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Scharnitz (Tirol): „Wenig Fußball – viel Hass“

Schar­nitz ist eine klei­ne Gemein­de in Tirol am Fuße des Kar­wen­del­ge­bir­ges. In Schar­nitz gibt es auch einen Fuß­ball­klub, den SV Schar­nitz. Obmann des SV Schar­nitz ist Mar­tin Graf. Nein, nicht der frü­he­re Drit­te Prä­si­dent des Natio­nal­rats! Der SV Schar­nitz und sein Obmann haben seit dem Wochen­en­de jeden­falls ein Pro­blem, nach­dem es beim Match gegen den […]

10. Sep 2015

Was genau bei dem Match pas­siert ist und in wel­cher Abfol­ge, das wer­den wohl straf­recht­li­che Ermitt­lun­gen bzw. ein Gericht klä­ren müs­sen. Der Prä­si­dent des Tiro­ler Fuß­ball­ver­ban­des, Josef Geis­ler, selbst ein Rich­ter, will noch wei­te­re Stel­lung­nah­men abwar­ten. Die vor­lie­gen­den Stel­lung­nah­men bzw. Medi­en­be­rich­te haben bei ihm jeden­falls Ein­druck hin­ter­las­sen: „Mir ist beim Früh­stück fast der Kaf­fee aus der Hand gefal­len, als ich die­se Geschich­te gele­sen habe“, erzählt er der Tiro­ler Tages­zei­tung (TT).


Kla­rer Kom­men­tar in der TT
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Nicht mehr als 20 Zuschaue­rIn­nen waren anwe­send bei dem Match des SV Schar­nitz gegen den FC Sans Papiers, das die Schar­nit­zer mit 6:0 gewan­nen. Unter den Anwe­sen­den war aller­dings auch eine Redak­teu­rin der TT und ein Redak­teur des Fuß­ball­por­tals fanreport.com, der in sei­nem Bericht über das Spiel fest­stell­te: “Wenig Fuß­ball – viel Hass“.


Bericht TT
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Eini­ge Schar­nit­zer Spie­ler und Zuschau­er „sorg­ten für eine der dun­kels­ten Stun­den im Tiro­ler Unter­haus-Fuß­ball“, beginnt der Bericht- und führt dann aus:

„Bei­na­he jeder Pfiff des Unpar­tei­ischen wur­de von den knapp 20 Zuse­hern laut­stark kom­men­tiert und immer öfter schli­chen sich auch gehäs­si­ge Bemer­kun­gen gegen die Gäs­te ein. Von „Neger” bis „Kamel­trei­ber” und weit­aus schlim­me­ren Aus­drü­cken war die Rede, ehe die Situa­ti­on in der 72. Spiel­mi­nu­te erst­mals eska­lier­te“.

Im Bericht von fanreport.com wer­den dann sehr exakt und detail­liert auch die Namen jener Schar­nit­zer Spie­ler genannt, die mit unfass­ba­ren ras­sis­ti­schen Äuße­run­gen und Aktio­nen auf­ge­fal­len sind. „Ihr Schma­rot­zer gehört alle ange­zün­det“ hieß es da etwa. Auch von „Ver­rä­tern“ unter den Ein­hei­mi­schen war da die Rede. Nach dem Spiel ging es wei­ter mit Spu­ck­at­ta­cken und Drohungen.


Fanreport.at auf Facebook
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Die Inns­bru­cker Gemein­de­rä­tin Ange­la Eberl (SPÖ) , Obfrau des FC Sans Papiers, hat jeden­falls eine Sach­ver­halts­dar­stel­lung ange­kün­digt: „Wenn ein gewis­ser Spie­ler vom Anzün­den spricht und mei­nem Sohn gegen­über offen zugibt, dass er ein Ras­sist ist, dann sind wir mehr als nur einen Schritt zu weit!„ (Fanreport.com).

Der SV Schar­nitz muss­te nach den ers­ten Berich­ten in der TT und im Fan­re­port sei­ne Face­book-Sei­te wegen eines beacht­li­chen Shit­s­torms vom Netz neh­men. Mitt­ler­wei­le gibt es eine Erklä­rung der Schar­nit­zer, in der sich der Ver­ein ganz all­ge­mein von frem­den­feind­li­chen Aus­sa­gen distan­ziert und auf die – tat­säch­lich beacht­li­che – Inte­gra­ti­ons­ar­beit der Gemein­de und von enga­gier­ten Bür­ge­rIn­nen ver­weist. 37 Flücht­lin­ge wer­den der­zeit in Schar­nitz betreut – und bald sol­len es noch mehr wer­den, schreibt der SV Schar­nitz. Höchs­te Zeit also, dass der SV Schar­nitz auch für kla­re Ver­hält­nis­se sorgt!

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