Tarrenz (T): Bürgermeister gegen anonyme Hetzer

Tar­renz ist eine kleine Gemeinde im Bezirk Imst (Tirol) mit rund 2.700 Ein­wohner­In­nen . Elf Flüchtlinge sind derzeit dort unterge­bracht, Män­ner alle. Prob­leme? Null! In der Nacht zum Oster­sam­stag wurde den­noch gegen sie gehet­zt — mit asylfeindlichen Parolen und anonym natür­lich. Die anony­men Het­zer haben aber ihre Rech­nung ohne den Bürg­er­meis­ter gemacht. Der schritt höch­st­per­sön­lich am Sam­stag­mor­gen ein.

Die Unter­bringung der aktuell elf männlichen Flüchtlinge funk­tion­iert in Tar­renz ver­mut­lich genau­so prob­lem­los wie in fast allen anderen Gemein­den „Es hätte nie Zwis­chen­fälle im Zusam­men­hang mit den Flüchtlin­gen gegeben, die anderen Per­so­n­en des großen Haus­es hät­ten abso­lut keine Prob­leme mit den Mit­be­wohn­ern“ (Kro­ne Tirol, 29.3.16), bestätigt der Bürg­er­meis­ter gegenüber der „Kro­ne“.

In der Nacht auf den Sam­stag vor Ostern streuten den­noch anonyme Het­zer Flug­blät­ter, hängten Trans­par­ente auf mit Parolen wie “Asyl Miss­brauch ist kein Men­schen­recht“ und „Arbeit = Geld, Tar­renz bleibt legal“. Dazu schüt­teten sie noch eine übel­riechende Flüs­sigkeit aus.

Sam­stag früh waren Trans­par­ente und Flug­blät­ter schon beseit­igt. Bürg­er­meis­ter Köll war mit drei Gemein­deräten zu früher Stunde aus­gerückt, um die Het­zbotschaften zu beseit­i­gen. Bei der Polizei wurde Anzeige erstat­tet und der Bürg­er­meis­ter gab dazu noch eine klare Botschaft gegenüber den Medi­en ab: „…Das geht ja in Rich­tung Het­zerei. So läuft das nicht. Auch wenn sich die poli­tis­che Land­schaft in diese Rich­tung entwick­elt: Wir brauchen diese neg­a­tive Stim­mungs­mache nicht in unserem Ort“ (Tirol­er Tageszeitung, 29.3.16).