Auf der Website der Gemeinde Fresach ist alles noch in Ordnung. Die Gekündigte wird noch auf der MitarbeiterInnen-Liste angeführt, in der Gemeindezeitung vom April bedankt sich der neu gewählte Bürgermeister Altziebler „auch bei den Mitarbeitern im Gemeindeamt (…) schon im Vorfeld für die gute Zusammenarbeit“.
Das gilt offensichtlich nicht für die Finanzreferentin. Die junge Frau, die seit zwei Jahren für die Gemeinde tätig ist, hat auf Wunsch des Amtsvorgängers auch die Amtsleiterprüfung erfolgreich absolviert; es gab keine Beschwerden, und selbst im persönlichen Kündigungsgespräch mit dem Bürgermeister erfuhr sie keine Gründe für die Kündigung. Vier Planstellen sind für die Gemeinde Fresach ausgewiesen, nach dem Abgang der Finanzreferentin wären nur mehr zwei besetzt. Es kann daher auch nicht der Spardruck sein, der die Entscheidung begründen könnte.
Aus dem „Mitteilungsblatt der Gemeinde Fresach“
Der Bürgermeister denkt auch schon über Nachbesetzung nach, allerdings soll das nur mehr ein Teilzeitjob werden. Nicht nur die Betroffene sagt daher: „Die Entlassung ist politisch motiviert.“ (Kleine Zeitung Kärnten, 8.7.15)
Viele in der Gemeinde und auch die Gewerkschaft vermuten, dass die Kündigung erfolgte, weil ihr Bruder Gemeinderat der ÖVP ist. SPÖ (5 Mandate) und ÖVP (3 Mandate) hätten zwar eine Mehrheit im Gemeinderat und wollen auch gegen die Kündigung ankämpfen, aber darüber entscheidet der Bürgermeister, der jede politische Motivation bei der Kündigung von sich weist.
Jetzt kämpft die Fresacher Zivilgesellschaft gegen die Entscheidung des Bürgermeisters. Eine Facebook-Seite „Solidaritätsbekundung mit Kathrin Moser“ wurde eingerichtet, die örtliche Volkstanzgruppe hat laut „Kleine Zeitung“ (9.7.15) Austritte angekündigt (vermutlich aus der FPÖ), und die Freiwillige Feuerwehr geht auf harte Opposition zum Bürgermeister.
Die Freiwillige Feuerwehr Mooswald (Katastralgemeinde von Fresach) hat den Beschluss gefasst, dem Bürgermeister die Teilnahme an ihren Veranstaltungen zu untersagen. Unter denen, die zugestimmt haben, war auch der FPÖ-Vizebürgermeister. Als Begründung erklärte er der „Kleinen Zeitung“ (18.7.15): „Ich will, dass bei der Feuerwehr endlich Ruhe einkehrt, darum habe ich dem Beschluss zugestimmt.” Dem Bürgermeister gegenüber hat er seine Zustimmung anders begründet – mit Schnellschuss und Erpressung. Der will rechtliche Schritte einleiten „gegen all diese Aktionen“. Gegen wen? Gegen seinen blauen Vize? Gegen die Volkstanzgruppe? Oder gegen die Freiwillige Feuerwehr? Da sollte sich der Bürgermeister aber gut anziehen, damit er nicht nass wird!