl zum Bun­des­prä­si­den­ten wur­den zwar um Unter­schied zum Krim-Refe­ren­dum kei­ne Mani­pu­la­tio­nen evi­dent, dafür war bekannt­lich der Aus­gang nicht nach dem Gus­to Gude­nus’ und sei­ner Interviewer.

Wie jede „Zuerst“-Ausgabe ent­hält auch die Juli-Num­mer Inse­ra­te für die öster­rei­chi­schen rechts­extre­men Zeit­schrif­ten „Aula“ und „Zur Zeit“.